Congo
kam, ging Munro sofort in Deckung. Die Gläser auf dem Tisch zerbarsten, eines der Mädchen schrie, und Elliot und Karen Ross warfen sich auf den Marmorfußboden, während die Kugeln um sie herum pfiffen, Löcher in den Putz der Wände rissen und Staub auf sie herabrieseln ließen. Das Feuer dauerte etwa eine halbe Minute. Dann folgte absolute Stille, Als es vorbei war, standen sie zögernd auf und sahen einander an. »Das Konsortium spielt hoch«, grinste Munro. »Solche Leute liebe ich.«
Ross wischte sich den Staub von den Kleidern.
Sie wandte sich Munro zu. »Fünfkommazwo auf die ersten zweihundert, ohne Abzüge, in Schweizer Franken, bereinigt.« »Fünfkommasieben, und ich bin Ihr Mann.«
»Nun schön, Fünfkommasieben.«
Munro schüttelte ihnen zur Bekräftigung des Handels die Hand und erklärte dann, daß er ein paar Minuten brauchen werde, um zu packen, bevor er nach Nairobi aufbrechen könne. »Einfach so?« fragte Karen Ross. Sie schien plötzlich beunruhigt und sah wieder auf ihre Uhr. »Was haben Sie auf der Seele?« fragte Munro. »Tschechische AK-47«, sagte sie, »in Ihrem Lagerhaus.«
Munro zeigte sich von dieser Mitteilung nicht überrascht. »Die holen wir besser raus«, sagte er, »zweifellos hat das Konsortium etwas Ähnliches auf der Pfanne, und wir müssen in den nächsten Stunden eine Menge Arbeit hinter uns bringen.« Noch während er sprach, hörten sie die Polizeisirene in der Ferne. Munro ordnete an: »Wir nehmen die Hintertreppe.« Eine Stunde später waren sie in der Luft, auf dem Weg nach Nairobi.
4. Tag
Nairobi
16. Juni 1979
1. Zeitprojektion
Die Flugentfernung von Tanger nach Nairobi, quer über den afrikanischen Kontinent hinweg, ist größer als die über den Atlantik von New York nach London — fast sechstausend Kilometer, ein Flug von acht Stunden. Karen Ross verbrachte die Zeit an der ComputerKonsole und berechnete etwas, das sie » Wahrscheinlichkeitsprojektionen im Hyperraum« nannte. Der Bildschirm zeigte eine vom Computer erzeugte Afrika-Karte, über die bunte Linien verliefen. »Das sind lauter Zeitprojektionen«, sagte Ross. »Wir können sie nach der reinen Dauer und den Verzögerungsfaktoren gewichten.« Unter dem Bildschirm zeigte eine Digitaluhr die jeweilige Gesamtzeit an, die Werte wechselten ständig.
»Was bedeutet das?« erkundigte sich Elliot. »Der Computer sucht den schnellsten Weg. Wie Sie sehen, hat er gerade eine Zeitprojektion ausgearbeitet, mit deren Hilfe wir in sechs Tagen, achtzehn Stunden und einundfünfzig Minuten vor Ort gelangen. Jetzt versucht er, diese Zeit zu unterbieten.« Elliot mußte lächeln. Die Vorstellung, daß ein Computer minutengenau voraussagen konnte, wann sie ihren Bestimmungsort im Kongo erreichten, erschien ihm widersinnig. Aber es war Karen Ross ganz und gar ernst damit.
Vor ihren Augen änderte die Uhr am Computer die Zeitangabe auf fünf Tage, zweiundzwanzig Stunden und vierundzwanzig Minuten.
»Schon besser«, sagte Ross und nickte bekräftigend. »Aber noch nicht besonders gut.« Sie drückte auf eine andere Taste, und die Linien verschoben sich, zogen sich wie Gummibänder über den afrikanischen Kontinent. »Das ist der Weg des Konsortiums«, sagte sie, »wir haben ihn nach unseren Annahmen über die Expedition berechnet.
Sie haben das ganz groß aufgezogen — dreißig Leute oder noch mehr, da ist an nichts gespart. Aber sie kennen die genaue Lage der Stadt nicht, zumindest nehmen wir das an. Dafür haben sie einen ziemlichen Vorsprung vor uns, mindestens zwölf Stunden, denn ihre Maschine wird bereits in Nairobi startklar gemacht.«
Die Uhr zeigte eine Gesamtzeit von fünf Tagen, neun Stunden und neunzehn Minuten. Ross drückte einen Knopf mit der Aufschrift DATUM, und er wanderte auf 06 21 79 0814. »Wenn das hier stimmt, kommt das Konsortium am 21. Juni nach acht Uhr morgens an der vorgesehenen Stelle im Kongo an.«
Der Computer rechnete weiter, die Linien verschoben und dehnten sich erneut, und auf der Uhr wurde ein anderes Datum sichtbar: 06 21 79 1224.
»Schön«, sagte sie, »das sind jetzt wir. Wenn wir auf beiden Seiten die denkbar günstigsten Voraussetzungen annehmen, schlägt das Konsortium uns heute in fünf Tagen um etwas mehr als vier Stunden.«
Munro ging kauend vorüber. »Nehmen Sie besser eine andere Strecke«, sagte er. »Oder machen Sie’s ganz radikal.«
»Das möchte ich nicht gern, mit dem Affen.« Munro zuckte die Schultern. »Bei so einer Zeitprojektion muß man etwas
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