Conan-Saga 48 - Conan der Jäger
dem König blutsverwandt ist.«
Kailash wurde bei dieser Erklärung blaß und seine Augen verengten sich. »Die Prinzessin! Gleich nachdem ihr Leichnam gefunden wurde, ist der König krank geworden.«
»Wie ich es befürchtet habe«, sagte Madesus mit ernster Miene. »Der Dämonenfürst wird gestaltlose Diener der Dunkelheit schicken, um ihm die Seele des Königs zu bringen. Das vergossene Blut der Königstochter hat ein Tor geöffnet, das vom Schlund der Hölle direkt zum König führt. Nur durch den Tod der Mutare kann dieses Tor wieder verschlossen werden. Der Pakt zwischen der Priesterin und dem Dämonenfürsten ist erst dann aufgelöst, wenn sie vernichtet ist.«
»Wie kann man sie töten?« fragte Kailash verzweifelt. »Du hast gesagt, selbst zehntausend Schwerter könnten ihr kein Leid zufügen. Demnach ist sie doch unbesiegbar.«
»So schnell darfst du nicht verzweifeln, tapferer Mann aus den Bergen. Die Mutare-Priesterin ist eine Feindin Mitras, dessen Macht so grenzenlos ist wie der Himmel über uns. Ist er uns gut gewogen, vermag ich mit diesem Amulett, das ich trage, mehr zu erreichen als zehntausend Schwerter zusammen. Es gab viele uralte Artefakte, welche über eine magische Kraft verfügten, die allen Mutare den Tod bringt. Die meisten sind jedoch verloren oder gar zerstört. Unser Orden hat nur einige retten können. Morgen werde ich diese Mutare finden. Doch ich kann nicht allein mit ihr fertig werden. Ich brauche eure Hilfe und eure Klingen, um den Kampf zu gewinnen. Solange ich das Amulett trage, kann sie mir nichts anhaben. Doch bin ich sicher, daß sie Verbündete aus Fleisch und Blut hat, gegen die das Amulett wirkungslos ist. Der schurkische Valtresca war einer ihrer Spießgesellen. Zweifellos wird noch mehr Blut fließen, ehe wir zu ihr vorgedrungen sind. Und ich bete zu Mitra, daß es nicht das unsere sein möge.«
»Mich bindet der Eid, welchen ich Salvorus gegeben habe«, erklärte Conan grimmig. »Bis der König außer Gefahr ist, werde ich mit dir gehen. Und wehe jedem, der sich uns in den Weg stellt.«
»Ich werde ebenfalls mit dir kommen«, sagte Kailash ernst. »Ich verdanke Eldran mehr als ein dutzendmal mein Leben. Er ist mein Freund und mein König. Jetzt ist die Gelegenheit gekommen, meine Schuld ihm gegenüber zu begleichen. Innerhalb einer Stunde haben wir tausend Bewaffnete und ...«
»Nein, Kailash«, unterbrach ihn Madesus und schüttelte den Kopf. »Deine Männer sind zweifellos hervorragende Krieger, doch so viele von ihnen würden uns nur behindern. Um uns den Sieg zu sichern, müssen wir die Priesterin überraschen; denn wenn ihr die Zeit bleibt, sich auf unser Kommen vorzubereiten, dann würde das schreckliche Folgen haben. Da die Mutare über schärfere und weitreichendere Sinne als die Menschen verfügen, würde sie den Anmarsch so vieler Soldaten frühzeitig entdecken. Nur wir drei wissen von ihrer Existenz. Laßt es uns also ein Geheimnis bleiben. Sagt niemandem ein Sterbenswörtchen von ihr, ganz gleich, wie sehr ihr ihm vertraut.«
»Nun gut, nur wir drei! Und wie willst du den Unterschlupf dieser Hure der Dunkelheit finden?« In den Augen Kailashs loderte Rachedurst.
»Bis morgen früh können wir nichts tun«, antwortete Madesus. »Trefft ihr beide alle Vorbereitungen, die euch nötig erscheinen. Conan, ich habe gerade noch genug Energie, um deine Wunden zu versorgen, dann muß ich zum Tempel zurück und meine Sachen holen. Angesichts der schweren Aufgabe haben wir alle Ruhe bitter nötig, denn um die Anstrengungen zu überleben, die uns bevorstehen, brauchen wir unsere gesamte Kraft und Aufmerksamkeit.«
Obwohl Conan widersprach, blieb Madesus stur und ging nicht, ehe er die schwereren Wunden des Cimmeriers versorgt hatte. Ungeduldig wartete der Barbar auf einer Bank in der Nähe des Lagers des Königs, während der Heiler seinem Geschäft nachging. Irgendwann fielen Conan die Augen zu, und sein Kopf sank auf die breite Brust. Er war eingeschlafen.
»Laß ihn, wo er ist«, flüsterte Madesus Kailash zu. »Störe ihn nicht. Er wird aufwachen, wenn sein Körper bereit dazu ist. Ich habe die Heilung in Gang gesetzt, und seine Gesundungskräfte sind verblüffend. In seiner Heimat braucht man wohl kaum Heiler. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob es in Cimmerien überhaupt Heiler gibt.«
Madesus folgte Kailash, als dieser ihn aus dem Schlafgemach des Königs geleitete. »Ich werde bald vom Tempel zurückkehren und hier im Vorzimmer schlafen. Laß nur die
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