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Conan-Saga 52 - Conan und der Smaragd-Lotus

Conan-Saga 52 - Conan und der Smaragd-Lotus

Titel: Conan-Saga 52 - Conan und der Smaragd-Lotus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John C. Hocking
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Darfar kletterte von der Felsnase herab, die er morgens als Aussichtspunkt benutzt hatte. Unter ihm schliefen zwölf Männer neben den Pferden, deren Vorderbeine gefesselt waren. Sie hatten das bißchen Schatten ausgenutzt, das es in diesem mit Findlingen übersäten Bergkamm gab. Neb-Khot, der Anführer der kleinen Schar, blinzelte in die gnadenlos grelle Mittagssonne. Er sah, wie T'Cura herabkletterte und fragte sich, was dieser gesehen hatte. Dann nahm er einen Schluck des schalen warmen Wassers aus dem Ziegenhautschlauch und winkte T'Cura, sich zu beeilen.
    Neb-Khot war ein dünner, drahtiger Mann. Seine dunkle stygische Haut war durch den ständigen Aufenthalt im Freien unter der Wüstensonne noch dunkler geworden. Sein Burnus war grau vor Staub. Im Ledergürtel steckten ein Krummschwert und drei Dolche mit geflammten Klingen. Jetzt richtete er die scharfen braunen Augen auf T'Cura, der über den steinigen Boden zu ihm lief.
    »Hi, Neb-Khot, Reiter näherten sich, doch jetzt haben sie die Karawanenstraße verlassen und sind in die Wüste geritten.«
    Neb-Khot blickte den Mann ungläubig an.
    »Telmesh, wach auf und sag mir, ob T'Cura mir die Wahrheit berichtet hat.«
    Der mit Telmesh angesprochene Mann erhob sich aus dem Schatten unter einem Felsbrocken und lief zur Felsnase am Rand des Gebirgskamms.
    »Ich spreche die Wahrheit«, erklärte T'Cura, zog die Lippen hoch und zeigte seine Zähne.
    »Haben diese Reiter den Verstand verloren?« Der Stygier erwiderte kühl T'Curas blutrünstigen Blick. Der Darfari war ein guter Fährtenleser und ein hervorragender Kämpfer, aber man mußte ihn an der kurzen Leine halten. Einen Moment lang starrten sie sich an, dann schlug T'Cura die Augen nieder und kratzte sich am kahlgeschorenen Schädel.
    »Sie reiten in die offene Wüste«, wiederholte der Darfari trotzig. »Und es sind nur vier, darunter zwei Frauen.«
    »Nun denn!« Neb-Khot schlug dem Mann auf die Schulter, um ihm zu zeigen, daß er ihn immer noch respektierte. »Das wird ja immer verlockender.«
    Jetzt rührten sich auch die anderen Straßenräuber. Einige kamen herüber, um zu hören, was T'Cura gesehen hatte. Telmesh sprang von der Felsnase und rannte atemlos zu Neb-Khot. Er war ein shemitischer Gesetzloser und hatte wenig Freunde in der Bande. Neb-Khot benutzte ihn oft für einfache Aufgaben, damit er sich geschätzt fühlte. Jetzt hielt er die Hand über die schwarzen Augen, um sie vor der Sonne zu schützen. Dabei sah man den verblaßten goldenen Pfau, der auf den Unterarm tätowiert war.
    »Es ist, wie T'Cura sagt«, meldete Telmesh. »Meiner Meinung nach sollten wir sie in Ruhe lassen. Nur Zauberer verlassen freiwillig die Karawanenstraße und reiten in die Wüste.«
    »Zwei sind Frauen«, wiederholte T'Cura. Zustimmendes Gemurmel wurde unter den Gesetzlosen auf dem Bergkamm laut.
    »Das ist mir nicht aufgefallen«, sagte Telmesh, doch seine Worte gingen im Stimmengewirr unter. Neb-Khot gebot mit erhobener Hand Schweigen.
    »Meine Brüder, welche Reisende verlassen die Karawanenstraße, um in die Wüste zu reiten? Sind es Anhänger der Schwarzen Kunst, die im Sand nach der Wahrheit suchen? Oder sind es schwachsinnige Narren, die die Wüste nicht kennen und soeben den letzten Fehler in ihrem nutzlosen Leben begangen haben?«
    Etliche Männer stießen blutrünstige Schreie aus. Andere zückten ihre Schwerter und schwangen sie unter dem heißen blauen Himmel. Der Shemite Telmesh schaute verärgert drein, hielt aber den Mund.
    »Und Adlerauge T'Cura sagt, daß zwei der vier Reiter Frauen seien«, fuhr Neb-Khot mit erhobener Stimme fort. »Ich sage euch, was ich denke: Vielleicht sind die Frauen häßlich, vielleicht sind es vornehme Damen, die ein hübsches Lösegeld einbringen. Und wenn sie hübsch sind, freut uns das um so mehr. Wir waren schon viel zu lange einsam.«
    Wildes Geschrei hallte in die klare Luft. Wie auf Kommando eilten alle zu den Pferden. Neb-Khot schwang sich in den Sattel und trieb sein Pferd an Telmeshs Seite. Mit ausgestreckter Hand half er dem Shemiten auf den Rotschimmel.
    »Nur Mut.« Der Stygier lächelte. »Wenn sie schön sind, sorge ich dafür, daß du als erster wählen darfst.« Telmesh nickte. Bedingungslose Ergebenheit wallte in seiner Brust auf.
    Neb-Khot machte kehrt und warf einen Blick auf seine Männer. Dabei mußte er daran denken, daß das Glück ihn noch nie verlassen hatte. Es hatte ihn zum unbestrittenen Anführer dieses Räuberhaufens gemacht. Immer war er den

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