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Conan-Saga 23 - Conan der Unbesiegbare

Conan-Saga 23 - Conan der Unbesiegbare

Titel: Conan-Saga 23 - Conan der Unbesiegbare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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heißt du? Ich kenne ja nicht einmal deinen Namen.«
    »Ich sorge nur dafür, daß die Leiche nicht in diesem Gemach gefunden wird.« Er kletterte über die Brüstung und vergewisserte sich, daß der Haken auch fest saß. Keinesfalls durfte er sich hier lösen. Mit nichts als dem Anhänger am Leib beobachtete Velita ihn besorgt. »Ich bin Conan von Cimmerien«, sagte er stolz und ließ sich Hand über Hand das Seil hinab.
    Er spürte den Zug an seinen kräftigen Armen und Schultern. Er war zwar stark, aber der Zamorier kein Federgewicht. Seine gefesselten Handgelenke drückten gegen Conans Kehle, doch es war unmöglich, das Gewicht zu verlagern, solange sie ein halbes Hundert Fuß in der Nachtluft baumelten.
    Mit dem geübten Blick des Bergsteigers schätzte Conan Entfernung und Winkel ab und hielt schließlich an einem Wandstück ohne Balkon an. Mit kräftigen Beinen stieß er sich seitwärts ab, tat zwei Schritte an der Wand entlang, dann schwang er zurück, über den Punkt hinaus, wo er begonnen hatte, dann wieder in die andere Richtung. Er beschleunigte den Schritt, bis er an der Wand entlangrannte und in noch weiterem Bogen schwang. Anfangs behinderte der Tote ihn, doch dann verhalf das zusätzliche Gewicht ihm zu größerer Schwungkraft und brachte ihn näher an sein Ziel heran: ein Balkon unterhalb und rechts des ersten.
    Er befand sich nun zehn Schritte von der hinausragenden Steinbrüstung entfernt, dann fünf, dann drei. Da wurde ihm klar, daß sein Schwung nicht ausreichte. Er konnte das Seil nicht wieder hinaufklettern – die Handgelenke des Toten erwürgten ihn fast –, genausowenig vermochte er näher dranzukommen.
    Er schwang zurück nach links und begann seinen Seitwärtslauf zum Balkon. Er wußte, daß es das letztemal war. Wenn er sein Ziel, das aus der Dunkelheit auftauchte, jetzt nicht erreichte, würde er fallen. Zehn Schritte, fünf, drei, zwei. Er war nicht nahe genug. Verzweifelt stemmte er eine Hand an die Reliefwand, löste die andere vom Seil und streckte sie nach der Brüstung aus. Seine Finger erreichten sie knapp, aber sie konnten sich festkrallen. Jetzt hing er zwischen Seil und Balkon. Die baumelnde Leiche würgte ihm den brennenden Atem ab. Seine Schultergelenke knarrten. Er zog sich näher an die Brüstung heran. Und dann hatte er einen Fuß zwischen den Balustern. Die Hand immer noch ums Seil, zog er sich über die Brüstung. Er ließ sich auf den kühlen Marmorboden fallen und sog gierig die Nachtluft ein.
    Er konnte sich jedoch nur eine kurze Verschnaufpause gönnen, denn sicher war er hier nicht. Schnell befreite er sich von dem Zamorier und beugte sich über die Balustrade, um leise zu pfeifen. Das Seil sauste herab, als der Enterhaken freikam. Er zog es ein und war unendlich froh, daß Velita nicht zu verstört gewesen war, sich daran zu erinnern. Er steckte das Seil in den Schulterbeutel zurück. Jetzt mußte er sich noch Mariates' entledigen.
    Er schnallte dem Toten den Schwertgürtel wieder um die Mitte. Gegen seine Hautabschürfungen an den Handgelenken konnte er jedoch nichts unternehmen. An der von Velitas Balkon abgewandten Seite rollte er den Toten über die Brüstung. Das Krachen brechender Zweige war zu hören, doch das war alles.
    Lächelnd benutzte Conan das Blätterrelief der Marmorwand als Kletterhilfe und stieg hinunter. Gebrochene Zweige waren Beweis für des Hauptmanns Sturz. Er selbst lag mit gespreizten Armen und Beinen auf einem exotischen Busch, dessen Bruch der König möglicherweise mehr bedauern würde als den Verlust eines Leibgardisten. Das beste daran war, daß der Hauptmann von verschiedenen Balkonen gefallen sein konnte, doch nicht von Velitas.
    Conan huschte durch den Garten zur Mauer. Wieder zählte er die Schritte der Posten, und wieder gelang es ihm, unbemerkt über die Mauer zu kommen. Als er in der Sicherheit der Schatten auf dem Platz angekommen war, glaubte er einen Schrei von der Mauer oder dem Garten zu hören, aber er hatte nicht die Absicht zu bleiben, um festzustellen, ob er sich nicht getäuscht hatte. In Augenblicksschnelle war er wieder mit Stiefeln und Umhang bekleidet und hatte den Schwertgürtel um die Mitte geschnallt.
    Während er durch die pechschwarzen und gleichzeitig breiteren und weniger übelriechenden Straßen als die in der Wüstenei schritt, dachte er, daß er vielleicht zum letztenmal in dieses verrufene Viertel zurückkehren würde. Hatte er erst sein Gold, konnte er sich bessere Unterkünfte leisten. Aus der

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