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Conan-Saga 30 - Conan der Furchtlose

Conan-Saga 30 - Conan der Furchtlose

Titel: Conan-Saga 30 - Conan der Furchtlose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Perry
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dir fertig bin. Deine Zeit kommt noch.«
     
    Der Mitternachtsmond beschien die beiden schläfrigen Wachtposten am Westtor von Mornstadinos. Vom klaren Himmel leuchteten die Sterne herab. Ihr Licht vereinte sich mit dem der blakenden Fackeln an den Wänden. Die Männer hatten ausreichend Licht, um ganz deutlich einen lohfarbenen Panther auf der Straße zu sehen, der stracks auf sie zuhielt. Das Tier war so schnell, daß die Männer kaum Zeit für einen kurzen Fluch hatten, ehe die Katze durch sie hindurchschoß und hinter dem Torbogen in der Dunkelheit untertauchte.
    Später schworen beide Männer, daß sie weder getrunken noch Hanf geraucht hätten, als sie den Panther sahen. Ein solches Tier war in diesen Gegenden eine große Seltenheit, wenn auch nicht ganz unmöglich. Keiner konnte den Wachen einen Vorwurf machen, das Raubtier nicht aufgehalten zu haben, da es völlig unerwartet gelaufen kam. Beide Männer hatten allerdings bei ihrer Meldung ausgelassen, daß dieses Tier an einer Vorderpfote eine tiefe Schnittwunde hatte, die schon fast verheilt aussah – und vernäht war. Nach längerer Überlegung hatten die Posten gefunden, daß dieser Teil ihrer Geschichte doch besser unerwähnt blieb.
     
    Unter den Sternen und dem verblassenden Mond der corinthischen Nacht benahm sich der Panther, der einmal ein Mann gewesen war, eher wie ein Bluthund als eine Raubkatze. Dieser Panther hatte ein Ziel, und er lief durch die Dunkelheit, durch sein Element, mit nur einem einzigen Gedanken in seinem Nicht-nur-Katzengehirn: tödliche Rache an Conan dem Cimmerier.
     

Fünfzehn
    F ÜNFZEHN
     
     
    Als Conan erwachte, sah er Vitarius, der auf ihn herablächelte, besser gesagt auf sie, da Kinna immer noch in seinen Umhang gehüllt neben ihm schlief.
    »Guten Morgen«, sagte der alte Zauberer. »Laßt uns früh aufbrechen, damit wir den Wald hinter uns haben, wenn die Nacht hereinbricht. Es ist bei besten Bedingungen ein harter Tagesritt.«
    Conan stieß Kinna an. Sie lächelte im Schlaf. »Später«, murmelte sie. »Ich bin müde.«
    Eldia lugte hinter Vitarius herum und lachte.
    Conan fühlte sich irgendwie nicht ganz wohl, als das Mädchen so die schlafende Schwester betrachtete. Es war ihm nicht wirklich peinlich, aber fast. »Wach auf, Kinna!« rief er schroff.
    Kinna rieb sich die Augen und lächelte Conan an. Dann sah sie den Zauberer und ihre Schwester. Sie blinzelte und verließ endgültig das Land der Träume. »Was glotzt ihr so?« fragte sie. »Ihr seid alt genug, daß Ihr schon Männer und Frauen zusammen schlafen gesehen habt, Vitarius. Und dir, Schwester, brauche ich auch nichts zu erklären, du bist auf einem Bauernhof aufgewachsen, oder?«
    »Nein, Kinna«, antwortete Eldia und kicherte. »Bestimmt nicht.«
    »Dann geht weg, damit ich mich anziehen kann!«
    Eldia kicherte noch einmal, trat aber dann zu ihrem Pferd. Vitarius rollte seine Decke zusammen.
    Conan und Kinna schauten sich an und lächelten.
     
    Im Wald herrschte eine unangenehm dumpfe Atmosphäre. Es roch nach Schimmel und einer Pflanzenwelt, die seit tausend Jahren dalag und vor sich hinmoderte. Die Fichten, der Hauptbestand, waren hoch. Ihre Borke bedeckte die Stämme wie graue Schindeln. Dicke Matten aus braunen Nadeln bedeckten den Boden zu ihren Füßen und hielten das Untergehölz auf Abstand. An sonnigeren Stellen wuchs Brombeerdickicht. Allerdings gab es nur wenige Lichtungen. Statt der Frische, die für Conan sonst zu grünem Laub gehörte, lastete hier eine ekelhafte Schwere auf ihnen. Kein Vogel sang. Kein Insekt summte. Kein kleines Tier huschte dahin. Conan verstand jetzt sehr gut, warum Vitarius diese Gegend verabscheute. Das sagte er ihm auch.
    »Und das ist nur der Rand«, erklärte Vitarius. »Tiefer im Wald hat man das Gefühl, alles sei verpestet.«
    Conan unterdrückte einen Schauder. In letzter Zeit hatte er es anscheinend nur noch mit unnatürlichen Dingen zu tun. Das gefiel ihm überhaupt nicht.
    Man hörte nur den Hufschlag der Pferde auf dem Weg, obwohl auch ihr Klang von der immer dichter werdenden Vegetation verschluckt wurde. Die Bäume drängten sich näher an den Weg heran. Das Licht wurde schwächer.
    Conan glaubte, etwas Rotes zwischen den Bäumen gesehen zu haben, das weghuschte und sich hinter einem mächtigen Stamm etwa dreißig Schritt entfernt versteckte. Er blickte angestrengt dorthin, sah aber nichts mehr. Einbildung? Er war versucht, hinzureiten und nachzusehen, ließ es aber sein. Er wollte lieber am anderen

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