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Conan-Saga 11 - Conan der Abenteurer

Conan-Saga 11 - Conan der Abenteurer

Titel: Conan-Saga 11 - Conan der Abenteurer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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um sie entkommen zu lassen. Also blieb sie stehen und starrte die beiden furchterfüllt, doch gleichzeitig neugierig an.
    Conan zeigte ihr die Goldmünze.
    »Du wirst dieser Frau deine Sachen geben, dafür bekommst du das Geld.«
    Das Mädchen strahlte sofort übers ganze Gesicht. Mit der Mißachtung der Bergfrau für die falsche Scham der Zivilisierten öffnete sie ihr reichbesticktes Mieder, schlüpfte aus der Pluderhose, zog die weitärmelige Bluse über den Kopf und löste die Sandalen. Sie bündelte alles zusammen und reichte es Conan, der es der überraschten Devi entgegenstreckte.
    »Geh hinter den Felsblock und zieh das Zeug an«, forderte er sie auf und bewies damit wieder einmal, daß er nicht hier in den Bergen aufgewachsen war. »Roll deine alten Sachen zusammen und gib sie mir, wenn du fertig bist.«
    »Das Geld!« rief das Galzaimädchen fordernd und hielt Conan die Hand unter die Nase. »Das Gold, das du mir versprochen hast!«
    Conan ließ das Goldstück in ihre Hand fallen. Sie schob es zwischen die Lippen und biß darauf, ehe sie es in ihrem Haar versteckte. Dann bückte sie sich nach ihrem Krug und schritt gleichmütig den Weg weiter.
    Conan wartete ungeduldig, bis die Devi sich zum erstenmal in ihrem verwöhnten Leben selbst angekleidet hatte. Als sie hinter dem Felsblock hervortrat, pfiff er unwillkürlich durch die Zähne, und sie fühlte, wie ihr das Blut in den Kopf stieg angesichts der offenen Bewunderung, die sie in seinen Augen las. Sie empfand ein wenig Scham, Verlegenheit, aber auch etwas Eitelkeit und ein nicht unangenehmes Prickeln. Er legte eine schwere Hand auf ihre Schulter, drehte sie langsam um und betrachtete sie von allen Seiten.
    »Bei Crom!« sagte er. »In diesen vornehmen Gewändern warst du unnahbar und kalt und fern wie ein Stern. Jetzt bist du plötzlich eine Frau aus warmem Fleisch und Blut. Als Devi von Vendhya bist du hinter den Felsen getreten, als Bergmädchen kamst du hervor – nur tausendmal schöner als jede Zhaibarfrau! Du warst eine Göttin – jetzt bist du Wirklichkeit!«
    Er versetzte ihr einen ordentlichen Klaps, und da sie das als weiteres Zeichen seiner Bewunderung erkannte, entrüstete sie sich nicht darüber. Tatsächlich kam es ihr selbst so vor, als hätte der Kleiderwechsel auch ihre Persönlichkeit verändert. Alle Gefühle, die sie bisher unterdrückt hatte, machten sich nun frei, so daß sie schon fast glaubte, sie hätte mit der königlichen Gewandung unsichtbare Fesseln und Hemmungen abgelegt.
    Trotz seiner ehrlichen Bewunderung für die Devi vergaß Conan nicht, daß überall um sie Gefahr lauerte. Je weiter sie sich vom Zhaibar entfernten, desto weniger wahrscheinlich wurde es, daß sie auf Kshatriyatruppen stießen, andererseits befanden die rachsüchtigen Wazuli sich zweifellos noch auf ihrer Spur.
     
    Er hob die Devi aufs Pferd, schwang sich ebenfalls in den Sattel und lenkte den Hengst wieder westwärts. Das Bündel mit den königlichen Gewändern warf er in einen tiefen Spalt.
    »Warum hast du das getan?« fragte sie ihn. »Du hättest die Sachen doch dem Mädchen geben können.«
    »Die Reiter von Peshkhauri durchkämmen die Berge«, antwortete er. »Überall legt man ihnen einen Hinterhalt und lockt sie in Fallen. Als Vergeltungsmaßnahme brennen sie jedes Dorf nieder, das sie überfallen können. Es dauert vielleicht nicht mehr lange, bis sie sich westwärts wenden. Stießen sie auf ein Mädchen, das deine Gewänder trägt, würden sie sie foltern, bis sie alles sagt, was sie weiß, und das würde die Burschen vielleicht auf unsere Fährte führen.«
    »Was wird das Mädchen tun?« fragte Yasmina.
    »Ins Dorf zurückkehren und behaupten, ein Fremder habe sie überfallen. Natürlich werden sie uns verfolgen. Aber sie mußte unbedingt zuerst das Wasser holen, denn wagte sie sich ohne gefüllten Krug zurück, würde man sie auspeitschen. Dadurch gewinnen wir einen ordentlichen Vorsprung. Sie werden uns nie einholen. Bei Einbruch der Nacht überqueren wir die Grenze nach Afghulistan.«
    »Es gibt in dieser Gegend nirgends Pfade oder irgend etwas, das auf menschliche Behausungen hinweist«, bemerkte sie. »Selbst für die Himelians erscheint es mir ungewöhnlich still und verlassen hier. Wir haben keinen Pfad mehr gesehen, seit jenem, der zum Brunnen führte.«
    Als Antwort deutete Conan in den Nordwesten, wo ein Berggipfel in einer Lücke zwischen schroffen Felsen zu sehen war.
    »Yimsha«, brummte der Cimmerier. »Die Stämme bauen ihre

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