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Congo

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Titel: Congo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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aufsetzte und einen Henkelmann in die Hand nahm. Und das sagte er auch. »Sie müssen das mal zu Ende denken«, sagte Weldon. »Und wenn wir nun am Anfang eines neuen Gebiets angewandten Verhaltens stünden? Überlegen Sie, was das bedeuten könnte: nicht nur Finanzmittel für das Institut und eine Möglichkeit für angewandte Forschung. Weit wichtiger, es würde einen Grund geben, die Tiere am Leben zu erhalten, und Sie wissen, daß die großen Menschenaffen vom Aussterben bedroht sind. Die Schimpansen in Afrika werden immer weniger, die Orang-Utans auf Borneo verlieren durch den Raubbau am Wald ihren natürlichen Lebensraum und werden in zehn Jahren ausgestorben sein. In den zentralafrikanischen Waldgebieten leben nur noch dreitausend Gorillas.
    Sie alle werden noch zu unseren Lebzeiten von der Erde verschwinden — falls nicht ein Grund erkennbar wird, sie als Art am Leben zu erhalten. Vielleicht liefern Sie uns den Grund, Peter, mein Junge.
    Denken Sie einmal darüber nach.«
    Elliot dachte in der Tat darüber nach, und er brachte die Sache bei der Projektgruppensitzung um zehn Uhr vormittags zur Sprache. Sie überlegten, was für Einsatzmöglichkeiten ein Industrieller für Menschenaffen sehen konnte und welche Vorteile Unternehmern erwachsen konnten, so zum Beispiel daraus, daß es keine Gewerkschaften und keine freiwilligen Sozialleistungen geben würde. Das alles waren gegen Ende des 20. Jahrhunderts wichtige Erwägungen, denn immerhin lagen für jedes Auto, das 1978 von den Taktstraßen in Detroit rollte, die anteiligen Kosten für die Sozialversicherung der Automobilarbeiter höher als die für den gesamten bei der Herstellung verwendeten Stahl. Doch kamen sie zum Ergebnis, daß die Vorstellung von »industrialisierten Menschenaffen« wohl eher in den Bereich der Phantasie gehörte. Ein Tier wie Amy war keine billige und dumme Ausführung des menschlichen Arbeiters. Ganz im Gegenteil, es war ein hochintelligentes und sensibles Geschöpf, das in der modernen Welt der Industrie nicht in seinem Element war. Es verlangt ein hohes Maß an Aufsicht, ist launisch und unzuverlässig, und seine Gesundheit ist stets bedroht. Es war einfach nicht vernünftig, ein solches Tier in der Industrie einzusetzen. Falls Morikawa vor seinem geistigen Auge Menschenaffen an Fließbändern, auf denen Fernsehgeräte und Hifi-Anlagen montiert wurden, den Lötkolben schwingen sah, war er leider schlicht falsch informiert.
    Die einzige Warnung kam von Bergman, dem Kinderpsychologen. »Eine Viertelmillion ist viel Geld«, sagte er, »und höchstwahrscheinlich ist Mr. Morikawa kein Dummkopf. Er muß von Amys Zeichnungen erfahren haben, aus denen hervorgeht, daß sie neurotisch und schwer zu lenken ist. Wenn er trotzdem an ihr interessiert ist, dann wegen ihrer Zeichnungen, darauf möchte ich wetten. Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, wieso diese Zeichnungen eine Viertelmillion Dollar wert sein sollen.«
    Das konnte auch keiner der anderen Anwesenden, und die Diskussion wandte sich den Zeichnungen selbst und den inzwischen übersetzten Texten zu.
    Sarah Johnson, die mit den Nachforschungen betraut war, begann mit der schlichten Erklärung: »Ich habe schlechte Nachrichten über den Kongo.« [ Sie bezog sich hauptsächlich auf das Standardwerk von A. J. Parkinson: The Congo Delta in Myth and History, Peters: London 1904. ] Sie erklärte, daß aus geschichtlicher Zeit fast nichts über den Kongo bekannt war. Die am Oberlauf des Nil wohnenden Ägypter der Frühzeit wußten lediglich, daß ihr Fluß weit im Süden entsprang, in einem Gebiet, das sie Baumland nannten. Das war ein geheimnisvolles Land, mit Bäumen, die so dicht standen, daß es unter ihrem Dach am hellichten Tag so dunkel war wie in der Nacht. Seltsame Geschöpfe lebten in diesem ewigen Dämmerlicht, unter ihnen auch kleinwüchsige Menschen mit Schwänzen und halb schwarze und halb weiße Tiere. Nahezu viertausend Jahre lang erfuhr man aus dem Innern Afrikas nichts Wesentliches. Die Araber kamen im 7. Jahrhundert nach Christi Geburt auf der Suche nach Gold, Elfenbein, Gewürzen und Sklaven nach Ostafrika. Kauffahrer, die sie waren, wagten sie sich nicht ins Landesinnere vor. Sie nannten es Zinj — das Land der Schwarzen —, und es blieb ein Reich der Fabel und der Phantasie. Man berichtete von riesigen Wäldern und kleinen Menschen mit Schwänzen, von feuerspeienden Bergen, die den Himmel verdunkelten, von Affen, die Eingeborenendörfer überfielen und sich an den

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