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Conan-Saga 11 - Conan der Abenteurer

Conan-Saga 11 - Conan der Abenteurer

Titel: Conan-Saga 11 - Conan der Abenteurer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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östlich von dem Punkt lag, wo Khemsa den Cimmerier und die Devi aufgehalten hatte. Selbst für die in den Bergen aufgewachsenen Männer war dieser Pfad gefährlich gewesen. Aus diesem Grund hatte Conan ihn auch mit Yasmina nicht genommen, während Kerim Shah diesem Weg nur gefolgt war, weil er fest geglaubt hatte, Conan hätte sich für ihn entschieden. Selbst der Cimmerier seufzte erleichtert auf, als sie endlich auf dem Kamm angelangt waren. Wie Phantome ritten sie nun durch dieses wie verzauberte Schattenland, bis wieder dunkle Hänge kahl und still im Sternenlicht vor ihnen lagen.
     
     
    8
     
    YASMINA LERNT DAS KALTE GRAUEN KENNEN
     
    Nur einen Schrei hatte Yasmina hervorgebracht, als sie spürte, wie sie von dem roten Wirbel erfaßt und mit ungeheurer Gewalt von der Seite ihres Beschützers gerissen wurde. Für einen zweiten Schrei reichte ihre Kraft nicht. Die rauschende Luftverdrängung raubte ihr Atem, Sicht und Gehör und fast das Bewußtsein. Nur vage erkannte sie, daß sie mit betäubender Geschwindigkeit durch schwindelerregende Höhen getragen wurde, und dann verließen sie die Sinne.
    Noch beim Erwachen erinnerte sie sich an diesen wahr gewordenen Alptraum. So schrie sie auf und schlug haltsuchend um sich, als stürze sie aus unendlicher Höhe. Ihre Finger krallten sich in etwas Weiches. Erleichtert atmete sie auf, als ihr bewußt wurde, daß sie etwas durchaus Stabiles unter sich hatte. Sie öffnete die Augen und sah sich um.
    Sie lag auf einem mit schwarzem Samt gepolsterten Diwan in einem großen dämmerigen Gemach, dessen Wände mit dunklen Behängen bedeckt waren, über die Drachen krochen. Erst beim zweiten blinzelnden Blick erkannte sie, daß diese Drachen ungemein lebensecht auf diese Behänge gestickt waren. Die tiefen Schatten ließen die hohe Decke nur ahnen, und die Düsternis in den Ecken erweckte beängstigende Phantasien. Es schien weder Fenster noch Türen zu geben, vielleicht waren sie aber auch bloß hinter den dunklen Wandteppichen verborgen. Woher das bißchen dämmerige Licht rührte, vermochte Yasmina nicht zu sagen. Dieser große Raum erschien ihr ein Reich der Geheimnisse, der Schatten und schattenhaften Formen zu sein. Obwohl sie nicht hätte schwören können, daß sich auch nur das geringste bewegte, erfüllte er sie mit schrecklichem, unbestimmtem Grauen.
    Ihr Blick fiel auf etwas, das Wirklichkeit sein mußte: Auf einem zweiten kleineren Diwan, nur wenige Fuß entfernt, saß ein Mann mit überkreuzten Beinen und blickte sie sinnend an. Sein langes schwarzes Samtgewand mit feiner Goldstickerei fiel lose und verbarg seine Figur. Die Hände waren in den Ärmeln gefaltet. Eine Samtkappe saß auf dem Kopf. Das Gesicht war ruhig und gelassen und nicht häßlich. Die leuchtenden Augen wirkten unergründlich. Er bewegte keinen Muskel, während er sie betrachtete, noch änderte sich der Ausdruck, als er bemerkte, daß ihr Bewußtsein wiedergekehrt war.
    Yasmina spürte Angst, eisigem Wasser gleich, über ihren Rücken rinnen. Sie stützte sich auf die Ellbogen und blickte den Fremden furchterfüllt an.
    »Wer seid Ihr?« fragte sie. Selbst in ihren Ohren klang ihre Stimme zittrig und brüchig.
    »Ich bin der Meister von Yimsha.« Die Stimme war kräftig und klangvoll wie das Schallen einer Tempelglocke.
    »Weshalb habt Ihr mich hierhergebracht?«
    »Suchtet Ihr mich denn nicht?«
    »Wenn Ihr einer der Schwarzen Seher seid – ja!« antwortet sie mutig, denn sie war sicher, daß er ihre Gedanken ohnedies lesen konnte.
    Er lachte leise, und wieder rann es ihr kalt über den Rücken.
    »Ihr wolltet die wilden Kinder der Berge gegen die Seher von Yimsha werfen!« Er lächelte rätselhaft. »Ich las es in Eurem Gehirn, Prinzessin, in diesem schwachen menschlichen Geist, den lächerliche Träume von Haß und Rache erfüllen.«
    »Ihr habt meinen Bruder getötet!« Grimm überflutete sie und verdrängte kurz die Furcht. Sie hatte die Hände geballt und sich stolz aufgerichtet. »Weshalb habt Ihr ihn heimgesucht? Nie hat er Euch und den Euren etwas getan. Die Priester glaubten, die Seher mischen sich nicht in die Angelegenheiten der Menschen. Weshalb habt Ihr den König von Vendhya vernichtet?«
    »Wie könnte ein Menschlein die Motive der Seher verstehen?« entgegnete der Meister ruhig. »Meine Akoluthen in den Tempeln in Turan, die die Priester hinter den Priestern Tarims sind, beschworen mich, mich für Yezdigerd einzusetzen. Aus eigenen Gründen tat ich es. Wie kann ich jemandem mit

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