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Conan-Saga 11 - Conan der Abenteurer

Conan-Saga 11 - Conan der Abenteurer

Titel: Conan-Saga 11 - Conan der Abenteurer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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riefen.«
    »Woher nehmen diese Leute ihre Nahrungsmittel?« unterbrach Conan sie. »Ich sah weder Felder noch Weingärten vor der Stadt. Haben sie Obstbäume und Schlachtvieh innerhalb der Mauern?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein, sie stellen ihr Essen aus den Basiselementen her. Sie sind ungemein fähige Wissenschaftler, wenn ihre Traumblume ihnen nicht die Sinne umnebelt. Ihre Vorfahren waren Geistesriesen, die es sich leisten konnten, die Stadt mitten in der Wüste zu errichten. Obgleich ihre Rasse Sklaven der Lotussucht wurde, blieb einiges an wundersamem Wissen doch erhalten. Habt Ihr Euch keine Gedanken über das Licht hier gemacht? Mit Radium verbundene Edelsteine strahlen es aus. Um sie zum Glühen zu bringen, braucht man nur mit dem Daumen darüber zu streichen – und dann wieder, wenn man sie zum Erlöschen bringen will. Doch das ist nur ein geringes Beispiel ihrer Wissenschaft. Soviel haben sie vergessen, denn sie interessieren sich viel zu wenig für das wirkliche Leben und ziehen es vor, in ihrem todesähnlichen Schlaf zu ruhen.«
    »Dann hat der Tote am Tor ...«, begann Conan.
    »Nur geschlafen«, beendete die Stygierin den Satz. »Lotusschläfer erwecken den Eindruck von Toten. Offenbar setzen ihre Lebensfunktionen während des Schlafes aus. Es ist unmöglich, auch nur die geringste Spur von Leben an ihnen zu bemerken. Der Geist hat den Körper verlassen und wandert durch andere, fremdartige Welten. Der Mann am Tor war ein gutes Beispiel für die Unverantwortlichkeit dieser Menschen. Er sollte das Tor bewachen, wie die Tradition es bestimmt, obgleich noch nie ein Feind die Wüste durchquert hat. In anderen Stadtteilen würdet Ihr weitere Wachen finden, die vermutlich genauso tief schlafen wie der Mann am Tor.«
    Conan dachte eine Weile darüber nach.
    »Wo sind diese Menschen jetzt?« fragte er schließlich.
    »In der ganzen Stadt verstreut. Sie liegen auf Seidendiwanen, Lagerstätten aus kostbaren Pelzen oder weichen Kissen in Alkoven, alle in ihre Träume versunken.«
    Conan spürte das Prickeln zwischen den Schulterblättern. Es war kein beruhigender Gedanke, daß Hunderte von Menschen wie im Todesschlaf, die Augen glasig zur Decke gewandt, überall in den prunkvollen Palästen lagen. Er erinnerte sich an etwas anderes.
    »Was ist mit der Kreatur, die sich durch die Gemächer stahl und den Mann auf dem Diwan fortschleppte?«
    Unwillkürlich schauderte die Stygierin.
    »Das war Thog, der Uralte, der Gott von Xuthal, der in dem tieferliegenden Kuppelbau genau in der Mitte der Stadt zu Hause ist. Ob er mit den Gründern hierherkam oder bereits hier war, als sie die Stadt errichteten, weiß niemand. Jedenfalls beten die Bürger von Xuthal ihn an. Gewöhnlich schläft er, aber wenn er in unregelmäßigen Abständen erwacht, hat er Hunger und macht sich zur Beutesuche auf. Dann ist niemand vor ihm sicher.«
    Natala wimmerte vor Angst und klammerte sich um Conans starken Hals, als versuchte jemand, sie fortzuziehen.
    »Crom!« stieß der Cimmerier hervor. »Wollt Ihr damit sagen, daß diese Menschen sich ungerührt niederlegen und schlafen, während der Dämon sich zwischen ihnen herumtreibt?«
    »Oh, er ist nur selten hungrig«, versicherte sie ihm. »Ein Gott braucht schließlich Opfer. Als ich als Kind in Stygien lebte, fürchteten sich alle vor einem Priester. Niemand wußte, wann er oder sie von ihm geholt und zum Altar geschleppt würde. Wo ist der Unterschied, ob ein Priester einem Gott Menschenopfer bringt oder der Gott sich sein Opfer selbst holt?«
    »Das ist weder Sitte bei meinem Volk«, knurrte Conan, »noch bei Natalas Leuten. Die Hyborier bringen ihrem Gott Mitra keine Menschenopfer dar. Und was mein Volk betrifft – bei Crom, ich möchte sehen, wie ein Priester versucht, einen Cimmerier zum Altar zu zerren. Zweifellos würde Blut vergossen werden, aber nicht so, wie der Priester es beabsichtigt hätte.«
    »Ihr seid Barbar«, sagte Thalis lachend, und ihre Augen leuchteten. »Thog ist sehr alt und sehr schrecklich.«
    »Diese Menschen müssen entweder Narren oder Helden sein«, brummte Conan, »daß sie sich ihren törichten Träumen hingeben, wenn sie wissen, daß sie vielleicht erst in seinem Bauch erwachen.«
    Wieder lachte sie. »Sie kennen es nicht anders. Seit unzähligen Generationen holt Thog sich seine Opfer unter ihnen. Er ist der Hauptgrund, daß von den Tausenden, die sie einst waren, nur noch Hunderte leben. In ein paar Generationen werden sie ausgestorben sein. Dann

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