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Conan-Saga 54 - Conan der Gnadenlose

Conan-Saga 54 - Conan der Gnadenlose

Titel: Conan-Saga 54 - Conan der Gnadenlose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Green
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an den Bettpfosten, die andere streckte er aus.
    »Mein Schwert!«
    Zylku, der Gehilfe des Arztes, starrte ihn verblüfft an. Ein Soldat nahm die Klinge des Grafen von der Bank am Fußende des Betts.
    »Nein, wir können nicht sicher sein, dass Stahl ...«
    »Ich bin sicher, dass der Stahl in meiner Hand mir helfen wird«, unterbrach ihn der Graf. Seine Stimme krächzte, klang aber herrscherisch.
    »Sogar sehr«, bekräftigte der Graf. »Denn damit kann ich euer Geschwätz unterbinden.« Er packte das Schwert. Einen Wimpernschlag lang vermochte er es zu halten, doch dann siegte das Gewicht des Schwerts über ihn. Es entglitt seiner Hand, beinahe wäre er ebenfalls zu Boden gefallen.
    Er wagte es nicht, Zylku in die Augen zu blicken, denn dort hätte er vielleicht Triumph gelesen und dieser in seinen Tränen die Wut.
    »Der Stahl hilft mir nur, wenn ich ihn führen kann«, sagte der Graf. »Noch scheint die Zeit nicht reif dafür zu sein.« Er zwang sich, Zylku anzuschauen. »Hole deinen Herren und fordere von ihm eine Antwort. Wie lange werde ich noch siech sein, nicht imstande, meine Männer in den Kampf zu führen?«
    »Eine Bahre hinter dem Pferd ...«, meinte Zylku leise.
    »Ich sagte: führen! «, donnerte der Graf. Die Stärke seiner Stimme verblüffte ihn und alle anderen im Schlafgemach. »Eine Bahre ist für Kranke und Verwundete, die bei einer Schlacht zurückbleiben müssen. Ein Führer reitet, sonst verdient er diesen Namen nicht.«
    »Ich werde gehorchen«, sagte Zylku. »Ich werde auch noch andere befragen, deren Kunst über die der gewöhnlichen Ärzte hinausgeht.«
    »Gut so«, meinte der Graf. »Und was verlangst du als Gegenleistung dafür, da du zweifelsfrei den Zorn deines Herrn riskierst?«
    »Euer Schweigen über meine Erkundigungen, das deine und das deiner Männer«, antwortete Zylku. »Ferner die Belohnung, die du für angemessen hältst, wenn du dank meiner Bemühungen deine Gesundheit wiederhergestellt hast. Ich vertraue auf deine Gerechtigkeit.«
    »So soll es sein«, sagte der Graf. »Doch denke daran, dass meine Gerechtigkeit ein scharfes Schwert für alle bedeutet, die mich verraten.«
    »Tot oder lebend, Lord Syzambry, ich werde dich nie hintergehen«, erklärte Zylku. »Das beschwöre ich bei allem, was uns beiden heilig ist.«
    Der Graf war sich nicht sicher, ob er im Innersten seines Herzens etwas trug, das ihm heilig war, abgesehen von gut geschmiedetem Stahl. Stahl, den er – so die Götter wollten – eines Tages wieder führen würde. Wenn Zylku dazu beitrug, dass dieser Tag nicht mehr fern war, würde er ihm jede Belohnung geben.
     
    Die sechste Nacht war gekommen, und wenn Marrs Ortskenntnis nicht trog, sollte es die letzte der Reise sein. Darüber wäre Conan froh, selbst wenn der Pfeifer dann noch stolzer wäre.
    Der Cimmerier wollte sich an diesem Ort nicht allzu lange aufhalten. Er lag zu dicht am Verfluchten Land, als dass er sich hätte wohl fühlen können. Selbst in der Dunkelheit sah er, dass die Bäume unnatürlich geformt waren. Ganz selten hörte man einen Vogel, Insekten überhaupt nicht. Man hörte nicht einmal das Seufzen des Nachtwinds.
    Die drei Gefährten schlichen auf Zehenspitzen vorwärts und bemühten sich darum, keinen Kiesel zu bewegen, keinen Zweig zu brechen. Marr hatte erklärt, die Pougoi bewachten diese Gegend nicht. Die Dorfbewohner selbst verjagten jeden Eindringling. Doch an einem Ort so nahe am Verfluchten Land lauerten Beobachter, die weder Magier noch Menschen waren.
    Mehr wollte der Pfeifer darüber nicht sagen. Nichts, was Conan tat, konnte ihn dazu bewegen, mehr zu verraten. Er wollte nicht einmal sagen, ob diese Beobachter gefährlich waren. Doch rechnete der Cimmerier mit dem Schlimmsten und packte das Schwert fester.
    Der Pfeifer ging voran. Jetzt bog er nach rechts ab, vorbei an einer uralten Eiche, die auf mannsdicken Wurzeln in der Luft zu schweben schien. Im schwachen Licht des Mondes sah Conan viele Eicheln am Boden. Dazwischen lag das Skelett eines Tieres, vielleicht eines Ebers, doch kein Eber der Welt hatte so breite Hufe und einen so riesigen Schädel ...
    Conan erinnerte sich an die Geschichten über das Verfluchte Land. Die Katastrophe war in einer einzigen Nacht hereingebrochen, als die Sternen-Brüder vom Himmel herabgeritten waren. Feuer und Himmelsgestein schlugen eine Schneise ins Land, die breiter war, als ein Mann an einem Tag reiten konnte. Innerhalb eines Jahres kehrten Tiere und Pflanzen zurück, doch waren sie

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