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Congo

Congo

Titel: Congo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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wie er in das klare, fließende Wasser blickte und die Möglichkeit erwog, daß er unrecht haben könne. Die Geschichte der Primatenforschung kennt eine lange Reihe von Fehleinschätzungen.
    Elliot selbst hatte dazu beigetragen, eine der bekanntesten falschen Vorstellungen richtigzustellen — die vom Gorilla als einem dummen Tier. In ihrer ersten Beschreibung hatten Savage und Wyman geäußert: »Die Intelligenz dieses Tiers liegt unter der des Schimpansen. Das erklärt sich vermutlich daraus, daß es dem Menschen stammesgeschichtlich weniger nahesteht als dieser.« Spätere Beobachter beschrieben den Gorilla als »wild, tückisch und brutal«. Doch es gab inwischen aus Praxis-und Laborbeobachtungen zahlreiche Belege dafür, daß der Gorilla in mancherlei Hinsicht klüger war als der Schimpanse.
    Dann gab es da auch noch die berühmten Geschichten von Schimpansen, die Kinder entführten und aßen. Jahrzehntelang hatten Primatenforscher solche Berichte Eingeborener als »Ausgeburten abergläubischer Phantasie« abgetan.
    Aber man durfte nicht mehr daran zweifeln, daß Schimpansen in der Tat gelegentlich Kinder entführten und aßen. Als Jane Goodall die Gombe-Schimpansen beobachtete, hielt sie ihr eigenes Kind in sicherer Verwahrung, damit die Schimpansen es ihr nicht wegnehmen und töten konnten.
    Schimpansen jagten eine Vielzahl von Tieren und folgten dabei einem komplizierten Ritual. In freier Wildbahn vorgenommene Untersuchungen von Dian Fossey ließen vermuten, daß auch Gorillas von Zeit zu Zeit auf Jagd gingen, kleine Tiere und sogar kleinere Affen töteten, und zwar immer dann, wenn… Er hörte ein Rascheln in den Büschen auf der anderen Seite des Bachs, und ein riesiger Gorillamann mit silbernem Rückensattel erhob sich im brusthohen Blattwerk. Zuerst erschrak Peter Elliot, doch dann wurde ihm klar, daß er sicher war.
    Gorillas überquerten so gut wie nie offene Gewässer, nicht einmal einen kleinen Bach. Oder war auch das eine Fehleinschätzung? Das Männchen beobachtete ihn aufmerksam über das Wasser hinweg. In seinem Blick schien keine Drohung zu liegen, nur aufmerksame Neugier. Elliot roch den typischen muffigen Gorillageruch und hörte, wie das Männchen durch seine flache Nase ausatmete. Er überlegte gerade, was er tun sollte, als plötzlich der Gorilla geräuschvoll durch das Unterholz brach und verschwand. Diese Begegnung verblüffte ihn.
    Während er noch dastand und sich den Schweiß von der Stirn wischte, merkte er, daß sich im Laubwerk am anderen Ufer des Gewässers immer noch etwas bewegte. Einen Augenblick später erhob sich ein anderer Gorilla, ein kleineres Exemplar: offenbar ein Weibchen, dachte er, obwohl er sich nicht sicher war. Das Tier starrte ihn ebenso an wie der erste Gorilla. Dann bewegte sich seine Hand. Peter kommen kraulen.
    »Amy!« schrie er, und einen Augenblick später war er durch den Bach gewatet, und Amy sprang ihm in die Arme, umschlang ihn, verteilte nasse Küsse über sein Gesicht und grunzte glücklich.
    Amy wäre bei ihrer unerwarteten Rückkehr ins Lager um ein Haar von den nervösen Kikuyu-Trägern erschossen worden. Elliot konnte es nur verhindern, indem er sich schützend vor sie stellte.
    Zwanzig Minuten später hatten sich jedoch alle wieder an ihre Anwesenheit gewöhnt — und sogleich stellte Amy Forderungen.
    Sie war untröstlich, als sie erfuhr, daß die Menschen während ihrer Abwesenheit weder Milch noch Kekse beschafft hatten, doch als Munro die Flasche lauwarmen Dom Perignon hervorholte, trank sie statt dessen bereitwillig Champagner. Alle saßen um sie herum und tranken Champagner aus Blechbechern. Elliot war froh über den mäßigenden Einfluß, den die Gegenwart der anderen auf ihn ausübte, denn nun, da Amy sicher zurückgekehrt war, lässig ihren Champagner schlürfte und mitteilte, Amy Kitzelwasser mögen, empfand er einen maßlosen Zorn auf sie.
    Munro reichte Elliot grinsend seinen Champagner. »Ganz ruhig, Professor, ganz ruhig. Immerhin ist sie noch ein Kind.«
    »Ach was«, sagte Elliot. Er führte die folgende Unterhaltung mit Amy ausschließlich in Zeichensprache und sagte kein Wort zu ihr.
    Amy, wollte er wissen, warum Amy fort?
    Sie steckte die Nase in den Becher und antwortete: Kitzelwasser gut.
    Amy, wiederholte er. Amy Peter sagen, warum Amy fort. Peter Amy nicht mögen. Peter Amy mögen.
    Peter Amy weh tun, Peter Aua-Nadel werfen Amy Peter nicht mögen Peter Amy nicht mögen Amy traurig traurig.
    Er nahm sich vor, sich zu merken,

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