Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Conan-Saga 11 - Conan der Abenteurer

Conan-Saga 11 - Conan der Abenteurer

Titel: Conan-Saga 11 - Conan der Abenteurer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
Vom Netzwerk:
der Türme nun besser erkennen, aber sie hatten keine Bedeutung für ihn. Mit leichtem Unbehagen wurde ihm klar, daß keine normalen Menschen sie erbaut haben konnten. Zwar war die Architektur von einem bestimmten Ebenmaß, aber es war ein verrücktes Ebenmaß, wie kein geistig gesunder Mensch es sich hätte ausdenken können. Vom Gesamtplan der Stadt oder Burg oder Festung – oder wie immer man es nennen wollte – sah er genug, um das Bild einer größeren Zahl von hauptsächlich kreisrunden Innenhöfen zu erhalten, jeder mit seiner eigenen Mauer ringsum und mit den anderen durch offene Torbögen verbunden, und alle offenbar rund um die phantastische Burg oder Ansammlung von Türmen in der Mitte gruppiert.
     
    Conan wandte sich in die entgegengesetzte Richtung zu diesen Türmen – und zuckte zusammen. Rasch kauerte er sich hinter die Brüstung des Balkons, oder was immer es war, und spähte vorsichtig darüber hinweg.
    Der Balkon war höher als die Mauer gegenüber, und so konnte er darüber in einen weiteren grasbewachsenen Hof blicken. Die innere Biegung der gegenüberliegenden Mauer dieses Hofes unterschied sich von denen, die er bisher gesehen hatte. Sie war nicht glatt wie diese, sondern wies lange Reihen von Simsen auf, gefüllt mit kleinen Gegenständen, die für ihn keinen Sinn ergaben.
    Aber er beachtete die Mauer im Augenblick nicht näher. Seine ganze Aufmerksamkeit galt einer Gruppe von Geschöpfen, die um ein mit dunkelgrüner Flüssigkeit gefülltes Becken in der Mitte des Hofes kauerten. Diese Kreaturen waren schwarz, nackt und menschengleich, aber der kleinste von ihnen hätte aufrecht stehend den riesenhaften Cimmerier um Kopf und Schultern überragt. Sie waren von schmalem feinen Körperbau, keineswegs mißgestaltet – wenn man ihre Größe als normal ansah. Aber selbst aus dieser Entfernung spürte Conan ihre teuflische Ausstrahlung.
    In ihrer Mitte stand nackt und sichtlich furchterfüllt ein junger Bursche, den Conan als den jüngsten Matrosen der Tagedieb erkannte. Er also war der Weiße gewesen, den der Schwarze über den Hügel geschleppt hatte. Conan hatte keinen Kampflärm gehört und sah keine Wunden oder auch nur Blutflecken an der glatten schwarzen Haut der Riesen. Vermutlich war der Bursche allein landeinwärts gewandert und dem Schwarzen, der ihm irgendwo aufgelauert hatte, in die Hände gelaufen. Conan nannte diese Kreaturen für sich nur Schwarze, weil ihm keine bessere Bezeichnung für sie einfiel. Instinktiv wußte er, daß diese hochgewachsenen Wesen keine Menschen waren, jedenfalls nicht, was man allgemein unter der Bezeichnung Menschen verstand.
    Kein Laut drang zu ihm. Die Schwarzen nickten und gestikulierten einander zu, aber sie schienen nicht zu sprechen – hörbar zumindest nicht. Einer, der vor dem verängstigten jungen Freibeuter kauerte, hielt etwas Flötenähnliches in der Hand. Er setzte es an die Lippen und blies ganz offensichtlich, aber auch jetzt war kein Ton zu hören. Doch der junge Zingarier schien etwas zu hören oder zu spüren, denn er wich zurück. Er zitterte und wand sich nun wie in großen Schmerzen. Bald war zu erkennen, daß das Zucken seiner Glieder von einer gewissen Regelmäßigkeit war, die immer rhythmischer wurde. Der Junge begann sich ähnlich einer Kobra nach der Weise des Fakirs zu wiegen. Doch aus seinem Tanz war kein Eifer oder freudige Hingabe zu spüren, eine Hingabe ja, aber eine erzwungene, die grauenvoll zu beobachten war. Es sah aus, als griffe der unhörbare Flötenklang mit wollüstigen Fingern nach der Seele des Jungen und entränge ihr unter schrecklichen Folterqualen jeden ungewollten Ausdruck heimlicher Leidenschaft. Ein Zucken der Geilheit war es, ein Verrenken aus Lüsternheit, ein Aufbegehren heimlicher Gier – doch alles war erzwungen: ein Verlangen ohne Freude; Schmerz, auf gräßliche Weise mit Lust verbunden. Es war, als beobachtete man eine Seele, der man alle schützenden Hüllen entrissen hatte und die so in ihrer Nacktheit alle dunklen Geheimnisse offenbarte, die besser für immer verborgen geblieben wären.
    Wie gelähmt vor Ekel und würgend vor Übelkeit starrte Conan auf das grauenvolle Schauspiel. Obgleich er selbst so sauber und natürlich wie ein Steppenwolf war, waren ihm doch die abartigen Geheimnisse der verderbten Zivilisation nicht fremd. Er war durch die Städte Zamoras gestreift und hatte die Frauen von Shadizar, der verruchten Stadt, kennengelernt. Aber er spürte hier eine Verworfenheit, die über

Weitere Kostenlose Bücher