Conan-Saga 24 - Conan der Zerstörer
müssen das Herz ... äh ... den Schlüssel schnell erreichen.«
Malak achtete nicht auf Bombatta, sondern wandte sich an Conan: »Was ist jetzt mit Akiro, Cimmerier? Sollen wir ihn suchen oder nicht? Bei Oguns Zehennägel, ich weiß wirklich nicht mehr, was wir tun sollen.«
Ein würgender Fluch entquoll Narbengesichts Kehle. »Was, noch einer, Barbar? Du willst noch einen mitnehmen? Taramis meint zwar, daß du wichtig bist, aber ich finde, daß du uns lediglich alle in Gefahr bringst! Ein weiterer macht vielleicht gar die Erfüllung der Prophezeiung unmöglich! Oder schert dich das überhaupt nicht? Zauderst du, weil du dich fürchtest weiterzumachen? Gestehe es, du stinkender, nordischer Feigling!« Er brüllte das letzte Wort, und Mordlust glitzerte in seinen Augen, während er bereits den Säbel eine Handbreit aus der Scheide zog.
Eisige Kälte schien aus Conans gletscherblauen Augen zu strömen, als er den Blick erwiderte. Ungeheure, kaum beherrschbare Wut tobte in ihm, als er tonlos warnte: »Zieh ruhig deinen Säbel, Zamorier, und stirb. Ich kann Jehnna auch ohne dich zu diesem Schlüssel führen!«
Plötzlich lenkte das Mädchen ihr Pferd zwischen die zwei. Zu beider Staunen funkelten ihre sonst so rehsanften Augen wild. »Benehmt euch sofort, wie es sich in meiner Gegenwart geziemt!« befahl sie scharf. »Ihr habt beide den Auftrag, mich zu dem Schlüssel zu bringen! Wie könnt ihr das, wenn ihr euch wie zwei tollwütige Straßenköter benehmt?«
Conan blinzelte verblüfft. Er wäre nicht verwunderter gewesen, hätte eine Maus eine Katze angegriffen.
Bei ihren Worten und ihrem Ton war Bombatta das Kinn hinabgesackt. Nun schloß er den Mund, aber gleichzeitig schob er den Säbel ganz in die Hülle zurück. »Wir reiten zu den Bergen«, sagte er mürrisch.
Conan unterdrückte die Wut, die erneut in ihm aufstieg, und wendete, äußerlich ruhig, sein Pferd südwärts.
»Das darfst du nicht!« protestierte Jehnna. Sie hämmerte mit der kleinen Faust zornig auf den Sattelknauf. Alles Gebieterische war wieder von ihr gewichen. »Conan, du mußt den Weg nehmen, den ich dir zeige. Das mußt du!«
Seufzend hielt der riesenhafte Cimmerier an und blickte über die Schulter zu ihr zurück. »Jehnna, dies ist kein Spiel, an dem Ihr Euch im Garten Eurer Tante erfreut. Ich tue, was ich tun muß, nicht, was irgend jemand glaubt, daß ich tun sollte.«
»Oh, es ist durchaus wie ein Spiel«, entgegnete Jehnna schmollend. »Wie ein großer Irrgarten. Und jetzt willst du nicht mehr mitspielen.«
»In diesem Irrgarten«, erinnerte Conan sie, »kann der Tod an jeder Biegung lauern.«
»Keineswegs!« Das Mädchen blickte ihn entsetzt an. »Meine Tante hat mich zu diesem Zweck großgezogen. Es ist meine Bestimmung. Sie hätte mich nie geschickt, wenn auch nur die geringste Gefahr für mich bestünde.«
Conan starrte sie an, blinzelte. »Nein, natürlich nicht«, murmelte er.
»Jehnna, ich werde Euch zu dem Schlüssel bringen und dem Schatz und zurück nach Shadizar. Und ich verspreche Euch, ich werde nicht zulassen, daß Euch auch nur ein Härchen gekrümmt wird. Doch jetzt müßt Ihr mit mir kommen, denn wir alle werden vermutlich der Fähigkeiten des Mannes bedürfen, den ich abholen werde.«
Seine Worte verfehlten nicht ihre Wirkung.
Zögernd nickte Jehnna. »Also gut. Ich komme mit.«
Conan ritt südwärts weiter, und Malak und Jehnna folgten ihm dichtauf. Mit grimmigem Gesicht hielt Bombatta einen größeren Abstand ein.
Keine Schatten waren im Spiegelgemach des Kristallpalasts. Das rote Glühen war verschwunden, und nur das übliche rote Leuchten ging vom Herzen Ahrimans aus.
Amon-Rama schwankte leicht, als er von der Säule, die das Herz trug, wegging. Sein schmales Gesicht wirkte noch hagerer und bleich unter der dunklen Haut. Es war anstrengend, Zauberei aus großer Entfernung auszuüben. Er brauchte Ruhe und Stärkung, ehe er es erneut zu versuchen vermochte.
Im Augenblick dachte er jedoch weniger an Schlaf und Essen, als an seine mißlungene Magie. Es war ihm nicht geglückt zu erkennen, was sich auf der Steppe tat, denn das Herz konnte nicht gleichzeitig als Machtmittel und als Kristallkugel benutzt werden. Daß das Mädchen etwas damit zu tun hatte, befürchtete er nicht. Sie war die EINE, daran bestand kein Zweifel, aber sie war keiner Zauber mächtig. Ihr Leben hatte nur einen einzigen Zweck, und gerade durch diese ihre Bestimmung durfte sie selbst nichts mit Magie zu tun haben.
Blieben demnach
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