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Conan-Saga 11 - Conan der Abenteurer

Conan-Saga 11 - Conan der Abenteurer

Titel: Conan-Saga 11 - Conan der Abenteurer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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war er seiner Kleidung nach – so weit in die Berge gelangen konnte. Etwas ist da nicht ganz geheuer. Dieser Bursche, den Yar Afzal gezüchtigt und mit einem Auftrag weggeschickt hatte, kehrte wie ein Schlafwandler zurück. Ich sah den Priestern von Zamora bei ihren schrecklichen Riten zu, ihre Opfer hatten den gleichen blicklosen, leeren Ausdruck wie dieser Mann. Die Priester blickten in die Augen ihrer Opfer, murmelten irgendwelche Beschwörungen, woraufhin die Bedauernswerten sich mit glasigen Augen wie wandelnde Tote bewegten und ohne eigenen Willen jeden Befehl der Priester ausführten.
    Ich sah auch, was der Bursche in der Hand hielt, und daß Yar Afzal es aufhob. Es glich einer kleinen Gagatkugel, wie sie die Tempeltänzerinnen von Yezud tragen, wenn sie vor der schwarzen Steinspinne tanzen, die ihr Gott ist. Nur sie hatte Yar Afzal in der Hand, das weiß ich sicher, doch als er tot auf dem Boden lag, kroch eine Spinne von der Art des Yezudgottes aus seinen Fingern, nur viel kleiner natürlich. Und dann, als die Wazuli verwirrt herumstanden, befahl eine Stimme ihnen, mich zu töten. Die Stimme kam von keinem der Krieger, genausowenig von einer der Frauen bei den Hütten, daran zweifle ich nicht. Mir schien es, als erschallte sie von aus der Luft über den Kriegern.«
    Yasmina schwieg. Sie blickte auf die schroffen Felsen ringsum, und ihr schauderte. Sie erschienen ihr finster und drohend. Das hier war ein grimmiges rauhes Land, wo Schreckliches geschehen mochte. Für Menschen, die im Prunk und mit aller Bequemlichkeit der Städte in den Ebenen des heißen Südens aufgewachsen waren, galten sie als die Brutstätte unbeschreiblicher Schrecken.
    Die Sonne stand hoch am Himmel und brannte mit glühender Hitze herab, doch der wechselnde Wind brachte eine Kälte wie von Gletschern mit sich. Einmal hörte sie ein seltsames Rauschen über ihren Köpfen, das nicht vom Wind kam. Aus der Art, wie Conan hochblickte, erkannte Yasmina, daß auch er sich Gedanken darüber machte. Ihr war, als wäre einen flüchtigen Moment das Blau des Himmels verschwommen gewesen, als hätte sich etwas Unsichtbares zwischen sie und die Sonne geschoben. Aber sie war nicht ganz sicher, ob sie es sich nicht eingebildet hatte. Weder sie noch Conan erwähnten es, doch der Cimmerier lockerte den Dolch in seiner Scheide.
    Sie folgten einem undeutlich erkennbaren Pfad, der so tief kluftabwärts führte, daß kein Sonnenstrahl über ihn streifte, der wieder zu steilen Hängen anstieg, wo loser Schiefer jeden Schritt zur Gefahr machte, und sich über schmale Grate über widerhallenden Schlünden schlängelte.
    Die Sonne hatte ihren Zenit überschritten, als sie zu einem schmalen Pfad kamen, der sich zwischen Felsen dahinwand. Conan zügelte den Hengst und folgte dem Pfad südwärts, in fast rechtem Winkel zu ihrem bisherigen Kurs.
    »Am Ende dieses Weges liegt ein Dorf der Galzai. Ihre Frauen benutzen ihn, um Wasser von einer Quelle zu holen. Du brauchst andere Kleidung.«
    Yasmina schaute an sich hinunter und pflichtete ihm bei. Ihre Pantoffeln waren zerrissen, und ihr dünnes Gewand sowie das seidene Unterzeug hingen in Fetzen, die kaum noch richtig zusammenhielten. Vornehme Kleidung, wie sie auf den Straßen von Peshkhauri gesehen wurde, war nicht gerade das Richtige für die Himelianischen Berge.
    An einer Biegung saß Conan ab und half Yasmina vom Pferd. Er lauschte, dann nickte er, obgleich sie nicht das geringste hörte.
    »Eine Frau kommt des Weges«, murmelte er.
    In plötzlicher Panik umklammerte Yasmina seinen Arm. »Du – du wirst sie doch nicht töten!«
    »Ich töte gewöhnlich keine Frauen«, brummte er, »obgleich einige dieser Bergfrauen wilder als Wölfinnen sind. Nein.« Er grinste wie über einen gelungenen Scherz. »Bei Crom, ich werde für ihre Kleidung bezahlen! Was sagst du dazu?« Er brachte eine Handvoll Goldmünzen zum Vorschein und steckte alle außer der größten wieder ein. Yasmina nickte erleichtert. Es war vielleicht natürlich, daß Männer sich gegenseitig umbrachten, aber ihr stellten sich die Härchen auf den Armen auf, als sie daran dachte, daß sie zusehen müßte, wie eine Frau abgeschlachtet wurde.
    Kurz darauf kam ein schlankes Galzaimädchen, gerade gewachsen wie eine Gerte, um die Biegung. Beim Anblick der beiden entglitt ihr der Tonkrug, den sie getragen hatte. Im ersten Moment sah es aus, als wollte sie die Flucht ergreifen, doch dann schien ihr klarzuwerden, daß der riesenhafte Fremde viel zu nah war,

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