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Confusion

Confusion

Titel: Confusion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Stephenson , Nikolaus Stingl
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und Mond senkrecht auf die Erde treffen. Überlasst Kalifornien und Alyeska den nichtswürdigen Russen, denn in diesen Gegenden wird man nie Gold entdecken!«
    »Ich gebe zu, ich bin etwas verblüfft«, sagte Edmund de Ath, »ich hätte mir bisher nicht träumen lassen, das ich mit einem kabbalistischen Hexenmeister auf einem Schiff fahre.«
    »Lasst den Kopf nicht hängen, Monsieur. Der Nordpazifik gilt gemeinhin nicht als jüdisches Viertel...«
    »Was war der Ansporn, Euch in diese Breiten zu wagen, mein Herr?«, fragte Elizabeth de Obregon. Der Anblick von Land und das frische Essen hatten sie wieder zum Leben erweckt, und das Geplänkel
zwischen dem Jansenisten und dem Juden ließ sie um Jahre jünger werden.
    »Ihr erweist mir eine Gunst, Madame, wenn Ihr vorgebt, Euch für meine düsteren Forschungen zu interessieren«, sagte Moseh. »Ich werde die Freundlichkeit zurückgeben, indem ich mich möglichst kurz fasse: Es gibt eine geheime Legende, der zufolge König Salomon – nachdem er den Tempel auf dem Berg Zion erbaut hatte...«
    »...weit in Richtung Osten fuhr und auf irgendeiner Insel dort ein Königreich errichtete«, sagte Elizabeth de Obregon.
    »So ist es. Ein Königreich, das gewiss außerordentlich wohlhabend, aber – was noch viel mehr wog – ein wahrer Olymp des alchimistischen Gelehrtentums und der kabbalistischen Forschung war. Dort wurden zum ersten Mal die Geheimnisse des Steins der Weisen und des Philosophischen Quecksilbers gelüftet – im Grunde genommen sind all die gelehrten Schriften unserer modernen Alchimisten und Kabbalisten nichts als ein schwacher Versuch, das Wenige auszuwerten, was vom Wissen Salomons und seiner Hofzauberer überliefert ist. Nachdem ich auf meinen Reisen als Heranwachsender an die Grenzen des Lernens gestoßen war, kam ich zu dem Schluss, dass ich nur dann noch mehr lernen konnte, wenn ich die Salomoninseln fand und sie Zoll für Zoll untersuchte.«
    Nun war es an Elizabeth de Obregon, rot anzulaufen. »Viele haben den Versuch, diese Inseln zu entdecken, mit dem Leben bezahlt, Rabbi. Wenn Eure Geschichte wahr ist, könnt Ihr Euch glücklich schätzen, dass Ihr noch lebt.«
    »Nicht glücklicher als Ihr, Madame.«
    Jetzt richtete Elizabeth de Obregon ihren Blick fest auf Moseh, und mystische Strahlen gingen eine Zeitlang zwischen den beiden hin und her, bis Edmund de Ath es nicht mehr aushielt. Er sagte: »Könnt Ihr Eure Erkenntnisse mit uns teilen, mein Herr, oder müssen die Früchte irgendwo in einer verschlüsselten Thora aufbewahrt werden?«
    »Die Früchte reifen noch, mein Herr, man kann noch keinen abschließenden Bericht verfassen.«
    »Aber Ihr habt doch die Salomoninseln verlassen!«
    »Ich habe sie verlassen, das ist richtig. Aber habt Ihr wirklich geglaubt, ich hätte die Reise dorthin allein machen können? Von allen, die dabei waren, bin ich der Geringste. Nur ein Botenjunge, der losgeschickt wurde, um ein paar dringend notwendige Dinge zu besorgen. Die Übrigen sind immer noch dort und arbeiten hart.«

    Mit den Gedanken von Edmund de Ath und Elizabeth de Obregon zu spielen, war ein hervorragender Sport und konnte sogar, wenn man ihn richtig betrieb, Jack, Moseh und Konsorten bei ihrer Ankunft in Acapulco das Leben retten. Es war jedoch ein Sport, bei dem Jack nur zuschauen konnte, da keiner der beiden ernsthaft auf die Idee kam, sich mit ihm zu unterhalten. Ihm gegenüber zeigte die Lady eine vage, oberflächliche Dankbarkeit und allen anderen gegenüber eine Art belustigte Toleranz – mit Ausnahme von Edmund de Ath, dem Einzigen, den sie als Ihresgleichen behandelte. Das ärgerte Jack weit mehr als nötig. Es war Jahre her, seit er in Hindustan König gewesen war, und er hätte sich längst wieder an seine niedere Stellung gewöhnt haben müssen. Die Anwesenheit dieser spanischen Dame von Stand weckte jedoch in ihm den Wunsch, nach Shahjahanabad zurückzukehren und erneut in den Dienst des Großmoguls zu treten. Und dabei befand er sich auf seinem eigenen Schiff!
    »Dagegen hilft nur, ein Handelsfürst zu werden«, sagte Vrej Esphahnian, als sie an einem kalten, klaren Morgen durch das Goldene Tor hinaussegelten. »Und genau darauf arbeiten wir hin. Lerne von den Armeniern, Jack. Wir machen uns nichts aus Titeln und haben keine Armeen oder Burgen. Die adligen Herrschaften können ruhig über uns spotten – wenn ihre Königreiche zu Staub zerfallen sind, kaufen wir für eine Handvoll Bohnen ihre Seide und ihren Schmuck.«
    »Das ist gut,

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