Conan-Saga 22 - Conan der Verteidiger
murmelte er.
Verwirrt fragte sich Conan, ob das Schwert vielleicht das eines früheren Königs war. Demetrio hatte nicht einmal versucht, mit ihm zu handeln. Seine Diebeszeit hatte ihm Erfahrung eingebracht, und so schätzte er, daß das amethystbesetzte goldene Armband um Demetrios Handgelenk gut fünfzig Goldmark wert war und die kleine Rubinnadel an seinem Wams vielleicht das Doppelte. Ja, zwanzig Goldmark würde der Mann bestimmt bezahlen können.
»Ich kann warten«, begann Conan, da zog Demetrio das goldene Armband von seiner Hand und streckte es ihm entgegen.
»Wärt Ihr bereit, das dafür zu nehmen?« fragte er. »Ich möchte nicht, daß Ihr das Schwert vielleicht an einen anderen verkauft, während ich gehe, um die Goldstücke zu holen. Mein Armband ist mehr wert als zwanzig Goldstücke, das dürft Ihr mir glauben. Ich hätte gern, daß Ihr mir den Umhang dazu gebt, denn ich möchte die Klinge nicht offen durch die Straßen tragen.«
»Klinge und Umhang sind Euer«, sagte der Cimmerier und tauschte das pelzverbrämte Kleidungsstück gegen das Armband.
Gewaltige Freude erfüllte ihn, als seine Faust sich um das amethystbesetzte Gold schloß. Jetzt brauchte er sich nicht auf die wenigen Mannen zu beschränken, die er mit nur zehn Goldstücken hätte anwerben können. Er hatte seine Söldnertruppe nun im wahrsten Sinne des Wortes in der Hand.
»Darf ich noch fragen«, fügte er hinzu, »weshalb diese Klinge einen so hohen Wert hat? Ist es vielleicht die Waffe eines früheren Königs oder Helden?«
Demetrio hielt kurz inne, den Umhang um das Schwert zu wickeln. Er tut es so vorsichtig, dachte Conan, als wäre es ein gefährliches Raubtier.
»Wie heißt Ihr?« fragte ihn der schlanke Mann.
»Conan.«
»Eure Vermutung stimmt, Conan. Es war das Schwert eines alten Königs. Kurz gesagt, es ist das Schwert Bragoras.« Er lachte, als hätte er etwas unvorstellbar Lustiges gesagt. Immer noch lachend, klemmte er sich das Bündel unter den Arm und eilte auf die Straße.
Kapitel 7
7.
Albanus blieb an der Tür kurz stehen. Das Umhangbündel unter seinem Arm wirkte in dem prunkvollen Raum mit den Wandteppichen und den wertvollen Läufern auf dem Marmorboden fehl am Platz. Sularia saß mit einem goldenen Überwurf um die elfenbeinernen Schultern vor einem hohen Spiegel, und eine kniende Sklavin bürstete ihr seidiges Blondhaar.
Der Lord mit dem Raubvogelgesicht schnippte mit den Fingern. Die Sklavin drehte sich um. Auf seinen Wink verbeugte sie sich und rannte auf bloßen Füßen aus dem Gemach.
»Du bringst mir ein Geschenk?« fragte Sularia. »Es ist aber sehr seltsam verpackt.« Sie begutachtete ihr Gesicht im Spiegel und legte mit einer Pelzquaste ein wenig Rot auf die Wangen.
»Das ist nicht für dich«, erwiderte er lachend. »Das ist Melius' Schwert.«
Mit einem Schlüssel, der an einer goldenen Kette um seinen Hals hing, schloß er eine lackierte Truhe an der Wand auf – er drehte den Schlüssel erst so, dann so, auf ganz bestimmte Weise. Wenn das nicht in der richtigen Weise geschähe, hatte er Sularia einmal erklärt, so würde eine geschickte Anordnung von Röhren und Luftkammern dem Öffnenden vergiftete Pfeile ins Gesicht schießen.
Albanus warf den Deckel zurück, ließ den zerrissenen Umhang fallen und legte das Schwert vorsichtig an den Platz, den er dafür vorbereitet hatte. Die dicken Bände aus dem alten Acheron, in Jungfrauenhaut gebunden, befanden sich in dieser Truhe, genau wie die wichtigsten Zaubermittel aus der uralten Geheimkammer. Flüchtig strichen seine Finger über eine Reihe von Schriftrollen und zusammengerollter Leinwand. Obwohl sie noch nicht von magischer Bedeutung waren, hatten diese Zeichnungen und Gemälde Garians doch einen Platz in der Truhe gefunden. Den Ehrenplatz nahm allerdings etwas anderes ein: eine Kristallkugel tiefsten Blaus, in dem winzige silberne Pünktchen schwammen und glitzerten.
Sularia ließ den Überwurf fallen und stellte sich nackt neben Albanus. Sie benetzte die Lippen zuckend wie eine Schlange, als sie auf das Schwert starrte. »Ist das die Klinge, die so viele tötete? Glaubst du nicht, daß sie zu gefährlich ist und sie lieber vernichtet werden sollte?«
»Sie ist zu nützlich«, erwiderte er. »Hätte ich von vornherein gewußt, was ich jetzt weiß, würde ich sie nie diesem Dummkopf Melius überlassen haben. Die Runen auf der Klinge führten mich schließlich zu dem Geheimnis dieses Schwertes, aber es kostete mich viel Zeit, bis
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