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Conan-Saga 22 - Conan der Verteidiger

Conan-Saga 22 - Conan der Verteidiger

Titel: Conan-Saga 22 - Conan der Verteidiger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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der untersetzte Bildhauer, ohne sie anzusehen. Zu den anderen am Tisch gewandt, fuhr er eindringlich fort: »Ich sage euch, es spielt keine Rolle, daß Taras tot ist. Ich weiß, wo die Waffen lagern. In einem halben Tag ...«
    Ariane spürte ein bißchen ihres alten Feuers zurückkehren. »Graecus!« In dem allgemeinen Wispern klang ihre Stimme scharf wie ein Peitschenknall. Alle starrten sie an. »Hast du noch nicht daran gedacht, daß wir vielleicht verraten werden?«
    »Conan«, begann Graecus, aber sie unterbrach ihn.
    »Nicht Conan.«
    »Er hat Taras umgebracht«, warf ein dralles braunhaariges Mädchen ein. »Das habt ihr selbst gesehen. Und jetzt läßt er sich offen von Garian bezahlen.«
    »Ja, Gallia«, sagte Ariane geduldig. »Aber wenn Conan uns verraten hätte, wären dann die Goldenen Leoparden nicht längst hiergewesen, um uns zu verhaften?« Schweigen antwortete ihr. »Er hat uns nicht verraten. Vielleicht sagte er sogar die Wahrheit über Taras. Vielleicht warten gar keine Bewaffneten auf uns, um die Leute auf der Straße anzuführen. Vielleicht werden wir noch feststellen, daß wir nicht mehr als das ahnungslose Werkzeug anderer sind.«
    »Bei Erliks Thron«, brummte Graecus. »Du redest Unsinn, Ariane.«
    »Vielleicht.« Sie seufzte müde. »Aber sprechen wir wenigstens darüber. Vertreib meine Zweifel, wenn du es vermagst. Hast du denn wirklich keine?«
    »Nimm deine Zweifel mit zurück in deine Ecke«, sagte Graecus. »Während du weiter zweifelst, stürzen wir Garian.«
    Gallia rümpfte die Nase. »Was kannst du schon von einer erwarten, die soviel Zeit mit diesem einäugigen Raufbold verbringt?«
    »Danke, Gallia.« Ariane lächelte zum erstenmal wieder, seit sie die Kammer betreten hatte, wo Conan über Taras Leiche gestanden hatte. Sie verließ eilig den Tisch, um ihren Umhang zu holen. Graecus und die anderen schauten ihr nach, als zweifelten sie an ihrem Verstand.
    Hordo war die Lösung ihrer Probleme, erkannte sie plötzlich. Nicht, um über das Ganze zu sprechen, denn wenn sie zu ihm über ihre Zweifel spräche, würde er ihr nur wieder brummig versichern, daß Conan niemanden verriet. Und dann würde er sie in den Hintern kneifen und versuchen, sie dazu zu bringen, daß sie ihn mit in ihr Bett nahm. All das wäre nicht das erstemal. Aber er hatte sie am frühen Nachmittag besucht und ihr erzählt, daß Stephano lebte und sich in Lord Albanus' Palast befand. Der Bildhauer hatte einen scharfen Verstand und eine brauchbare Zunge gehabt, ehe seine Eifersucht auf Conan ihn so verändert hatte. Jedenfalls konnte er entweder ihre Zweifel vertreiben und sie von des Cimmeriers Schuld überzeugen, oder er würde selbst vom Gegenteil überzeugt mit ihr zur Thestis zurückkehren und ihr helfen, die anderen zu überzeugen. Sie hüllte sich in den Umhang und eilte auf die Straße.
    Als sie die Trauerstraße erreicht hatte, begann sie ihren Entschluß, die Thestis zu verlassen, zu bereuen. Die Straße, auf der immer Leben und seichtes Vergnügen zu finden gewesen war, lag verlassen im Wind, der mit zurückgebliebenen Überresten sicherer Zeiten spielte. Er blies die bunte Mütze eines Gauklers vor ihre Füße und wehte einen jetzt schmutzigen und zerrissenen Seidenschal über die Straße. In der Ferne winselte ein Hund, und dieser Laut echote durch andere leere Straßen. Schaudernd, doch nicht vom kühlen Wind, beschleunigte Ariane den Schritt.
    Als sie sich Albanus' Palast näherte, rannte sie, obgleich niemand und nichts sie verfolgte, nur die trostlose Leere. Keuchend stolperte sie gegen das Tor und hämmerte mit den Fäusten gegen das eisenbeschlagene Holz. »Laßt mich ein!«
    Ein Auge betrachtete sie mißtrauisch durch eine schmale Klappe im Tor und blickte nach beiden Seiten, um zu sehen, ob sie allein war oder nicht.
    »Um Mitras Erbarmen, laßt mich ein!«
    Der Riegel knarrte, und ein Wächter öffnete das Tor gerade so weit, daß sie hindurchschlüpfen konnte.
    Ehe sie einen vollen Schritt im Innern war, legte sich ein Arm um ihre Taille und schwang sie mit rauhem Lachen in die Luft. Sie keuchte, als eine Hand sie ins Gesäß zwickte, und blickte in ein schmales Gesicht, dessen Nase die Spitze fehlte.
    »Ein hübsches Ding«, sagte er lachend. »Recht brauchbar, uns alle warmzuhalten, selbst in diesem Wind.« Seine etwa zehn Kameraden stimmten erfreut in sein Gelächter ein.
    Des Stummelnasigen Lachen verstummte jedoch schnell, als er die Spitze ihres kurzen Dolches unter dem Ohr spürte.

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