Conni & Co, Band 2: Conni und der Neue
Genau richtig.« Anna drückt auf den Auslöser.
Geräuschlos nimmt die kleine Kamera Dina auf.
»Der Winkel ist perfekt«, meint Anna, als sie die Aufnahme kontrolliert. »So erwischen wir den Übeltäter auf jeden Fall. Selbst wenn wir nur seine Füße aufnehmen – Schuhe sind manchmal genauso unverwechselbar wie Fingerabdrücke oder Segelohren!«
Kurz bevor die ersten Schüler mit ihren Rädern eintreffen, ist alles fertig. Connis Rad steht unauffällig wie immer an seinem Platz. Von der Kamera ist nicht das Geringste zu sehen.
Den ganzen Vormittag rutschen Conni und ihre Freundinnen nervös auf ihren Stühlen hin und her. Immer wieder werfen siesich Blicke zu und werden einige Male von den Lehrern ermahnt. Bei jedem Pausenklingeln verspürt Conni den unwiderstehlichen Drang, aufzuspringen und die Kamera zu kontrollieren, ob sie schon etwas aufgenommen hat. Aber leider haben sie vereinbart, bis zum Schulschluss damit zu warten.
Ich halt’s nicht mehr aus, denkt Conni, während sie vergeblich versucht, sich auf die klimatischen Bedingungen in der Wüste Namib zu konzentrieren. Als sie vor lauter Zappeligkeit auch noch ihr Federmäppchen vom Tisch fegt, kann sie nicht anders und stöhnt laut auf.
Phillip wirft ihr einen belustigten Blick zu.
Mit schiefem Grinsen verschwindet Conni unter dem Tisch, um Füller, Stifte, Radiergummi und Anspitzer wieder einzusammeln.
Reiß dich gefälligst zusammen!, schimpft sie mit sich selbst, als sie mit hochrotem Kopf wieder auftaucht. Ist ja peinlich!
Endlich klingelt es zum Schulschluss. Während der Erdkunderaum sich leert, bleiben Conni, Anna, Dina und Billi im Kartenraum zurück. Conni wirft einen Blick auf die Uhr.
»Wir geben ihm noch eine Viertelstunde«, flüstert sie. »Dann schlagen wir zu.« Die anderen nicken.
Der Minutenzeiger bewegt sich im Schneckentempo vorwärts, so kommt es den Mädchen jedenfalls vor. Kurz bevor die Zeit abgelaufen ist, platzt Billi heraus: »Macht, was ihr wollt, ich geh jetzt!«
Mit entschlossenem Gesicht schnappt sie ihren Rucksack und öffnet die Tür. Die anderen folgen ihr.
In den langen Gängen und im Treppenhaus sind bereits die Putzfrauenbei der Arbeit. Eine leert die Papierkörbe, eine andere feudelt das Linoleum.
Herr Engel ölt ein Scharnier an der Eingangstür. Conni und ihre Freundinnen schlüpfen schnell an ihm vorbei ins Freie.
Der Schulhof liegt wie ausgestorben vor ihnen. Auf dem Lehrerparkplatz steht nur noch der Kombi des Direktors. Auch im Fahrradständer herrscht – bis auf wenige Exemplare – gähnende Leere.
»Da! Er hat wieder zugeschlagen!«, zischt Conni. Sie zeigt auf ihr Fahrrad. Es hat keinen Sattel mehr.
»Aber wenigstens war unsere Mühe somit nicht umsonst«, meint Anna. Sie nimmt die Kamera aus der Werkzeugtasche. Das rote Aufnahmelämpchen blinkt noch immer. Sie drückt auf die Stopptaste.
»Ist das vielleicht deiner?«, fragt Billi. Sie zeigt auf das Dach des Unterstands. Ein weißer Sattel hängt an der Regenrinne.
»Allerdings«, knurrt Conni. Sie klettert auf eine Mauer und angelt ihren Sattel aus der Rinne. Mit einem Sprung landet sie neben den Freundinnen. »Los, lasst uns nach Hause fahren. Ich kann es kaum erwarten, das Video anzusehen!«
»Das können wir auch gleich hier erledigen.« Anna betätigt ein paar Knöpfe und tippt auf das farbige Display der Kamera. »Die Kamera hat einen Schnelldurchlauf. Ich lasse das Video vorspulen, bis wir was sehen.«
Vier Köpfe beugen sich über die kleine Kamera, als Anna den Vorlauf aktiviert. Zunächst sehen sie nur einen gleichbleibenden Bildausschnitt: ein Stück rote Stange von Connis Fahrrad, eine Ecke von ihrem Sattel, das schwarze Schutzblech und einen Flecken Asphalt. Hin und wieder schiebt ein Schüler ein Raddurchs Bild, um es abzustellen. Anna spult ein bisschen schneller vor.
»Achtung«, flüstert sie angespannt. »Gleich muss er kommen!«
Conni kneift die Augen zusammen. Tatsächlich! Ein Turnschuh schiebt sich ins Bild, ein Bein in verwaschenen Jeans – Conni hält den Atem an. Jemand bückt sich und macht sich an ihrem Sattel zu schaffen. Blonde Haare kommen ins Bild, ein rotes T-Shirt …
»Das ist doch –« Dina schnappt hörbar nach Luft.
»Ich fass es nicht!«, japst Billi.
Anna hält sich eine Hand vor den Mund. »Also nee«, murmelt sie und drückt auf Standbild. Das Gesicht des Täters prangt in Großaufnahme auf dem Bildschirm. »Das hätte ich nun wirklich nicht von ihm gedacht!«
Vorsichtig nimmt
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