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Conan-Saga 11 - Conan der Abenteurer

Conan-Saga 11 - Conan der Abenteurer

Titel: Conan-Saga 11 - Conan der Abenteurer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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Eurem geringen Intellekt meine mystischen Gründe erklären? Ihr würdet es nicht verstehen.«
    »Ich verstehe eines: Mein Bruder starb!« Tränen der Trauer und Wut glänzten in ihren Augen. Sie erhob sich auf die Knie und funkelte ihn an – gefährlich wie eine Raubkatze in diesem Moment.
    »Wie Yezdigerd es sich ersehnte«, bestätigte der Meister ungerührt. »Eine Weile gefiel es mir, seine Ziele zu fördern.«
    »Ist Yezdigerd Euer Vasall?« Yasmina versuchte den gleichen Tonfall beizubehalten. Ihr Knie war auf etwas Hartes unter einer Falte des Samtes gestoßen. Unauffällig änderte sie ihre Haltung und schob die Hand unter die Falte.
    »Ist der Hund, der den Opferabfall im Tempelhof frißt, der Vasall des Gottes?« erwiderte der Meister.
    Er schien ihre verstohlenen Bewegungen nicht zu bemerken. Unter dem Samt verborgen schlossen ihre Finger sich um etwas, von dem sie sicher war, daß es sich um den Griff eines Dolches handelte. Sie neigte den Kopf, damit der Schwarzgewandete das triumphierende Aufleuchten ihrer Augen nicht sah.
    »Ich habe genug von Yezdigerd«, fuhr der Meister fort, »und wandte mich anderen Vergnügungen zu – ha!«
    Mit einem wilden Schrei sprang Yasmina auf wie eine Dschungelkatze und stach zu. Dann stolperte sie und glitt zu Boden, wo sie zusammengekauert zu dem Mann auf dem Diwan hinaufstarrte. Er hatte sich auf keine Weise gerührt, auch sein rätselhaftes Lächeln war unverändert. Zitternd hob sie die Hand und betrachtete sie mit weit aufgerissenen Augen. Keinen Dolch umklammerten ihre Finger, sondern den Stengel eines goldenen Lotus, dessen Blütenblätter auf den zerquetschten Stiel herabhingen.
    Sie ließ ihn fallen, als wäre er eine Natter, und wich verstört von ihrem Peiniger zurück. Sie setzte sich wieder auf den Diwan, da das eine etwas würdevollere Haltung für eine Königin war, als sich furchterfüllt vor den Füßen eines Zauberers zu ducken, und beobachtete ihn ängstlich, denn sie erwartete Vergeltungsmaßnahmen.
    Aber der Meister bewegte sich nicht.
    »Alles ist eins für ihn, der den Schlüssel zum Kosmos hält«, sagte er geheimnisvoll. »Für einen Adepten ist nichts unverwandelbar. Wenn er will, blühen stählerne Blumen in fernen Gärten, oder Blütenschwerter blitzen im Mondschein.«
    »Ein Teufel seid Ihr«, schluchzte Yasmina.
    »Nicht ich!« Er lachte. »Ich wurde auf diesem Planeten geboren, vor langer, langer Zeit. Einst war ich ein gewöhnlicher Sterblicher. Ich habe auch in all den unzähligen Äonen meiner Erleuchtung nicht sämtliche menschliche Eigenschaften verloren. Ein Mensch, der der finsteren Künste mächtig ist, ist größer als ein Teufel. Ich bin menschlicher Abstammung, aber ich herrsche über Dämonen. Ihr habt die Meister des Schwarzen Kreises selbst gesehen – es würde Eurer Seele schaden, verriete ich Euch, aus welch fernen Reichen ich sie rief und von welcher Verdammnis ich sie mit verzaubertem Kristall und goldenen Schlangen bewahre.
    Doch nur ich allein beherrsche sie. Mein törichter Khemsa bildete sich ein, er könnte sich zum großen Mann machen – der arme Narr, der Türen sprengte und sich und seine Geliebte durch die Luft tragen ließ. Doch wäre er nicht vernichtet worden, hätten seine Kräfte sich dereinst vielleicht mit den meinen messen können.«
    Wieder lachte er. »Und Ihr, jämmerliche Törin! Auch nur daran zu denken, einen haarigen Berghäuptling gegen Yimsha schicken zu wollen! Ein Spaß, der von mir selbst hätte sein können, wäre ich auf die Idee gekommen, daß Ihr in seine Hände fallen könntet. In Eurem kindischen Geist las ich Eure Absicht, ihn durch Eure weibliche List zu verleiten, doch zu tun, was Ihr vorgehabt hattet.
    Doch trotz all Eurer Dummheit seid Ihr hübsch anzusehen. Ich werde Euch als meine Sklavin behalten.«
    Das Mädchen aus einem Geschlecht unzähliger stolzer Herrscher keuchte vor Scham und Wut bei diesen Worten.
    »Das werdet Ihr nicht wagen!«
    Sein spöttisches Gelächter traf sie wie ein Peitschenhieb.
    »Wagt der König nicht, einen Wurm auf der Straße zu zertreten? Kleine Närrin, ist Euch denn nicht klar, daß Euer königlicher Stolz für mich nicht mehr als ein welkes Blatt im Wind ist? Für mich, der ich die Küsse von Königinnen der Hölle genoß! Ihr habt gesehen, wie ich mit einem Rebellen umgehe!«
    Klein und furchterfüllt kauerte das Mädchen sich auf dem samtbedeckten Diwan zusammen. Die Züge des Meisters wurden schattenhafter. Seine Stimme hatte zuletzt einen

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