Conan-Saga 39 - Conan der Kriegsherr
Runde. »Wenn ich diesen Mummenschanz weitertreibe, dann nur zu meinen Bedingungen.«
»Selbstverständlich, Conan, selbstverständlich.« Durwald legte dem Cimmerier beschwichtigend die Hand auf die Schulter und lächelte ihn an. »Wir werden dafür sorgen, daß du fürstlich belohnt wirst und ein mehr als bequemes Leben führen kannst. Vielleicht finden wir sogar einige Anlässe, bei denen du dich auf militärischem Gebiet hervortun kannst, um eine glaubwürdige Fassade zu wahren. Wegen der Staatsgeschäfte mußt du dir den Kopf nicht zerbrechen. Wir im Rat werden dafür die volle Verantwortung übernehmen.«
»Unter Aufsicht des Reformrats natürlich, wolltest du sagen«, meldete sich der Schwarzbart zu Wort. Seine Gefährten murmelten beifällig.
»Ja, ja, das arbeiten wir alles noch genau aus«, wischte Durwald ihre Bedenken vom Tisch. »Glaubt mir, wir sind ebenso froh wie ihr, endlich Baldomer und seinen bösartigen Affen Svoretta los zu sein. Und auch seinen aufmüpfigen Sprößling Favian. Solange die legitimen Interessen des edlen Hauses gewahrt bleiben, können Adel und gemeines Volk von jetzt an friedlich zusammenleben, und Dinander kann froh auf eine glückliche Zukunft hoffen.«
12
Mylord Barbar
Ein Sonnenstrahl drang durch einen Spalt des Vorhangs ins dunkle Zimmer. Staubkörnchen tanzten darin. Dann suchte er sich den Weg über die zerwühlten Satindecken des großes Betts. Wie eine Säbelklinge fiel das Licht auf das Gesicht des Cimmeriers. Die Helligkeit traf sein benebeltes Hirn wie ein Schwertstreich.
Der Schläfer drehte sich unwillig murmelnd zur Seite, um dem Licht zu entkommen. Dabei erwischte er die falsche Richtung. Er rutschte mit den Beinen von der weichen Matratze und verfing sich in den Laken und dem Schwert, das stets neben ihm lag, wie ein treues Eheweib. Als er blindlings nach Halt suchte, stieß er gegen einen niedrigen Tisch neben dem Bett. Halbvolle Becher und Karaffen klirrten zu Boden.
Stöhnend über diese Lärmqualen zog er sich wieder auf die Bettkante. Dann blinzelte er mühsam. Langsam erkannte er seine Umgebung.
Es war das Schlafgemach des verblichenen Baron Baldomer. Hoch und weit, wie es einem Aristokraten zustand. Aber im Winter würde es kalt und schrecklich zugig werden. Da war Conan sicher. Nachdem er eigenhändig die Matratze umgedreht und ausgeklopft hatte, befahl er, daß die schweren Vorhänge des Betts abgenommen und verbrannt wurden. Er hoffte dadurch alle üblen Geister aus dem Raum zu verbannen. Aber trotz seiner Vorsichtsmaßnahmen übte das üppig ausgestattete Zimmer einen schlechten Einfluß auf den Cimmerier aus.
Jemand klopfte rücksichtslos laut an die Tür. Conan kam mühsam auf die Beine und ging, nur mit der Leinentunika bekleidet, zur Tür, um den Riegel wegzuschieben. Als er sie öffnete, schallte ihm eine rauhe, aber herzliche Stimme entgegen.
»Na, junger Baron, wie fühlst du dich heute morgen?« Der Hüne mit gebrochener Nase brachte ein Tablett mit Obst und Brot herein. »Als ich den Krach hörte, wußte ich, daß du aufgewacht bist. Na, wird auch Zeit! Die Sonne kriecht schon über die Dächer. Und, wie geht's dir?«
»Sprich leiser, Rudo! Ich fühle mich sauschlecht. Ich glaube, man hat mich vergiftet.« Conan schlich zurück ins Bett. »Der Wein gestern abend ...«
»Ja, der Wein, daran wird's liegen.« Rudo betrachtete die große Pfütze zwischen den zerbrochenen Karaffen. »Vergiftet? Ach ja? Dann muß die halbe Stadt tot sein. Nach dem Fest sind die meisten auf allen vieren heimgekrochen.« Mit einer Hand packte er den Tisch und stellte ihn wieder auf, um das Tablett loszuwerden. Dann nahm er ein herumliegendes Hemd und wischte den Unrat vom Boden auf. »Von diesem Zeug hätte jede einzelne Sorte einen Mann flachgelegt; aber du hast letzte Nacht alles durcheinander runtergekippt! Du forderst dein Schicksal wirklich tollkühn heraus, Conan. O Verzeihung, Mylord Baron.«
Dann fand Rudo eine unversehrte halbvolle Karaffe. Ohne zu zögern, setzte er sie an die Lippen und nahm einen kräftigen Schluck. Genießerisch wischte er sich die Lippen. »Ganz ehrlich, Mylord Baron, als wir noch trockene Brotkrusten im Verlies kauten, hätte auch keiner gedacht, daß wir je einen Nektar wie diesen schlürfen würden, was? Also, ich freue mich über deinen Erfolg und Aufstieg in dieser Welt, und ich finde es wirklich anständig von dir, daß du deine alten Freunde nicht vergessen hast.«
Conan saß auf der Bettkante und
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