Confusion
einzufangen und mit ihnen am Strand auf und ab zu reiten, wobei sie sie gegen ihren Willen zwangen, in brechende Wellen hineinzulaufen. Jack, der einen Musketenschuss davon entfernt stand, konnte die weißen Zähne dieser Reiter sehen, wenn sie lachten, und später, als sie sich um Treibholzfeuer und das landesübliche Essen (Maisfladen, gefüllt mit mageren Portionen Bohnen und scharf gewürztem Eintopf) versammelten, suchte er sich diese Männer heraus, versuchte, etwas von ihnen zu lernen, und drängte ihnen Rum auf, um zu sehen, ob sie eine Schwäche für Alkohol hatten. Von all diesen der Beste war nach Jacks Ansicht ein Afrikaner namens Tomba, einer aus Amboes Bande. Tomba war kein ausgemusterter Sklave; er war von einer Zuckerrohrpflanzung in Jamaika entlaufen. Die Wunden auf seinem Rücken bestätigten einen Teil seiner Geschichte, nämlich den, dass er geflohen war, um nicht von einem Aufseher zu Tode geprügelt zu werden. Aus der Zeit, die er auf der Plantage und bei den englischen Seeräubern in Haulover-Creek verbracht hatte, besaß Tomba gewisse Kenntnisse der englischen Sprache, und er hockte Abende lang mit Jimmy und Danny Shaftoe am Feuer und sprach mit ihnen darüber, was für Hurensöhne Engländer im Allgemeinen waren.
Fast drei Wochen nachdem die Minerva vor Port Marques Anker geworfen hatte, kam Edmund de Ath eines Morgens allein aus Acapulco und brachte versiegelte Briefe vom Vizekönig mit. Einer war an van Hoek adressiert und der andere an das Pendant des Vizekönigs in Lima. Van Hoek öffnete den seinen im Speiseraum der Minerva in Gegenwart von de Ath, Dappa, Jack und Vrej.
Moseh war durch seinen Schwur gezwungen, an Land zu bleiben. Jack ruderte später in einem kleinen Boot hinüber und traf den Juden dabei an, wie er einen Taco aß.
»Diese Landstreicherstiefel sind ganz wild darauf loszumarschieren«, sagte Jack. »Ich schätze, dass wir morgen eine Truppe dieser Vaqueros und Desperados ausheben und beginnen werden, einen Maultierzug zusammenzustellen.«
Moseh hörte auf, an einem Bissen seines Tacos herumzukauen, und schluckte ihn sorgfältig hinunter. »Dann gibt es also gute Nachrichten.«
»Wir sind alle üble Häretiker und Wucherer, sagt der Vizekönig, und müssten eigentlich bis nach Boston durchgepeitscht werden, aber Edmund de Ath hat ein gutes Wort für uns eingelegt.«
»Ist das Eds Version oder...«
»Es steht schwarz auf weiß mitten in dem Brief des Vizekönigs, jedenfalls haben mir das Leute versichert, die des Lesens kundig sind.«
»Also gut«, sagte Moseh skeptisch. »Ich bin diesem Jansenisten nicht gern zu Dank verpflichtet, aber...«
»Zu Dank verpflichtet sind wir ihm ohnehin«, sagte Jack. »Erinnerst du dich an den Burschen, mit dem wir in Sanlúcar de Barrameda zu tun hatten?«
»Dieser Cargador metedoro ? Das ist schon eine Weile her.«
»Du brauchst dich nicht an ihn persönlich zu erinnern, nur an die Klasse, zu der er gehörte.«
»Spanische Katholiken, die als Strohmänner für protestantische Kaufleute fungieren...«
»...weil Häretikern nicht erlaubt ist, in Spanien Geschäfte zu machen. Du hast es erfasst.«
»Der Vizekönig will unser Quecksilber«, sagte Moseh, »aber solange die Inquisition in La Ciudad de México aktiv ist, kann er Protestanten und einem Juden nicht gestatten, in seinem Land umherzuziehen und Geschäfte abzuwickeln. Deshalb besteht er darauf, dass wir einen
Papisten benennen, der für uns die Aufgabe des Cargador metedoro übernimmt.«
»Ganz genau«, sagte Jack.
»Und – sag nichts! – Edmund de Ath ist unser Mann. Ich habe ein ungutes Gefühl dabei.«
»Du hast immer ein ungutes Gefühl und meistens auch aus gutem Grund«, sagte Jack, »aber schau dich doch bloß mal um und bedenke unsere Situation. Wir brauchen einen Katholiken, das ist alles. Es gibt viele, die in Frage kämen, aber als belgischer Jansenist ist Ed der am wenigsten katholische Katholik, den wir vermutlich finden werden, und über ihn wissen wir wenigstens ein bisschen was.«
»Tatsächlich? Die einzige Person, die etwas über seinen Charakter aussagen kann, ist Elizabeth de Obregon, und sie steht in seinem Bann, seit sie das Bewusstsein wiedererlangt hat.«
Jack seufzte. »Muss ich dir sagen, dass du überstimmt worden bist?« Moseh fuhr zusammen. »Ich hätte niemandem von euch das Stimmrecht geben sollen... Das hat nie zu unserem Plan gehört.«
»Wir übertragen ihm ja nicht die Kontrolle über das Schiff«, sagte Jack, »sondern
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