Conni & Co, Band 2: Conni und der Neue
sitzengeblieben ist.«
Die anderen sehen sie verwirrt an.
»Wie meinst du das?«, fragt Billi.
»Ja, das wüsste ich auch gern«, sagt Conni. »Wo ist denn da der Unterschied?«
»Es soll Schüler geben, die eine Klasse freiwillig wiederholen«, erwidert Anna spitz. »In Phillips Fall wäre das logisch, oder? Ich meine, der Umzug von Afrika nach Deutschland, der Wechsel der Schule – für ihn bedeutet das ein komplett anderes Leben. Denkt doch mal an die unterschiedlichen Kulturkreise! Das muss doch ein richtiger Kulturschock für ihn sein.« Sie seufzt. »Der Ärmste!«
Conni schüttelt den Kopf. Kulturkreise, Kulturschock – wie sich das schon anhört!
»Für mich ist Sitzenbleiben und Wiederholen dasselbe«, beharrt sie. »Und ich kenne keinen Schüler, der freiwillig ein Jahr länger zur Schule gehen würde!« Sie verschränkt die Arme vor der Brust.
Billi grinst. »Ich glaube, Conni hat Recht. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass Phillip die Sechste aus freien Stücken noch mal macht. Vielleicht ist er doch nicht so schlau, wie er immer tut?«
Dina zupft nachdenklich an einem Stück Brot. »Nein«, sagt sie entschlossen. »Das glaub ich nicht!«
»Ich auch nicht«, sagt Anna. »Phillip wiederholt die Sechste, um hier schneller den Anschluss zu bekommen und Lücken zwischen den Lehrplänen zu schließen.«
»Vielleicht war er an seiner afrikanischen Schule aber auch einfachnur faul«, meint Billi, »und ist deshalb sitzengeblieben?«
»Ja, kann sein«, stimmt Conni ihr zu. »Ich hab ja auch gar nicht behauptet, dass er doof ist. Ich wüsste selbst zu gern, warum er die Klasse wiederholt«, gibt sie zu. »Nur, wie sollen wir das jemals rauskriegen, wenn er es nicht von sich aus erzählt?«
Für eine Weile herrscht nachdenkliches Schweigen am Tisch. Anna mümmelt noch eine Weißbrotscheibe.
»Ich hab’s!«, ruft sie plötzlich.
Die anderen gucken sie an.
»Was hast du?«, fragt Dina.
»Eine Idee, wie wir es rauskriegen können!« Anna blickt triumphierend in die Runde.
»Sag schon!«, fleht Billi.
Anna grinst breit und lässt sie noch ein bisschen zappeln. »Ganz einfach«, sagt sie schließlich. »Wir fragen ihn!«
Conni starrt sie verblüfft an. »Das traust du dich im Leben nicht!«
»Wer sagt denn, dass ich ihn frage?«, kontert Anna. »Wir knobeln es aus!« Sie greift nach einer Streichholzschachtel und zieht vier Streichhölzer heraus. Von einem bricht sie den Zündkopf ab. »Wer den Kürzeren zieht, geht morgen in der großen Pause zu Graf Phillip und fragt ihn, warum er die Klasse noch mal macht, okay?«
Anna steckt die Streichhölzer so in die Faust, dass vier gleiche Enden herausschauen. Es ist unmöglich festzustellen, welches das abgebrochene Streichholz ist.
»Ist das dein Ernst?«, erkundigt sich Billi vorsichtig.
»Absolut und hundertprozentig«, sagt Anna.
Billi,Dina und Conni wechseln einen Blick. Conni findet die Idee mit dem Streichholzziehen ziemlich bescheuert. Was, wenn sie den Kürzeren zieht? Aber andererseits –
Sie nickt. »Okay, einverstanden.«
Ganz langsam streckt sie die Hand aus, hält die Luft an und zieht.
Ha! Das Hölzchen ist lang! Conni atmet erleichtert aus.
Dina und Billi machen es ihr nach. Beide ziehen lange Hölzer. Gebannt starren sie auf Annas Faust, die noch immer das letzte Zündholz umklammert.
»Dann ist wohl alles klar«, murmelt Anna. Sie öffnet die Faust. In ihrer Hand liegt das abgebrochene Streichholz. »Ich bin dran!«
»Du hast es so gewollt«, sagt Conni ohne eine Spur Mitleid. »Und jetzt lasst uns endlich über was Wichtigeres reden: das JuCa!«
Endlich!, denkt sie. Sie zieht die vorbereitete Liste aus der Tasche ihrer Jeans und zückt einen Kuli. »Haben wir alle unsere Anmeldungen abgegeben?«, fragt sie in die Runde.
Anna und Dina nicken.
Billi schüttelt den Kopf. »Ich geb meine morgen ab«, sagt sie. »Mein Vater muss noch unterschreiben. Aber dafür«, fügt sie hinzu, »fährt er uns am Freitag ins Camp. Wir sollen unsere Rucksäcke und die Schlafsäcke gleich mit in die Schule nehmen. Er holt uns dann nach der letzten Stunde dort ab und bringt uns direkt zum Waldsee.«
»Spitze!«, sagt Conni. Sie macht jeweils ein kleines Häkchen neben »Anmeldungen« und »Wer fährt?« und geht zum nächsten Punkt ihrer Notizen über: Klamotten.
»Ichhab zu Hause schon eine Liste gemacht. Jeans, T-Shirts und Unterwäsche werden wohl reichen, oder?«, fragt sie. »Und Turnschuhe oder Sandalen. Aber die haben wir ja
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