Conan-Saga 23 - Conan der Unbesiegbare
der ihr über den Weg lief, blinzelte erstaunt beim Anblick der Waffe in ihrer Hand. »Wo ist Amanar?« fragte sie ihn scharf.
Der Echsenmann antwortete nicht mit Worten, wohl aber wandte er die Augen auf den einfachen Türbogen zu. Sie erinnerte sich, daß Amanar gesagt hatte, der Gang dahinter führe zu den Gemächern, wo er seine Forschungen betrieb. In ihrer gegenwärtigen Stimmung war es ihr egal, wo sie den Zauberer zur Rede stellte. Sie wandte sich dem Türbogen zu.
Mit einem zischelnden Schrei sprang der gerüstete S'tarra vor sie, um ihr den Weg zu verwehren – aber er hüpfte sofort zurück und entging so gerade noch ihrer Klinge, die durch seine Flinkheit lediglich seine Kettenrüstung an der Brust streifte, daß Funken sprühten.
»Wenn du es wagst, mir zu folgen, wirst du nie mehr irgend jemandem folgen!« drohte sie.
Seine roten Augen wichen nicht von ihrem Gesicht, aber er rührte sich nicht vom Fleck, als sie rückwärts den schräg abwärts führenden Gang entlangschritt, der mit flackernden Fackeln in einfachen Eisenwandhaltern beleuchtet war. Dieser Korridor war länger, als sie vermutet hatte. Der Türbogen und der immer noch dort harrende S'tarra waren zu gerade noch sichtbaren Punkten geschrumpft, als sie mit dem Rücken gegen eine hohe hölzerne Flügeltür stieß.
Die Tür war, ebenso wie der ganze Korridor, mit Schlangenreliefs verziert. Sie schätzte, daß sie sich hier im Herzen des Berges befand. Sie stieß einen der Flügel auf und trat in einen großen, kreisrunden Raum, mit Säulen ringsum, die zum größten Teil nur schattenhaft zu sehen waren. Das Muster des Mosaikbodens stellte eine seltsame goldene Schlange dar. An der gegenüberliegenden Seite wirbelte Amanar bei ihrem Eintritt herum. Sitha, der in der Nähe des Zauberers kauerte, richtete sich halb auf.
»Du wagst es, hier hereinzukommen!« donnerte der Hexer.
»Ich wage alles«, fauchte sie, »solange du Hordo in Ketten hältst ...« Nun erst wurde sie auf das aufmerksam, was sich hinter dem schwarzgewandeten Zauberer befand: ein blutbefleckter schwarzer Marmoraltar, und ein nackt darauf gebundenes, schlankes blondes Mädchen, das starr vor Angst war. »Beim schwarzen Herzen Ahrimans!« fluchte Karela. »Was treibst du hier, Zauberer?«
Statt zu antworten, beschrieb Amanar ein Zeichen in die Luft das flüchtig glühte. Es erweckte eine begrabene Erinnerung in ihr. Hinter ihren Augen spürte sie etwas brechen wie ein dürrer Ast. Sie würde ihn lehren, seine Zaubertricks bei ihr zu versuchen! Sie wollte zu ihm – und starrte verblüfft auf ihre Füße, die sich nicht bewegten. Sie fühlten sich nicht etwa taub an, sondern völlig normal, aber sie gehorchten ihr nicht.
»Welche Teufelei ist das?« schnaubte sie ergrimmt. »Laß mich sofort los, Amanar, oder ...«
»Wirf den Säbel von dir!« befahl er.
Sie würgte einen Schrei ab, als ihr Arm gegen ihren Willen gehorchte und den edelsteinbesetzten Tulwar auf den Boden warf, daß er über den Boden schlitterte und klirrend gegen eine Säule schlagend liegenblieb.
Amanar nickte zufrieden. »Zieh dich aus, Karela!«
»Narr«, begann sie, aber sie verstummte, als sie sah, wie ihre schlanken Finger sich zu der Brosche hoben, die ihren scharlachroten Umhang zusammenhielt, und sie öffnete. Das Kleidungsstück glitt von ihren Schultern auf den Boden. »Ich bin die Rote Falkin«, sagte sie. Es war nicht mehr als ein Flüstern. Da strengte sie ihre Stimme an und brüllte: »Ich bin die Rote Falkin!«
Ihre grünen Augen drohten aus den Höhlen zu quellen, als sie mitansehen mußte, wie ihre eigenen Hände die goldenen Brustschalen von ihrem festen Busen entfernten und sie einfach fallen ließen und dann den smaragdgrünen Rock öffneten, daß er zu Boden rutschte.
»Genug!« sagte Amanar. »Laß die Stiefel an. Sie gefallen mir an dir.« Sie wollte weinen, als ihre Hände gehorsam an ihren Hüften herunterhingen. »Außerhalb dieser Mauern«, fuhr der Schwarzgewandete fort, »bist du die Rote Falkin. Im Innern der Burg bist du – was immer ich will, daß du bist. Ich glaube, von jetzt an werde ich dich bewußt erleben lassen, was geschieht. Deine Furcht ist wie ein köstlicher, seltener Wein.«
»Bildest du dir ein, ich komme noch einmal zurück, wenn ich wieder frei bin?« fauchte sie. »Laß mich erst meinen Säbel in der Hand und meine Hunde um mich haben, dann reiße ich diese Burg über deinem Kopf nieder!«
Sein Gelächter ließ ihr kalte Schauer über den Rücken
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