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Conan-Saga 52 - Conan und der Smaragd-Lotus

Conan-Saga 52 - Conan und der Smaragd-Lotus

Titel: Conan-Saga 52 - Conan und der Smaragd-Lotus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John C. Hocking
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Lage gebracht hatte. Als er schließlich auf dem Korridor Stiefel und Hufschlag hörte, war er erleichtert.
    Ath führte das kleinste Packpferd der Abteilung in den runden Raum. Das Pferd war schwarzbraun und hatte eine lange Mähne. Es trug keinen Sattel und blickte verstört auf die unnatürliche gelbgrüne Beleuchtung. Der Hauptmann fesselte ihm die Beine mit Lederriemen.
    »Hierher«, befahl Ethram-Fal. »Bring es hierher.«
    Ath lockte das Pferd mit sanften Koseworten vorwärts. Doch da bemerkte das Tier den bewachsenen Leichnam, rollte mit den Augen und scheute.
    »Hierher, Ath!« wiederholte der Zauberer erbarmungslos. Der große Soldat zerrte an den Zügeln, doch vergebens.
    »Er hat Angst, Milord.«
    Ethram-Fal riß seinen Dolch mit der geflammten Klinge heraus und näherte sich dem Pferd so schnell wie eine Spinne, die zuschlägt.
    Unwillkürlich wich Ath zurück, als er seinen Herrn mit gefletschten Zähnen, wilden Augen und nackter Klinge angreifen sah. Der Zauberer packte die Mähne über den Augen des Pferdes und schnitt ihm blitzschnell die Kehle durch. Mit einem mitleiderregenden Wiehern brach das Pferd zusammen. Sein Blut spritzte auf die Steine. Ethram-Fal sprang mit der roten Klinge in der Hand zurück. Da war ein Rauschen zu hören, wie wenn man altes Pergament zusammenknüllt. Der Leichnam rührte sich. Dornige Zweige unter ihm scharrten über die Steinplatten. Der Smaragd-Lotus bewegte sich wie eine Riesenkrabbe, stieß gegen das Pferd und kletterte dem toten Tier auf den Rücken. Dann steckte der Busch seine Zweige tief in die klaffende Halswunde.
    »Heiliger Mitra!« Ath stolperte rücklings aus dem Raum. Er war bleich wie Asche. Doch Ethram-Fal blieb stehen. Ihn bannte das Staunen. Es war stärker als die Angst.
    Das vampirartige Gewächs rollte den Pferdekadaver auf die Seite. Seine Zweige mit den Dornen und Haken schienen zu leben. Sie wurden immer länger und schlugen wie die Fangarme einer Krake durch die Luft.
    Jetzt wurde Ethram-Fal sich der Gefahr bewußt. Er bemühte sich, an dem Scheusal vorbei zum Ausgang zu gelangen; dabei streifte ein dorniger Zweig sein rechtes Bein und riß eine offene Wunde. Der Zauberer schrie auf vor Schmerz und taumelte. In diesem Moment tauchte Ath auf, packte seinen Herrn bei den Schultern und schleppte ihn hinaus. Erschöpft sanken beide Männer auf dem Korridor gegen die Wand. Sie wären geflohen, hätte der Smaragd-Lotus nicht plötzlich aufgehört sich zu bewegen. Stille breitete sich im runden Raum aus. Das tote Pferd war zur Hälfte von dem grotesken Vampir-Gewächs bedeckt.
    Ethram-Fal beugte sich nach unten, um die Beinwunde anzuschauen, doch Ath stand nur da und starrte mit großen Augen in den runden Raum.
    »Gut gemacht, Ath. Heute bekommst du ein Extrablatt.« Die Stimme des Zauberers klang zufrieden, doch sein Hauptmann schwieg nur.
    »Ich hatte mir schon gedacht, daß es schneller auf Nahrung reagieren würde, da es sich nicht von Sporen aufbauen mußte«, sagte Ethram-Fal gedankenverloren, während er einen Fetzen seines Gewandes um die Wunde band.
    »Aber nie hätte ich erwartet, daß es aus eigenem Antrieb Futter sucht. Jetzt verstehe ich, warum dieser Raum so gebaut ist. Wir müssen es von dem Balkon aus füttern, sonst könnte es uns in seinem blutgierigen Wahnsinn wie ein Hai in der Vilayet-See angreifen. Laß die Männer oben einen Zugang zum Balkon bauen, Ath.«
    Der große Hauptmann wischte sich die Stirn und nickte stumm. Ethram-Fal stockte der Atem. Der Smaragd-Lotus und seine Beute erzitterten kurz, dann erschienen Blüten.

D REIZEHN
     
     
    Über Akkharias Marktplatz trabte ein Reiter. Ein weiter Kaftan umhüllte seinen ausgezehrten Körper. Es sah so aus, als hätten Reiter und Pferd die Wüsten im fernen Osten durchquert. Der Mann saß steif im Sattel und würdigte das geschäftige Treiben auf dem Markt keines Blickes.
    Unter bunten Markisen boten Händler ihre Waren feil. Mit lautem Singsang und Geschrei priesen sie ihre Produkte an. In den Buden lagen wunderschöne gewebte Stoffe, Metallgefäße und Medikamente, daneben kunstvoll gestapelte Datteln, Feigen, Trauben, Granatäpfel und Mandeln, alles aus dem fruchtbaren Shem. Überall drängten sich Kunden, die erbittert um das Dargebotene feilschten. Tausend Stimmen erfüllten mit ihrem Geschrei die staubige Nachmittagsluft.
    Ein Töpfer, spärlich bekleidet, wie es seinem Stand entsprach, schwenkte eine schlanke Flasche aus Keramik.
    »Ho, Krieger!« rief er dem Reiter zu.

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