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Conan-Saga 17 - Conan der Eroberer

Conan-Saga 17 - Conan der Eroberer

Titel: Conan-Saga 17 - Conan der Eroberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert E. Howard
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zwar keine Truppen gesehen, aber sie mochten sehr wohl überall in der Gegend einquartiert sein. Als er der Hütte näher kam, schwang die Tür auf, und ein kräftiger Mann in Seidenbeinkleidern und reichbesticktem Wams trat heraus und wandte sich einem Pfad zu, der sich durch den Wald schlängelte.
    »Servius!«
    Bei dem leisen Ruf wirbelte der Herr der Plantage mit einem Schreckenslaut herum. Seine Hand legte sich um das kurze Jagdschwert an seiner Hüfte, und er wich von der riesenhaften Gestalt im grauen Kettenhemd zurück, die plötzlich vor ihm aufgetaucht war.
    »Wer seid Ihr?« fragte er. »Was wollt – Mitra! «
    Er holte laut Luft, und sein rotes Gesicht erblaßte. »Verschwindet!« rief er verstört. »Weshalb seid Ihr aus den grauen Landen des Todes zurückgekehrt, um mich zu erschrecken? Ich war Euch wahrhaftig ein treuer Vasall, solange Ihr gelebt habt ...«
    »Und ich erwarte, daß Ihr es auch weiter bleiben werdet«, unterbrach ihn Conan. »Hört auf zu zittern, Mann! Ich bin aus Fleisch und Blut!«
    Mit schweißglänzender Stirn kam Servius vorsichtig näher und musterte das Gesicht des gerüsteten Riesen. Erst als er überzeugt war, daß es sich wirklich um den lebenden Conan handelte, warf er sich vor ihm auf ein Knie und nahm seine federverzierte Mütze ab.
    »Eure Majestät! Wahrhaftig, das ist ein unglaubliches Wunder! Die große Glocke in der Zitadelle hat vor Tagen zur Trauer um Euch aufgefordert. Man behauptete, Ihr seid in Valkia gefallen und würdet unter Millionen Tonnen Erde und Granit begraben liegen.«
    »Ein anderer trug meine Rüstung«, erklärte Conan. »Doch laßt uns später plaudern. Wenn es vielleicht so etwas wie eine Rinderlende in Eurer Speisekammer gibt ...«
    »Verzeiht, mein Lord.« Servius sprang auf. »Der Reisestaub bedeckt Eure Rüstung, und ich lasse Euch hier ohne Rast und Essen stehen! Mitra! Ich sehe jetzt sehr gut, daß Ihr lebt, aber als ich mich umdrehte und Euch grau und verschwommen im Dämmerlicht sah, wurden meine Knie weich. Es versetzt einem einen ordentlichen Schrecken, wenn man jemanden so plötzlich in der Düsternis des Waldes sieht, den man für tot gehalten hat.«
    »Weist den Hüter an, sich um mein Pferd zu kümmern, das hinter jener Eiche angebunden ist«, bat Conan. Servius nickte und zog Conan auf den Pfad. Der Landedelmann, der sich von seinem Schrecken erholt hatte, war nun sichtlich nervös.
    »Ich werde einen Diener vom Haus schicken«, versprach er. »Der Hüter ist in seiner Hütte – aber ich kann es in diesen Zeiten nicht mal wagen, meinen eigenen Leuten zu trauen. Es ist sicherer, wenn nur ich von Eurer Anwesenheit weiß.«
     
    Als sie sich dem großen Haus näherten, das durch die Bäume schimmerte, bog Servius in einen selten benutzten Pfad ein, der durch dichtstehende Eichen führte. Ihre verschlungenen Zweige bildeten ein Dach über dem Pfad, das das letzte Licht des Tages abhielt. Stumm hastete Servius durch die Dunkelheit. Sein Benehmen verriet, daß er der Panik nahe war. Er führte Conan schließlich durch eine kleine Seitentür in einen schmalen, nur schwach beleuchteten Gang und weiter zu einem geräumigen Gemach, mit einer hohen Eichenbalkendecke und mit feinen Holzpaneelen verkleideten Wänden. Dicke Scheite brannten in einem breiten Kamin, denn der Abend war kalt, und auf einem Steinteller dampfte eine Fleischpastete. Servius verriegelte die schwere Tür und blies die Kerzen des silbernen Armleuchters aus, der auf dem Mahagonitisch stand, so daß nur noch das Feuer im Kamin das Gemach beleuchtete.
    »Verzeiht, Eure Majestät«, entschuldigte sich Servius. »Wir haben schlimme Zeiten. Überall ist mit Spitzeln und Verrätern zu rechnen. Es ist besser, wenn niemand durchs Fenster schauen und Euch sehen kann. Diese Pastete kommt frisch aus dem Herd, da ich beabsichtigt hatte zu speisen, nachdem ich von meinem Hüter zurückgekehrt war. Wenn Eure Majestät damit vorlieb...«
    »Das Licht genügt mir«, brummte Conan. Ohne weitere Worte setzte er sich und griff nach seinem Dolch.
    Wie ein Verhungernder verschlang er die köstliche Pastete und spülte mit Wein aus Trauben von Servius' Weingärten nach. Er schien keine Gefahr zu befürchten, während Servius nervös auf seinem Diwan neben dem Kamin herumrutschte und mit zitternden Fingern mit der schweren goldenen Kette um seinen Hals spielte. Wiederholt schaute er zur Diamantscheibe des Fensters, die im flackernden Kaminfeuer schimmerte, und lauschte auf mögliche Geräusche

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