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Conan-Saga 30 - Conan der Furchtlose

Conan-Saga 30 - Conan der Furchtlose

Titel: Conan-Saga 30 - Conan der Furchtlose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Perry
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verbeugten sich und steckten die Dolche zurück in die Scheiden. Dann machten sie auf dem Ballen kehrt und verließen im Gleichschritt den Raum. Loganaro fühlte, wie ihm kalte Schweißperlen über den Rücken liefen, versuchte aber, ruhig zu erscheinen.
    »Ich könnte dich auspeitschen lassen und in kochendes Salzwasser tauchen. Aber das ist nicht meine Absicht – jedenfalls im Augenblick nicht.« Anmutig erhob Lemparius sich von seinem Sitz. Er spielte mit dem Griff eines Messers, das ihm an der rechten Hüfte in einer Scheide steckte.
    Loganaro starrte auf die schlanken langen Finger des Senators, als dieser die Waffe liebkoste. Der kleine fette Mann fühlte sich wie von einem Zauber gebannt. Er konnte die Augen von diesen beinahe sinnlich streichelnden Händen nicht abwenden.
    Wieder lachte Lemparius. »Du bewunderst meinen stählernen Zahn, was?« Der große blonde Mann zog das Messer aus der Lederhülle und hob es auf Brusthöhe. Die Waffe war vom Griff zur Spitze hin wie ein Bogen gekrümmt. Sie beschwor unschöne Bilder herauf: Fangzähne oder Klauen, bereit zum Reißen der Beute. Der Griff bestand aus schwarzem Holz, das wie Ebenholz aussah, mit feiner Maserung und auf Hochglanz poliert. Loganaro sah die Messingzapfen, mit denen die Stahlklinge ins Holz eingefügt war. Wo die Klinge begann, saß eine Messinghaube, die weniger eine Schutzfunktion hatte, vielmehr als farblicher Übergang diente zwischen dem Schwarz des Griffes und dem Silber der Klinge. Die Klinge war eigentlich kurz, etwa zweimal so lang wie der kleine Finger eines Mannes, lief aber in eine nadelartige böse Spitze aus. Die äußere Seite der Klinge war dick und auf einem Viertel der Länge gezackt. Die innere Rundung war scharf.
    »Hast du schon mal eine große Säbelzahnkatze gesehen?« fragte Lemparius. »Nein? Wie bedauerlich! Das sind ganz herrliche Tiere. Leider nimmt ihre Zahl ab. Jede dieser Großkatzen besitzt zwei Stoßzähne. Diese Hauer sind so geformt«, – der Senator bewegte das Messer hin und her –, »daß sie fast alles, was geht oder kriecht, reißen können. Ich habe eines dieser Elfenbeinwunder als Modell für meinen Stahlzahn benutzt. Dadurch fühle ich mich irgendwie – verwandt mit den Großkatzen.«
    Loganaro nickte dümmlich.
    »Aber sicher möchtest du, daß ich dir das Messer vorführe, oder?«
    »Überaus ehrenwerter Senator, es ist nicht nötig ...«
    »Aber ganz sicher ist es nötig, Loganaro. Folge mir!«
    Lemparius führte den Mann einen engen Gang mit flackernden Kerzen hinunter, dann stieg er eine Steintreppe hinab in einen Raum, das Vorzimmer des Verlieses. Schweigend bat Loganaro alle Götter, die ihm einfielen, um sein Leben.
    In einer schmutzigen Zelle, kaum größer als ein Sarg, lag ein Mann unbestimmbaren Alters. Sein Haar war verfilzt, der Bart ungepflegt, Wahnsinn leuchtete ihm aus den wilden Augen.
    Vor dieser Zelle blieb Lemparius stehen und wandte sich lächelnd an Loganaro. »Du hast einen Dolch. Gib ihn mir!«
    Schnell gehorchte Loganaro und gab dem Senator seine breitklingige Waffe. Die Peitsche des Senats stieß den Dolch durch die rostigen Eisenstäbe in die Zelle. Blitzschnell griff der Mann nach dem Dolch und stieß damit durch das Gitter auf die beiden vor der Zelle, so weit er reichte. Aber seine Bemühungen waren fruchtlos. Loganaro war bei dem Angriff erschrocken zurückgesprungen; aber Lemparius hatte nicht mit der Wimper gezuckt.
    »Dieser Mann ist zum Tode verurteilt«, erklärte der Senator. »Es wäre zu ermüdend, seine gesamten Schandtaten aufzuzählen. Seine Verabredung mit dem Henker ist morgen. Aber ich habe das Gefühl, daß er möglicherweise das Rendezvous nicht einhalten kann.«
    Dann berührte Lemparius mit der Messerspitze das Handgelenk des Gefangenen. Die Bewegung wirkte verblüffend leicht – auf Loganaro zumindest –, war aber so schnell ausgeführt worden, daß dem Unglücklichen in der Zelle keine Zeit blieb, den Arm vor dem Stoß zurückzuziehen. Als er ihn hinter die Gitterstäbe in Sicherheit brachte, floß schon das Blut aus einer daumenlangen Schnittwunde am Handgelenk. Der Mann heulte laut auf.
    Lemparius stieß den Riegel zur Zelle zurück und riß die Tür weit auf. Dann ging er zwei Schritte nach hinten auf Loganaro zu. Dieser trat schnell doppelt so viele Schritte zurück. War der Senator verrückt? Der Todeskandidat hatte nichts zu verlieren, wenn er sie beide angriff und tötete.
    Der Gefangene sprang vor. Er grinste wie ein lebendes Skelett. Er

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