Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Conan-Saga 11 - Conan der Abenteurer

Conan-Saga 11 - Conan der Abenteurer

Titel: Conan-Saga 11 - Conan der Abenteurer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
Vom Netzwerk:
bemerkt zu haben, das jedoch beim zweiten Blick nicht mehr mit Sicherheit zu erkennen war. Er bezweifelte nicht, daß das Becken, vom schimmernden Wasser abgesehen, leer war.
    Wo, in Croms Namen, war der Junge, der auf so grausame Weise in diesem Becken ertränkt worden war? Conan richtete sich wieder auf, legte die Rechte um den Schwertgriff und schaute sich noch einmal im Hof um. Sein Blick blieb an der Stelle auf einem höheren Sims hängen, wohin der große Schwarze etwas gelegt hatte. Plötzlich brach ihm kalter Schweiß aus.
    Zögernd, doch wie magnetisch angezogen schritt der Cimmerier auf die schimmernde Mauer zu. Schier betäubt durch eine Ahnung, die zu schrecklich war, sie in klare Gedanken zu fassen, blickte er zu der letzten Figur auf diesem Sims hoch – und erkannte sie nur allzugut! Winzig, reglos, steinern starrte der junge Zingarier ins Nichts. Seine Züge waren unverkennbar. Unwillkürlich zuckte Conan zurück, bis in tiefste Seele erschüttert. Sein Schwert hing von der wie gelähmten Hand, seinen Mund hatte er vor Grauen weit aufgerissen. Das schreckliche Wissen, zu ungeheuerlich für den menschlichen Verstand, betäubte ihn.
    Aber es bestand kein Zweifel. Das Geheimnis der Figurinen war aufgedeckt – obgleich dahinter ein noch entsetzlicheres Mysterium steckte.
     
     
    3
     
    Wie lange Conan über diese grauenvollen Verwandlungen grübelte, vermochte er nicht zu sagen. Eine Stimme riß ihn aus seinen quälenden Gedanken. Es war die Stimme einer Frau, die immer lauter schrillte, als käme sie näher. Conan erkannte sie, und sofort riß er sich aus seiner Betäubung.
    Ein flinker Satz brachte ihn auf eines der höheren schmalen Simse. Er klammerte sich fest und stieß die dichtgedrängten Figuren zur Seite, um Platz für seine Füße zu haben. Ein weiterer Sprung, und er hing am Rand der Mauer und blickte darüber. Es war eine Außenmauer, und so konnte er die weiten grünen Wiesen sehen, die die Burg oder Stadt umgaben.
    Ein riesenhafter Schwarzer stapfte durchs hohe Gras. Er hatte eine sich windende und um sich schlagende Gefangene unter einen Arm geklemmt, wie man vielleicht ein rebellisches Kind tragen mochte. Die Gefangene war Sancha. Ihr zerzaustes schwarzes Haar hing in sanften Wellen bis fast zum Boden. Ihre hellolivfarbene Haut hob sich auffallend vom tiefen Schwarz des Riesen ab. Er kümmerte sich überhaupt nicht um ihre Gegenwehr und ihre Schreie, während er zum Torbogen schritt.
    Als er im Stadtinnern verschwand, sprang Conan hinunter und rannte durch die Öffnung in den nächsten Innenhof. Er kauerte sich an die Wand und sah, daß der Riese seine Gefangene in den Hof mit dem Becken trug. Jetzt konnte er das menschenähnliche Ungeheuer besser sehen.
    Aus der Nähe war das Ebenmaß des Körperbaus noch beeindruckender. Kräftige Muskeln zeichneten sich unter der schwarzen Haut ab. Conan bezweifelte nicht, daß diese Kreatur einen normalen Sterblichen mit bloßen Händen zerreißen konnte. Die Fingernägel waren Waffen für sich – sie glichen den Krallen eines Raubvogels. Die Augen glitzerten wie bräunliches Gold aus einer Ebenholzmaske. Das Gesicht war unmenschlich, jeder Zug, jede Linie waren vom Bösen geprägt – Böses über jedes menschliche Maß hinaus. Die Kreatur war nicht menschlich, konnte es nicht sein. Sie war ein Auswuchs des Lebens aus den Abgründen gotteslästerlicher Schöpfung – eine Perversion der natürlichen Entwicklung.
    Der Riese warf Sancha ins Gras, wo sie zurückwich und noch furchterfüllter schrie. Der Schwarze schaute sich offenbar unsicher um. Als er die umgeworfenen Figuren bemerkte, verengten sich seine Augen. Dann bückte er sich, packte seine Gefangene an Nacken und Gesäß und schritt entschlossen zum Becken mit ihr. Da stürmte Conan wie der Wind durch den Torbogen und über den Hof.
    Der Riese wirbelte herum. Seine Augen blitzten, als er den sonnengebräunten Rächer auf sich zustürmen sah. In seiner Überraschung lockerte sich sein grausamer Griff. Sancha entwand sich seinen Händen und fiel ins Gras. Die Klauenhände schossen Conan entgegen, aber der duckte sich und stieß sein Schwert in die Leistengegend des Riesen. Gefällt wie ein Baum stürzte der Schwarze zu Boden. Im nächsten Augenblick wurde Conan wild umklammert, als Sancha in hysterischer Erleichterung die Arme um ihn warf.
    Der Cimmerier fluchte und befreite sich hastig. Glücklicherweise war sein Gegner bereits tot. Die goldenen Augen wirkten glasig, und die langen

Weitere Kostenlose Bücher