Conan-Saga 44 - Conan der Schreckliche
Schutz des Kaufmanns würde Dake ihm ein Viertel des Gewinns aus den Vorstellungen mit den Mißgeburten geben. Selbstverständlich nach Abzug der Betriebskosten. Und wenn nicht der Tag kam, da Dake für sich weitere fünfzehn Prozent herausschlagen könnte, würde er nackt, mit einem stinkenden Ziegenbock auf den Schultern, durch die Straßen Shadizars tanzen.
»Und was nun die Züchtung betrifft ...«, meinte Capeya vorsichtig.
»Was meinst du, lieber Partner?«
»Hm, könnten wir nicht ... äh ... Eintritt nehmen fürs Zuschauen?«
Dake überspielte das Lächeln, indem er schnell einen Schluck Wein aus dem kostbar geschnitzten Holzbecher nahm. Dieser Kaufmann war noch gerissener, als er aussah. Sein Vorschlag war eine hervorragende Idee.
Das sagte er auch und erntete dafür ein Kopfnicken und ein Lächeln.
»Ich finde deine Idee eines ... Zirkus, wie du es nennst, einen großen Kreis mit vielen Attraktionen gleichzeitig, auch nicht übel. In der Stadt Arenjun habe ich einige Grundstücke, ebenfalls südöstlich davon, im Nachbarland Khauran. Was hältst du davon, dort Filialen deines Zirkus einzurichten, vorausgesetzt, du kannst genügend Mißgeburten produzieren, um sie auszustatten?«
»Keine Angst, guter Mann! Das ist keine Schwierigkeit für mich. Ich bin nicht ohne gewisse ... magische Fähigkeiten. Du kannst dich auf mich verlassen, daß ich meinen Teil unseres Geschäfts erfülle.«
»Ausgezeichnet! Ich sehe eine lange und gewinnbringende Geschäftsverbindung voraus, mein Freund.«
»Ich auch. Laß uns darauf trinken – und darauf, daß du dich noch lange bester Gesundheit erfreuen mögest.«
»Und auch auf deine Gesundheit, Dake.«
Beide Männer tranken kräftig.
Dann stellte Capeya den Becher ab und klatschte zweimal in die Hände.
Eine junge Frau in rotem Seidengewand, das so gefältelt war, daß es von ihren Reizen mehr enthüllte als verbarg, betrat den großen Wagen.
»Das ist eine meiner Sklavinnen«, erklärte der Kaufmann. »Du kannst dich ihrer nach Belieben bedienen.«
»Also, daß ist zu gütig, lieber Freund. Vielleicht fändest du Gefallen daran, eins meiner Geschöpfe näher zu besichtigen? Das ist das wenigste, was ich tun kann.«
Plötzlich glitzerte es in den Augen des Kaufmanns. »Ach ja. Diese Riesin, die jüngere, ist ziemlich hübsch. Sie erinnert mich an eine meiner Töchter. Mit ihr würde ich mich gern unterhalten.«
Dake lächelte sein Gegenüber verstehend an. Schließlich waren sie beide Männer von Welt.
»Nichts leichter als das! Wenn die Wagen heute abend anhalten, werde ich sie dir herbringen lassen, damit du dich nach Herzenslust mit ihr vergnügen kannst.«
»Du bist ein großzügiger Mann.«
»Nicht mehr als du.«
Wieder lächelten sich die beiden an. Aha, dachte Dake, du hast mir soeben eine Schwäche enthüllt, Partner. Ich werde nicht vergessen, daß du ein Kinderschänder bist.
Dabei war Dake das Schicksal des Mädchens völlig gleichgültig. Er hätte sie selbst schon genommen, wenn sich ein günstiger Zeitpunkt ergeben hätte. Vielleicht würde er das noch erledigen, ehe er die junge Riesin zum Wagen des Kaufmanns schickte.
Dake lächelte. Auf seinem Gesicht spiegelten sich die verschiedensten Gedanken.
Z WANZIG
Die Nacht verstreute ihre Sterne wie blitzende Sandkörner auf dem Himmel. Sie glichen winzigen Löchlein in dem dunklen Vorhang, durch welche die reine Helligkeit hindurchschien. Ein beinahe voller Mond badete das Land in silbernes Licht, so daß alles seltsame, bizarre Schatten warf. Das Nachtlager der Karawane lag weit weg von der nächsten menschlichen Behausung. Die wenigen Feuer brannten niedrig. Die Pferde und Ochsen suchten sich in der spärlichen Vegetation Futter.
Conan kehrte zum Wagen zurück, nachdem er ein natürliches Bedürfnis erledigt hatte. Er blieb einen Augenblick lang stehen, betrachtete das Lager und sog die verschiedenen Gerüche ein. Wäre er frei, würde er sich in dieser Umgebung sehr wohl fühlen. Die Ruhe der Nacht war ihm lieber als der Lärm der Städte. Es gab hier keine Schenken und Herbergen, wo man einen Schluck lüpfen oder sich mit losen Weibern vergnügen konnte; aber diese einsame Gegend hatte ihren eigenen Reiz.
Kurz vor dem Wagen sah der Cimmerier im Mondlicht, wie jemand sich schnell hinter einem Busch versteckte, an dem er gerade vorbeigegangen war.
Conans Augen waren zwar schärfer als die der meisten Menschen. Trotzdem konnte er nicht durch die Blätter sehen, wer sich
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