Conni-Erzählbände, Band 1: Conni auf dem Reiterhof

nachdem sie sich eingeritten haben.
    Die Kinder probieren es gleich aus.
    Solange sie auf dem Hufschlag ihre gewohnten Runden drehen, ist es nicht schwer. Die Ponys wissen von alleine Bescheid und laufen einfach hintereinanderher. Doch als Herr Behrens sie Bahnfiguren reiten lässt, klappt es schon nicht mehr. Mit einer Hand kann man mit dem Zügel einfach nicht richtig lenken.
    Herr Behrens grinst, als alle wild durcheinanderreiten. „Wird ein Pferd denn nur mit dem Zügel gelenkt?“, fragt er.

    â€žAußer mit den Zügeln lenkt man mit den Schenkeln und indem man das Körpergewicht verlagert“, weiß Conni.
    â€žGenau“, nickt Herr Behrens zufrieden. „Wenn ihr einhändig reitet, müssen also die Hilfen mit Schenkel und Körper besonders eindeutig sein. Außerdem gibt es eine bestimmte Zügeltechnik, wenn man einarmig reitet.“
    Herr Behrens macht es auf Jans Pony vor. „Schaut, so machen es die Cowboys, die eine freie Hand brauchen, um ein Lasso zu werfen.“
    Jetzt probieren es alle noch einmal.
    â€žEs sah doch so einfach aus“, seufzt Conni leise. „Und jetzt?“
    Doch nach und nach klappt es immer besser. Und mit einem Mal fühlt sich Conni wie ein echter Cowboy. Statt auf dem Reitplatz reitet sie in Gedanken über die Prärie. Und auch Lars schwingt seinen freien Arm so durch die Luft, als würde er ein Lasso werfen.
    â€žPrima“, lobt Herr Behrens. „Mal sehen, ob ihr schon Kartoffelreiten könnt!“
    Conni traut ihren Ohren nicht: „Kartoffelreiten?“
    Doch sie hat richtig gehört. Herr Behrens verteilt Löffel und Kartoffeln. Sie machen eine Art Eierlauf auf den Ponys. Jeder muss mit einer Hand die Zügel führen und mit der anderen eine Kartoffel auf dem Löffel balancieren.

    â€žWessen Kartoffel runterfällt, der scheidet aus. Gewonnen hat, wer als Letzter seine Kartoffel auf dem Löffel behält. Also aufgepasst: Ganze Abteilung marsch!“
    Conni wagt kaum zu atmen.
    Unablässig starrt sie auf ihre Kartoffel, als könne sie sie mit ihrem Blick auf den Löffel nageln. Und es klappt! Doch nach zwei Runden wird es Karlina langsam langweilig, immer nur im Schritt zu reiten. Ungeduldig wippt sie mit dem Kopf und Connis Kartoffel wackelt bedenklich.
    â€žRuhig, ganz ruhig“, fleht Conni ihr Pony an. Und beschwört gleichzeitig im Stillen die Kartoffel: „Und du, bleib gefälligst auf dem Löffel!“
    Und wirklich: Karlina trottet ruhig weiter und die Kartoffel liegt immer noch auf dem Löffel, wo sie hingehört.
    â€žDurch die ganze Bahn wechseln“, kommandiert Herr Behrens. „Und dann im Zirkel reiten!“
    Auch das noch! Vorsichtig gibt Conni mit der linken Hand das neue Zügelkommando. Dabei darf sie aber nicht die Kartoffel aus den Augen lassen.
    Puh, das ist gar nicht so einfach! Connis Wangen glühen. Immer wieder hört sie enttäuschtes Aufstöhnen und Gekichere. Bestimmt sind schon ein paar Kartoffeln zu Boden gefallen. Doch Conni wagt nicht aufzuschauen.
    Als sie dann doch einen Blick riskiert, staunt Conni. Sie sind ja nur noch zu dritt: Liska, Lars und sie.
    Alle anderen sind schon ausgeschieden.
    Das liegt auch an Karlina, denkt Conni. Denn auf Wirbelwind wäre sie garantiert nicht so weit gekommen. „Brav“, lobt sie ihr Pony. Wenn sie eine Hand frei hätte, würde sie Karlina dankbar auf den Hals klopfen. Jetzt muss die Stimme reichen.
    â€žMist!“, flucht Liska, als ihre Kartoffel vom Löffel fällt. Die Kartoffel schlägt dabei gegen die Beine ihres Ponys und Kasper schießt die Kartoffel wie einen Fußball im hohen Bogen weg: direkt vor Karlinas Hufe.
    Erschreckt bäumt sich Karlina auf. Und nicht nur Connis Kartoffel landet auf dem Boden, sondern auch Conni selber.

    Zum Glück tut sie sich nicht weiter weh. In der ganzen Aufregung hat natürlich auch Lars’ Pony gescheut und die Kartoffel war nicht mehr zu halten. Aber seine ist immerhin als letzte heruntergefallen.
    â€žGewonnen!“, jubelt Lars und galoppiert mit Nero übermütig über den Reitplatz.
    So ein Mist! Natürlich hätte Conni Lars gerne besiegt. Ausgerechnet dieser Blödmann muss gewinnen! Aber wirklich traurig ist Conni deswegen nicht. Im Gegenteil. Heute hat ihr die Reitstunde richtig Spaß gemacht.
    Das liegt natürlich an Karlina, vor allem aber an Connis neuer Freundin Liska!

    Endstation