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Conan-Saga 46 - Conan der Beschützer

Conan-Saga 46 - Conan der Beschützer

Titel: Conan-Saga 46 - Conan der Beschützer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Green
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gut verlief, würde er hinterher etwas Silber unter den Dienstboten verteilen, um ihre Zungen zu lockern.
    Die Tür hatte nicht nur Intarsien aus Bernstein, sondern war auch aus kostbarem weinfarbenen Holz gearbeitet, mit liebevoll ausgeführten Schnitzereien und auf Hochglanz poliert. Der Cimmerier klopfte. Der Klang verriet ihm, daß die Tür auch einem Rammbock standhalten würde.
    »Wer ist da?«
    »Hauptmann Conan, auf Lady Doris' Wunsch.«
    »Tritt ein!«
    Die Tür öffnete sich lautlos. Die Angeln waren tadellos geölt. Drinnen versanken Conans Stiefel in einem dicken blauen Teppich, in den silberne Delphine geknüpft waren. Es duftete nach Räucherstäbchen und dem ihm bereits bekannten Parfüm. Der Cimmerier hob die Augen und sah die Lady, die dieses Parfüm verwendete.
    Lady Doris trug noch mehr als das Parfüm, doch nicht so viel, wie Conan erwartet hatte. Ihr Gewand endete dicht unter dem Knie und gab die Schultern frei. Vorn war es beinahe bis zum Nabel geschlitzt, jedoch mit einer großen goldenen Brosche zusammengehalten, die mit Bernstein und winzigen Smaragden besetzt war.
    »Mylady«, sagte Conan und verneigte sich so tief wie der beste argossische Höfling. Er hatte für diese Gesten nicht viel übrig, doch wenn er sie nicht beachten würde, könnte man ihn zu Recht für einen Barbaren halten. Wenn er sich wie ein gebürtiger Argosser benahm, waren die Leute immer ganz verblüfft und vielleicht weniger vorsichtig.
    »Erhebe dich, Hauptmann Conan, und nimm Platz.«
    Conan schaute sich in dem mit kostbaren Hölzern verkleideten Raum um. Sitzen konnte man – außer auf dem Boden – nur auf dem Divan aus Ebenholz mit den purpurroten Seidenkissen und dem großen Himmelbett, dessen Vorhänge wie aus reinem Silber gewirkt aussahen. Da Conan nicht durch das ganze Zimmer brüllen wollte, setzte er sich ganz ans Ende des Divans.
    »Nun, Hauptmann Conan. Ist im Haus Damaos alles in Ordnung?«
    »So gut, wie zu erwarten ist«, lautete die knappe Antwort des Cimmeriers.
    »Dann wißt ihr immer noch nicht, wer euch angegriffen hat – erst mit Magie und dann mit Bewaffneten?«
    »Wir suchen nach der Wahrheit, Mylady. Es ist nicht meine Aufgabe, mehr zu sagen. Nicht bis Lady Livia mir ausdrücklich die Erlaubnis dazu erteilt, und sie wird das erst tun, wenn sie bereit ist, zuzuschlagen.«
    Lady Doris holte tief Atem. Dabei spannte sich ihr Gewand über dem Busen, der nicht nur voll, sondern auch erstaunlich fest war. Die Frau hatte einen zwanzigjährigen Sohn, aber man hätte ihr geglaubt, hätte sie behauptet, erst dreißig Jahre alt zu sein. Die olivfarbene Haut der Schultern war makellos, ohne Falten, und im blauschwarzen Haar glänzte keine graue Strähne.
    »Das sagst du, als läge Lady Livia wie eine Schlange auf der Lauer und würde auf ein Opfer warten.«
    Zum ersten Mal sprach Conan ohne Spott oder Wut. »Lady Livia ist jemand, den ich nicht zur Feindin haben möchte. Lady Doris, ich war den Großteil meines Lebens Soldat, aber ich habe wenige Hauptleute gesehen, die verschlagener waren.«
    »Aber auch die besten Offiziere müssen wissen, wer ihre Feinde sind. Das stimmt doch, oder?«
    »Das ist wahr. Aber, wie ich schon sagte, sind wir eifrig dabei, das herauszufinden. Darin ist sich das ganze Haus Damaos einig. Und wenn wir herausgefunden haben und bei den Archonten beweisen können, wer diese lächerlichen Zauberer und Messerhelden angeworben hat, sollte derjenige lieber ein Schiff besteigen und Argos weit hinter sich lassen.«
    »Derjenige?«
    »Mylady, wir haben Euch nicht im Verdacht. Zumindest nicht, was die Angriffe auf den Palast betrifft.«
    Lady Doris leckte sich die vollen Lippen. Conan spürte Erwartung, Interesse und noch etwas – Angst?
    »Hauptmann Conan, wenn du meine Hilfe willst, mußt du offen sprechen. Was habe ich deiner Meinung nach dem Haus Damaos getan?«
    Conan blickte die Frau scharf an. »Wir haben heute nacht aus Angst vor Spionen eigens einen längeren Weg zu Eurem Haus genommen. Trotzdem ist man uns gefolgt. In einer Straße – den Namen weiß ich nicht, aber sie geht steil bergauf ...«
    »Ah, die Straße von Dithambres dem Säufer«, sagte die Lady beinahe flüsternd.
    »Ein durchaus passender Name«, sagte Conan. »In dieser Straße wurden wir von einer Horde Säufer angegriffen. Aber auch ein einzelner Säufer kann gefährlich sein, wenn er einen Dolch in der Hand hat. Wir haben über die Hälfte getötet. Aber sie haben zwei meiner Männer verwundet und einen

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