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Conan-Saga 52 - Conan und der Smaragd-Lotus

Conan-Saga 52 - Conan und der Smaragd-Lotus

Titel: Conan-Saga 52 - Conan und der Smaragd-Lotus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John C. Hocking
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Flanken, um es zu rascherer Gangart anzutreiben.

F ÜNFZEHN
     
     
    Obgleich Shakar der Keshanier erschöpft war, nachdem er seinen Leibwächter getötet und mit dem Leichnam eine Geisterbeschwörung vollzogen hatte, konnte der Zauberer keine Ruhe finden. Die Zeit schien ihren Lauf zu verlangsamen und der Abend unaufhaltsam wie ein Gletscher in die Nacht überzugehen. Den gesamten folgenden Tag lang meditierte er in seinen Gemächern, um seinen drogenverseuchten Körper zur Ruhe zu bringen und neue Kräfte zu schöpfen. Anfangs hatte er Erfolg. Shakar war stolz auf die Macht, die er bei der Verzauberung Gulbandas gezeigt hatte. Ohne die unnatürliche Hilfe des Smaragd-Lotus hätte er sie nie zustande gebracht. Der Stolz auf seine Leistung verlieh ihm Glauben und Mut.
    Doch am zweiten Tag wurde sein Körper schwächer, und sein Bewußtsein bewegte sich in immer enger werdenden Kreisen um die Silberschatulle auf dem Mahagonitisch im Arbeitszimmer. Jetzt saß er am Fenster, starrte in den Garten, ohne ihn zu sehen, und nippte gedankenverloren an dem brythunischen Wein, mit dem er Gulbanda eingelullt hatte. Ohne dem Druck auf der Brust Beachtung zu schenken, wandte der Keshanier seine Gedanken wieder auf das gekonnte Zauberkunststück, das er an seinem Leibwächter vollbracht hatte. In dem abscheulichen Wesen, das er geschaffen und mit einer Mission ausgeschickt hatte, versuchte er Trost zu finden.
    »Er wird es holen«, sprach Shakar in das leere Zimmer hinein.
    »Er wird nicht versagen. Er wird es mir bringen, sonst versiegle ich seine Seele für immer in dem lebenden Leichnam. Er wird mich nicht enttäuschen, denn nur ich kann ihn in den Tod entlassen.« Er machte eine Pause. »Er wird es schaffen«, wiederholte er. Doch dann versagte ihm die Stimme, als ihn eine Angst ergriff, an die er bis zu diesem Moment nicht hatte denken wollen.
    Was, wenn Gulbanda nicht rechtzeitig zurückkehrte?
    Seine eindrucksvollste Tat im Reich der Magie hatte er nur vollbringen können, weil er ein großes Opfer gebracht hatte. Die Silberschatulle war leer. Abgesehen von wenigen Stäubchen waren die beiden Löffel Smaragd-Lotus, die er genommen hatte, ehe er Gulbanda mit dem Bambus durchbohrte, sein letzter Vorrat gewesen.
    Der Druck auf die Brust wurde stärker und ließ sich nicht länger als leichtes Unbehagen abtun. Shakar wandte die Augen vom Westen ab, wo die Sonne in einer blutroten Wolkenbank unterging, und blickte auf die Silberschatulle, die im Dämmerlicht glänzte. Zögernd erhob sich der Keshanier, als wolle sein Körper nicht ausführen, was der Verstand ihm befahl. Langsam trat er zum Schreibtisch und starrte auf die Silberschatulle.
    Die Schmerzen in Shakars Brust schickten glühende Pfeile in alle Körperteile. Mit einem Schrei taumelte der Zauberer gegen den Schreibtisch und griff mit zitternden Fingern nach der Schatulle. Doch als er sie öffnete, bot sich ihm der bereits bekannte Anblick.
    »Leer«, schluchzte Shakar. »Ich weiß, daß sie leer ist.« Er preßte das Metall an die Brust und rang nach Atem. Der schmerzende Reifen um seine Brust erweiterte sich um ein Loch.
    Dann sah er durch die offene Tür, wie ein gelbliches Licht über die Wand vor dem Arbeitszimmer flimmerte. Ein plötzlicher Hoffnungsstrahl schickte neues Leben durch seine Adern. Mit einer Hand stieß er sich vom Schreibtisch ab und ging zur Tür, die Schatulle an sich gepreßt. Die letzten Strahlen der sinkenden Sonne färbten den Fußboden scharlachrot, als er über den Gang stolperte. Durch die offene Tür seines Schlafgemachs sah er die farbenprächtigen Lichtbündel.
    »Eldred?« krächzte er heiser. »Eldred, ich muß mit dir sprechen!«
    Shakar betrat das Gemach, als sich die bunten Lichtbündel zu einem Gewebe verflochten, das schnell weiß wurde. Schwankend stand er vor der übernatürlichen Erscheinung, als sich im Zauberfeuer die ebenholzschwarze Gestalt formte. Der Schwarze betrachtete ihn mit unergründlichem Schweigen. In der Stille hörte man Shakar mit den Zähnen knirschen.
    »Sprich, Julia zerreiße deine Seele! Du bist Eldred der Händler, nicht wahr?«
    Die Lichtschleier, die die Gestalt verhüllten, glitten auseinander. Ein kleiner bärtiger Shemite in den Seidengewändern eines Kaufmanns stand da. Die Lichtschleier waberten um ihn wie eine Fata Morgana.
    »Du Narr!« sagte die Stimme, die keine war. »Glaubst du etwa, daß ein Händler dich so besuchen würde?«
    Der Shemite verblaßte und wurde zu einem buckligen Stygier mit

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