Conan-Saga 22 - Conan der Verteidiger
Mals nicht auftreten.« Plötzlich schob er die Hand in ihr Haar. Er zwang sie auf den Boden, zwang sie, obgleich sie willig, mehr als willig, gehorcht hätte. »Nichts steht mir mehr im Weg!« rief er, als er sich auf sie hinabließ. Sie schrie auf, und in ihren Schreien hörte er die Stimme des Volkes, das ihn seinen König, seinen Gott nannte.
Sephana richtete sich aus den Kissen ihres Bettes auf. Schweiß von den Anstrengungen der Liebe perlte auf ihrer Haut. Ihr voller Busen wogte.
Der Mann in ihrem Bett, ein schlanker junger Hauptmann der Goldenen Leoparden, stützte sich etwas unsicher auf einen Ellbogen. Seine dunklen Augen hingen anbetend an ihr. »Bist du eine Zauberin, Sephana? Jedesmal glaube ich, ich müßte vor Lust schier bersten, und jedesmal vermeine ich, es könnte keine größeren Höhen der Leidenschaft geben, aber jedesmal gibst du mir noch mehr, als ich auch nur hätte träumen können.«
Sephana lächelte befriedigt. »Und doch, Baetis, denke ich, du wirst meiner müde.«
»Nie!« schwor er inbrünstig. »Du mußt mir glauben. Du bist die fleischgewordene Derketa.«
»Trotzdem verweigerst du mir einen so kleinen Gefallen.«
»Sephana!« stöhnte er. »Du weißt nicht, worum du mich bittest. Meine Pflicht ...«
»Eine winzige Gefälligkeit nur.« Bedächtig kehrte sie zum Bett zurück.
Sein Blick folgte ihr gierig. Sie war kein kleines, schlankes Mädchen, sondern eine Frau von üppiger Schönheit, mit einer Figur, die das Verlangen eines jeden Mannes weckte. Er griff nach ihr, doch sie wich zurück.
»Nur eine Tür, die zu verschließen vergessen wurde, Baetis«, flüsterte sie schmeichelnd. »Ein unbewachter Gang. Gönnst du deinem König denn keine Überraschung, nicht ähnliche Freuden, wie du sie nun genießt?«
Der junge Hauptmann atmete schwer und schloß die Augen. »Doch ich, zumindest, muß dort sein«, sagte er schließlich.
»Aber natürlich«, entgegnete sie schnell und kniete sich neben ihn. »Gewiß, Baetis, mein Liebster.« Ihr Lächeln wirkte eine Spur verschlagen, und ihre Augen leuchteten wie die einer Raubkatze. Sollte Albanus sich doch mit seinen langen, umständlichen Plänen beschäftigen. Sie würde zuschlagen, während er noch plante. Es war wirklich bedauerlich, daß außer Garian auch Baetis sterben mußte. Doch heute war es noch nicht soweit. Zufrieden seufzend gab sie sich den Freuden des Augenblicks hin.
Kapitel 8
8.
Conan stellte die letzte der fast mannsgroßen Strohpuppen für die Schießübungen auf. Dann schwang er sich in den Sattel und galoppierte die hundertfünfzig Schritte zurück zu den Männern, die er und Hordo in den vergangenen fünf Tagen um sich geschart hatten. Er wünschte, der Einäugige wäre bei ihm, aber Hordo wollte seine Verbindung zu den Schmugglern aufrechterhalten. Er kümmerte sich gerade um die Verlagerung der Waren aus einem Lagerhaus, da die Schmuggler einen Tip bekommen hatten, daß der königliche Zoll eine unvorhergesehene Überprüfung beabsichtigte. Hordo war der Ansicht, eine solche Verbindung könnte sich noch als nützlich erweisen.
Der Cimmerier hielt seinen mächtigen aquilonischen Rappen vor den vierzig Berittenen an und hob, für alle sichtbar, einen kurzen, schweren Bogen hoch. »Das ist ein Kavalleriebogen!«
Die Bogen waren ein glücklicher Fund gewesen, denn berittene Bogenschützen gab es im Westen normalerweise nicht, und Conan rechnete damit, daß diese Geschicklichkeit seiner Mannen ihren Wert für zukünftige Auftraggeber erhöhen würde. Die Bogen waren ungespannt im Lagerhaus herumgelegen und für zu kurz und schwer gehalten worden, so daß niemand sie gewollt hatte. Jeder der vierzig Mann war mit weiteren Dingen aus dem Lagerhaus ausgestattet worden: einem Harnisch aus Metallplättchen auf Leder über dickwattiertem Wams und dazu einem Spitzhelm. Am Sattel eines jeden hing ein Rundschild, und ein guter turanischer Krummsäbel, mit dem Zeichen der königlichen Schmiede in Aghrapur, baumelte vom Waffengürtel.
Conan hoffte, daß ihre Ausrüstung in Nemedien ungewohnt genug war, daß man sie für Ausländer hielt. Das wäre deshalb von Vorteil, weil man gemeinhin annahm, Fremde beherrschten unbekannte Kampfmethoden. Und wenn man die Kavalleriebogen bedachte, stimmte es auch in diesem Fall. Während er und Hordo nur Männer ausgewählt hatten, die bereits beritten waren, hatten sie gleichzeitig darauf geachtet, daß diese auch etwas vom Bogenschießen verstanden. Jedoch gab es keinen
Weitere Kostenlose Bücher