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Conan-Saga 54 - Conan der Gnadenlose

Conan-Saga 54 - Conan der Gnadenlose

Titel: Conan-Saga 54 - Conan der Gnadenlose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Green
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nicht geben, bis ihr Söhne verlauster Wölfe eher Soldaten gleicht als jetzt. So wie ihr ausseht, habe ich einen langen grauen Bart, bis der Zustand eintritt.«
    Er stemmte die Hände in die Hüften und musterte den Haufen. Keiner lachte, keiner zuckte zusammen. Die meisten Männer blickten ihm trotzig in die Augen, als wollten sie ihn dazu herausfordern, sie auf die Probe zu stellen.
    Gut! Es fehlte ihnen an der richtigen Ausbildung, aber offenbar nicht an der richtigen Einstellung. Im Licht des anbrechenden Tages sahen sie sogar etwas mehr wie Soldaten aus, mehr als er sie zum ersten Mal gemustert hatte.
    »Nun gut! Dann lasst eure Waffen sehen!«
    Conan schwieg, bis es klar war, dass weniger als die Hälfte der Männer Waffen mitgebracht hatten. Diese Tatsache und der Zustand der vorgezeigten Waffen führten zu einem weiteren Zornesausbruch des Cimmeriers. Beredt beschrieb er die Vorfahren der Soldaten, die ohne ihre Waffen gekommen waren. Er fügte Prophezeiungen über das Schicksal hinzu, das sie erwartete, es sei denn, die Götter würden ein Wunder bewirken, da sie zuweilen mit Schwachköpfen Mitleid hatten.
    Als Conan den Unbewaffneten befahl, zurück in die Unterkünfte zu laufen und die Waffen zu holen, rannten die meisten tatsächlich los.
    Der erste Tag war eine Geschichte aus Irrtümern und Missverständnissen, durchgemischt von kleineren Katastrophen und Unsinn. Am zweiten Tag hatte die Zweite Kompanie begriffen, dass ihr neuer Ausbilder es ernst meinte.
    Am dritten Tag dämmerte ihnen, dass weder Hauptmann Oyzhik noch der Hauptmann der Zweiten Kompanie einen Finger rühren würde, um sie vor dem Cimmerier zu retten. Es blieb ihnen nur die Wahl zwischen Meuterei und Gehorsam. Conan war etwas erleichtert, dass diejenigen, die für Gehorsam waren, denen für Meuterei zahlenmäßig weitaus überlegen waren. Er vermutete, dass sie nicht Decius' kampferprobten Veteranen gegenübertreten wollten.
    Nach dem dritten Tag ging Conans Arbeit mit der Zweiten Kompanie zügig und meist auch stetig vonstatten. Er verstand sich auf diese Arbeit, da er sie von einem Meister gelernt hatte, dem Obersten Heerführer Khadjar in Turan. Und der Zweiten Kompanie musste er Schliff beibringen, wenn sie ihren kärglichen Sold verdienen sollten.
    Doch vor allem zählte, dass die Arbeit Conan Freude machte und bald auch den Männern der Kompanie. Sie besaßen noch so viel Stolz, dass sie lieber gute Soldaten als ein wilder Haufen Abschaum waren. Am fünften Tag ernannte Conan vier Feldwebel. Drei davon hatten am ersten Tag saubere Waffen zur Musterung mitgebracht. Der vierte Mann war als Erster mit seiner Ausrüstung aus der Unterkunft zurückgekommen.
    Conan war sich inzwischen sicher, dass er von Oyzhik oder dem Hauptmann der Kompanie weder etwas Gutes noch etwas Schlechtes erwarten konnte. Letzterer verbrachte die meiste Zeit mit Schlafen oder Trinken in seiner Unterkunft. Der Cimmerier konnte nicht begreifen, wie jemand von dem Wein des Grenzreichs genug trinken konnte, um benebelt zu sein, aber anscheinend war dieser Anführer unverwüstlich.
    Was Oyzhik betraf, so erzählte man sich, dass er damit beschäftigt sei, die Verteidigung des Palasts gegen einen Angriff Graf Syzambrys zu verstärken. Damit waren die Männer des Oberbefehlshabers frei, auszurücken und auf der Spur der entführten Prinzessin nach dem Grafen zu suchen.
    Conan hätte diese Geschichten geglaubt, wäre Decius nicht jeden Tag im Palast erschienen. Nur selten verpasste er es, zumindest einen kurzen Augenblick mit Rainha zu verbringen – das berichtete zumindest die Bossonierin dem Cimmerier.
    »Ich wundere mich nicht mehr, dass du Decius misstraust«, sagte Rainha. »Deshalb schlafe ich nicht gerade besser, doch das ist wirklich nicht deine Schuld.«
    Conan grinste und versetzte ihr einen leichten Schlag aufs Hinterteil, da sie allein waren. Rainha war keine Frau, die gern allein schlief, es sei denn, es blieb ihr nichts anderes übrig. Doch bei so vielen misstrauischen, neugierigen Augen war ein kaltes schmales Bett in der Tat am sichersten.
    Einige Mädchen aus dem Dorf hatten Conan schöne Augen gemacht und den Hünen mit offensichtlichem Wohlwollen betrachtet. Doch dem Cimmerier war nicht entgangen, dass die Soldaten der Garde und auch Decius' Männer ihn alles andere als wohlwollend beäugten. Mit einer Dorfschönen zu schlafen, wäre eindeutig als Wilderei angesehen worden. Conan konnte in einem kalten Bett gut schlafen, wenn das einen sicheren

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