Conan-Saga 23 - Conan der Unbesiegbare
Fährte von zwei Tagen ist wie ein breiter Pfad für mich.«
»Und was ist mit Hepekiah?« knurrte Hordo. »Hast du des Cimmeriers Klinge in den Rippen deines Freundes vergessen?«
Der Wieselgesichtige zuckte die Schultern. »Mit Gold kann man sich neue Freunde machen.«
Hordo warf die Arme hoch und wandte sich an Karela. »Du mußt entscheiden. Was sollen wir tun? Soll dieser Conan sterben oder nicht?«
Die Rothaarige blickte Conan zum erstenmal voll an. Ihre schrägen grünen Augen wirkten kühl und ausdruckslos. »Er ist ein guter Kämpfer, und einen wie ihn können wir brauchen, wenn wir die Vermummten eingeholt haben. Brecht das Lager ab und bringt sein Pferd herbei.«
Aufgeregt durcheinanderbrüllend und lachend machten die Banditen sich daran, ihren Befehl auszuführen. Hordo funkelte den Cimmerier an, dann schüttelte er den Kopf und stapfte davon. In wenigen Augenblicken glich das Lager einem aufgewühlten Ameisenhaufen. Das Zelt wurde zusammengelegt, Decken zusammengerollt und Pferde gesattelt. Conan blieb stehen und schaute Karela an, die sich nicht vom Fleck gerührt hatte und den Blick nicht von ihm nahm.
»Wer ist diese Frau?« fragte sie plötzlich. Ihre Stimme klang tonlos. »Die, von der du gesagt hast, daß sie dir gehört.«
»Eine Sklavin«, erwiderte er. »Wie ich sagte.«
Ihre Miene blieb unbewegt, aber sie schob ihren Tulwar in seine Scheide zurück, als stieße sie ihn dem Cimmerier ins Herz.
»Du stiftest Unruhe, Conan von Cimmerien. Sieh zu, daß du es nicht übertreibst!« Sie wirbelte auf dem Absatz herum und schritt zu den Pferden.
Conan seufzte und blickte in den Osten, wo die rote Sonne über den Horizont stieg. Der Morgentau hatte den Staub aus der Luft gewaschen, und sie war kühl und klar.
Er brauchte jetzt nur noch die Vermummten zu finden, Velita zu befreien und die Anhänger an sich zu bringen, während er ständig darauf achten mußte, daß ihm nicht einer der Banditen den Dolch in den Rücken stieß, weil er glaubte, ihn nicht mehr zu brauchen, und vor allem mußte er die hitzige Karela im Auge behalten. Dann mußte er natürlich dafür sorgen, daß er die Anhänger nicht mit den Banditen teilen mußte, ganz davon zu schweigen, daß er sich nach einem neuen Käufer umsehen mußte. Denn in seinen Augen hatte Cratos Angriff seine Vereinbarung mit Ankar oder Imhep-Aton, oder wie immer sein wirklicher Name war, zunichte gemacht. Und dieser Kerl mußte dazu auch noch ein Zauberer sein, als ob er nicht so schon genügend auf dem Hals hätte! Jetzt fehlte eigentlich nur noch, daß die zamorianische Armee dazwischenkam. Entschlossen machte er sich auf die Suche nach seinem Umhang und nach einem Beutel mit Wasser.
Kapitel 10
10.
Die Hufe mehrerer Schwadronen zamorianischer Reiterei wirbelten dicke Staubwolken auf, als sie das nur kärglich mit Büschen bewachsene wellige Land durchquerten. Speerspitzen und Rüstungen waren geschwärzt, damit die Sonne sie nicht vorzeitig dem Feind verrate. In Doppelreihen ritten sie dahin. Die Rundschilde hingen griffbereit neben dem Sattel. Haranides führte den Zug sorgsam ausgewählter, kampferfahrener Soldaten an.
Unbewußt verlagerte der Hauptmann sein Gewicht auf dem harten Leder des Sattels, während er ständig nach links und rechts spähte und auf ein vielsagendes Blitzen der Sonne auf Metall hoffte. Da er nur die Richtung kannte, der er folgen mußte, blieb ihm nichts übrig, als sich auf sein Glück zu verlassen. Gut die Hälfte seiner Männer waren zu seinen beiden Seiten aufgefächert, und jeder trug einen Spiegel bei sich, um das vereinbarte Zeichen geben zu können.
Haranides verzog das Gesicht, als sein Adjutant von seinem Platz unmittelbar vor der Kolonne auf ihn zugaloppiert kam. Aheranates war ein schlanker Jüngling mit glatten, feingeschnittenen Zügen und großen dunklen Augen, die besser dazu geeignet schienen, einer Palastmaid verheißungsvolle Blicke zuzuwerfen, denn in den Tod zu schauen. Der Jungmann war ihm im letzten Moment aufgedrängt worden. Obwohl er zehn Jahre jünger war als Haranides, würde er schon in zwei Jahren einen höheren Rang bekleiden als er. Sein Vater, der in hoher Gunst beim König stand, wollte, daß sein Sohn ein wenig Kampferfahrung sammelte, und erst recht lag ihm natürlich daran, daß er etwas von dem Ruhm abbekam, den jene einheimsen würden, die die Rote Falkin in Ketten vor den König schleppten.
»Was wollt Ihr?« knurrte Haranides. Wenn er Erfolg hatte, konnte er auf das
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