Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Conan-Saga 22 - Conan der Verteidiger

Conan-Saga 22 - Conan der Verteidiger

Titel: Conan-Saga 22 - Conan der Verteidiger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
Vom Netzwerk:
ich es in den alten Büchern fand.«
    »Ich verstehe nicht, wieso Melius so mordete.«
    »Beim Schmieden des Schwertes wurde der Geist von sechs Fechtmeistern im Stahl eingefangen.« Sanft strich er über die Klinge, und er spürte die Kräfte, die für die Erschaffung dieses Schwertes erforderlich gewesen waren. Solche Kräfte würden sein werden, Kräfte, die alle Vorstellungen Sterblicher übertrafen, und eine Macht, wie selbst Könige sie nicht besaßen. »Und in dieser Gefangenschaft befiel sie der Wahnsinn.« Er langte in die Truhe, doch als sich seine Hand dicht über dem Griff befand, hielt er inne. »Wenn die gleiche Hand diesen Griff dreimal berührt hat, um die Klinge zu benutzen, dann wird der Geist, der die Hand beherrscht, von hinnen gerissen und verschmilzt mit dem Wahnsinn des Geistes der alten Fechtmeister. Flieh! Töte und flieh! Töte! Töte!«
    Mit einem Brüllen endete er und sah Sularias Gesicht. Sie hatte den Mund weit aufgerissen und starrte mit unverhohlener Furcht in den blauen Augen auf seine Hand über dem Schwert.
    »Wie oft hast du das Schwert schon benutzt?« flüsterte sie. Er lachte und nahm die Hand fort. Statt des Schwertes hob er die Kristallkugel hoch und hielt sie vorsichtig, ja fast ehrfurchtsvoll in den Händen, obgleich er sehr wohl wußte, daß keine Macht unter dem Himmel die so zerbrechlich wirkende Oberfläche auch nur zerkratzen könnte.
    »Fürchtest du dich vor dem Schwert?« fragte er weich. Sein harter Blick schien bis ins Herz der Kristallkugel zu dringen. »Das hier ist etwas, wovor man sich fürchten muß, denn durch diese Kugel läßt sich ein Wesen – ein Dämon? ein Gott? – herbeirufen und beherrschen. Was es ist, weiß ich nicht, nur daß es über eine Macht verfügt, daß selbst die alten Werke von Acheron nur voll Scheu davon sprechen.«
    Und er würde sein Gebieter sein, Herr über mehr Macht, als alle Könige der Welt verfügten. Sein Atem kam schneller bei diesem Gedanken. Bisher hatte er noch nicht gewagt, dieses Wesen zu rufen, denn die Beschwörung brachte Gefahren mit sich, Gefahren, daß der, der sie durchführte, durch eine Unachtsamkeit statt zum Gebieter zum Spielzeug eines unsterblichen Ungeheuers wurde, das eine ganze Ewigkeit Zeit hatte, sich mit ihm zu belustigen. Doch stammte er, Albanus, nicht in gerader Linie von Bragoras ab, dem alten Heldenkönig, der den Drachen Xutharcan getötet und den Dämon Dargon in die Tiefen des Westlichen Ozeans verbannt hatte?
    Wie von selbst quollen die Worte der Beschwörungsformel über seine Lippen: »Af-far mea-roth, Omini deas kaan, Eeth-far be-laan Opheah cristi ...«
    Bei diesen Worten verdunkelte sich der Himmel über der Stadt, als wäre die Sonne bereits untergegangen. Blitze zuckten über den wolkenlosen Himmel, und die Erde begann grollend zu beben.
    Albanus stolperte und schaute in plötzlichem Schrecken auf die Wände, die sich wie Wäsche im Wind aufblähten. Es war viel zu früh! Es war Wahnsinn, daß er es versucht hatte! Aber er hatte die Formel noch nicht zu Ende aufgesagt. Noch bestand eine Chance. Hastig legte er die jetzt glühende Kugel auf ihr Kissen in der lackierten Truhe zurück. Mit größter Willenskraft bemühte er sich um Leere in seinem Kopf. Er durfte nicht an die Beschwörung denken. Er durfte an nichts denken. An gar nichts!
    Allmählich erlosch das Licht in der Kristallkugel, und die Erde beruhigte sich. Es hörte auf zu blitzen, und die Sonne schien wieder über der Stadt, wie an einem neuen Morgen.
    Eine lange Weile blickte Albanus Sularia nicht an. Wenn sie auch nur ein Wort sagt, dachte er grimmig, ein Wort darüber, zu welchem Narren er sich gemacht hatte, so würde er sie erwürgen. Ein Wort nur? Er wandte sich ihr zu, und sein Gesicht war so finster wie das eines Scharfrichters unter der Kapuze.
    Mit verzückten Augen blickte Sularia ihn an. »Solche Macht!« wisperte sie. »Ein Mann von ungeheurer Macht bist du. Ich fürchte schier, es könnte mich blenden, dich nur anzusehen.« Ihr Atem kam keuchend. »Wirst du Garian auf diese Weise vernichten?«
    Seine Stimmung hob sich, und sein Stolz schwoll an. »Das ist Garian nicht wert«, sagte er höhnisch. »Ich werde einen Mann erschaffen, ihm Leben geben mit meinen eigenen Händen. So werde ich dem Thronräuber ein Ende machen!«
    »So mächtig bist du?« staunte sie überwältigt.
    Fast bescheiden wehrte er ab. »Das ist nur eine Kleinigkeit. Bereits einmal habe ich es getan, und diesmal werden die Fehler des letzten

Weitere Kostenlose Bücher