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Conan-Saga 52 - Conan und der Smaragd-Lotus

Conan-Saga 52 - Conan und der Smaragd-Lotus

Titel: Conan-Saga 52 - Conan und der Smaragd-Lotus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John C. Hocking
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kahlem, mißgeformtem Schädel. Die hervortretenden Augen schienen sich in Shakar hineinzubrennen.
    »Wer bist du?« schrie der Keshanier. »Warum quälst du mich so?«
    »Man nennt mich Ethram-Fal, und ich quäle dich nicht. Ich studiere dich. Aufgrund deines Aussehens schließe ich, daß dein Nachschub an Lotus aufgebraucht ist.«
    In Shakars Kopf drehte sich alles. Ihm war übel. Seine Lippen waren von den Zähnen zurückgezogen, wie bei einer Leichenstarre. Trotzdem brach er in krampfartiges Gelächter aus.
    »Studieren?« schrie Shakar. »Bist du wahnsinnig? Wo ist der Lotus? Ich gebe dir alles, was ich habe, wenn ich mehr davon bekomme.«
    »Ja, das tätest du wahrhaftig«, meinte Ethram-Fal ruhig. »Sag mir, wann du ihn zum letzten Mal benutzt hast.«
    Shakar zwang sich zur Ruhe und atmete tief durch. Er hielt die Silberschatulle so krampfhaft fest, daß ihm die Finger weh taten.
    »Gestern morgen habe ich ihn für eine wahres Fest der Zauberei benutzt. Ich brauche mehr ...«
    »Gestern morgen? Du bist kräftiger, als ich gedacht habe. Haben die Schmerzen schon begonnen?« Ethram-Fals Stimme klang ausdruckslos und geschäftsmäßig. Shakar vermochte kaum seine Wut und sein Verlangen zu unterdrücken.
    »Ja!« kreischte er. »Ein Ring aus Feuer schnürt mir die Brust ein. Jetzt gib mir endlich den Lotus!«
    »Schweig!« Ethram-Fals Befehl dröhnte im Schädel des Keshaniers wie ein Bronzegong. Er sank auf die Knie.
    Eine schwarze Wolke legte sich über das zornige Gesicht des Stygiers und verwandelte ihn wieder in eine anonyme schwarze Gestalt, die in einem Lichtnebel schwebte.
    »Wer bist du, daß du es wagst, mir Befehle zu erteilen, du Hund? Du bist zu schwach und zu blöde, um einen guten Sklaven abzugeben. Tröste dich mit der Tatsache, daß du Ethram-Fal aus Stygien als Studienobjekt gedient und ihn damit bei seinem großartigen Plan geholfen hast.«
    Mit lautem Wutgeheul öffnete Shakar die Silberschatulle, hielt sie vors Gesicht und leckte die glänzende Innenfläche ab. Dann schleuderte er sie von sich und kam taumelnd auf die Beine.
    »Ich bring dich um!« schrie er und bewegte die Hände schnell durch die Luft, alten magischen Mustern folgend. Am Ende streckte er Ethram-Fal beide Fäuste entgegen. Zwischen beiden erschien eine Kristallkugel, die azurblaues Licht verströmte. Einen Moment lang schwebte sie in der Luft, dann fiel sie in sich zusammen und erlosch wie eine Fackel in einem Regenschauer. Shakar schrie vor Angst.
    »Deine Kräfte schwinden«, sagte die Stimme, die keine war. »Vielleicht möchtest du dir lieber die Kehle durchschneiden. Das wäre schneller und weniger qualvoll als der Tod, der dich jetzt erwartet. Leb wohl, Shakar.«
    Der Keshanier stürzte sich auf das Trugbild und wollte den Widersacher mit den Fäusten zusammenschlagen. Doch er fand keinen Widerstand und prallte gegen die Marmorwand. Benommen fiel er zu Boden. Ethram-Fals eiskaltes metallisches Gelächter hallte in seinem Schädel. Hilflos daliegend sah Shakar, wie die unheimliche Erscheinung verblaßte, bis sie nur noch wie eine Zeichnung auf seiner Regenbogenhaut zurückblieb.
    Der Keshanier wollte aufstehen, aber seine Beine waren wie gelähmt. Die gequälten Nerven zogen sich in seinem Körper krampfhaft zusammen. Wieder legte sich das schmerzhafte Eisenband um seine Brust. Die Schmerzen breiteten sich aus, stiegen am Hals hinauf, bis sie sich wie Nägel in seine Schläfen bohrten. In seiner Verzweiflung wurde der Verstand klar. Shakar kroch aus dem Schlafgemach über den Gang ins Arbeitszimmer. In dem stillen dunklen Haus war nur sein keuchender Atem zu hören. Die Beine waren nutzlos, der Reif um seine Brust zog sich zusammen, bis ihm schwindlig wurde. Nur mit absoluter Willenskraft vermochte er sich zu bewegen.
    Im Arbeitszimmer zog er sich mit den Armen am Schreibtisch hoch und öffnete eine Schublade. Sie glitt heraus, und der Inhalt verstreute sich auf dem Boden. Eine schwarze Kristallphiole zerbrach. Der durchsichtige Sirup breitete sich auf dem Marmorboden aus. Shakar ließ sich daneben fallen und ertastete die Bambusröhre. Dann hielt er den blutbefleckten Stab vor die triefenden Augen. Nur mit Mühe vermochte er sie auszurichten. Mit beiden Händen preßte er sich die rasiermesserscharfe Spitze gegen die Kehle.
    So folgte Shakar der Keshanier Ethram-Fals Ratschlag.

S ECHZEHN
     
     
    Der Abend senkte sich über das dunkle Haus Lady Zelandras. Das eiserne Tor in der kreisrunden Mauer war bereits

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