Conan-Saga 38 - Conan der Wagemutige
beleidigt habt? Würde ich mit dem Preis auch nur um ein einziges Messingstück heruntergehen, würde ich dieses edle Tier beleidigen. Mitra soll mich auf der Stelle totschlagen, wenn es nicht so ist!«
»Ich bin überrascht, daß bisher noch keiner, dem du ein Fressen für die Geier als Pferd verkauft hast, Mitra diese Mühe abgenommen hat!« mischte sich Conan ein. Ihm war nicht klar, warum Raihna so viel Zeit damit verschwendete, um einen Wallach zu feilschen, der eindeutig nur an ebenes Gelände gewöhnt war. Eins stand fest: Würde der Händler sich etwas davon versprechen, Conan in den Handel mit einzubeziehen, wäre das reine Zeitverschwendung.
Das Feilschen wurde heißer und härter. Es erinnerte Conan an ein Spiel, das er bei den Iranistani gesehen hatte. Männer auf kleinen Pferden hatten mit langstieligen Holzhämmern auf ein totes Kalb eingedroschen. (Er hatte auch Gerüchte gehört, wonach manchmal der Kopf eines toten Feindes den Platz des Kalbs einnahm.)
Endlich hob der Pferdehändler die Hände. Er sah aus, als würde er sich am liebsten aufhängen. »Wenn Ihr mich auf dem Großen Platz als Bettler um Almosen flehen seht, denkt daran, daß Ihr es wart, die mich zum Bettler machte. Wollt Ihr wirklich nicht mehr geben?«
Raihna leckte sich die staubigen Lippen. »Bei den Vier Quellen! Ich werde kaum etwas in deine Bettlerschale legen können, wenn ich mehr bezahle! Soll ich mich vielleicht auf der Straße verkaufen, weil du den wahren Wert dieser Mähre nicht kennst?«
Der Händler grinste unverschämt. »Ihr seid eine viel zu feine Dame für das Gesindel auf der Straße. Außerdem würde die Stadtwache auch ihren Anteil fordern. Doch solltet Ihr den Wunsch haben, mich einmal ganz privat aufzusuchen, bin ich sicher ...«
»Deine Frau würde feststellen, daß dir etwas fehlt, wenn sie dich das nächste Mal in ihr Bett ließe«, fuhr Conan wütend dazwischen. »Mehr Respekt! Hüte deine Zunge, sonst kannst du sie im Beutel nach Hause tragen!«
»Sehr viel mehr wird in dem Geldbeutel sowieso nicht sein«, murrte der Händler. »Aber – schön und gut! Jedoch für den Preis, den Ihr bietet, kann ich unmöglich das Zaumzeug dazugeben.«
Das war kein Verlust. Mishrak hatte Conan und Raihna befohlen, sein Gold in ganz Aghrapur unter die Leute zu bringen. Sie würden die anderen Pferde von einem anderen Händler kaufen, Sattel und Zaumzeug wieder von anderen.
Conan war bereit zu gehorchen, allerdings widerstrebend. Er kannte Mishraks Gründe nicht. Was er vermutete, mißfiel ihm. Aber er würde gehorchen. Wenn er sich Mishrak und Houma beide zu Feinden machte, müßte er Aghrapur mit mehr Eile als Würde verlassen.
Conan war unabhängig genug, sich nicht zu beklagen, wenn ihm dies Schicksal beschieden war; aber er war so stolz, daß er sich, wenn überhaupt, von einem würdigeren Feind als Houma vertreiben ließ.
Der Pferdehändler rief immer noch die Götter als Zeugen für seinen unmittelbar bevorstehenden Ruin an, als Conan und Raihna das Pferd schon durchs Tor hinausführten. Auf der Straße packte Raihna die Zügel mit der einen Hand, die Mähne mit der anderen und schwang sich auf den Rücken des Wallachs.
»Na schön, du kannst also allein aufspringen und ohne Sattel reiten«, sagte Conan mürrisch. Raihnas Kunststück war keine Kleinigkeit; aber lieber wollte er verflucht sein, als ihr dies einzugestehen! »Wenn wir dieses Riesenvieh in die Berge bringen, ist es uns auch keine Hilfe. Es wird in einer Woche verhungert sein, wenn es sich nicht vorher ein Bein oder der Reiter das Genick bricht.«
»Das weiß ich, Conan.«
»Warum hast du es dann genommen?«
»Ehe wir die Berge erreichen, haben wir einen langen Ritt durchs offene Land vor uns. Würden wir für die gesamte Strecke Bergpferde nehmen, würde das länger dauern. Und Zeit ist etwas, das wir vielleicht nicht haben.«
»Außerdem würden Bergpferde den Leuten, die uns beobachten, zuviel über unser Ziel verraten. Man würde uns verfolgen und vielleicht einholen, da unsere Verfolger mit Sicherheit schwere Pferde reiten würden. Willst du etwa abstreiten, daß man uns beobachtet?«
»Ich glaube, der Obstverkäufer da drüben – um Erliks willen, schau nicht hin! – ist derselbe Mann, der uns gestern als Maler überall nachging.«
»Du hast mir weder vom einen noch vom anderen etwas gesagt!«
»Crom! Ich glaubte nicht, daß ich dir das sagen müßte.«
Raihna errötete. »Sonst hast du nichts vor mir
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