Constantine
Lizzie und glitt von ihrem Hocker, als sie aus dem Arbeitszimmer das leise
Ping
einer hereinkommenden E-Mail hörte.
»Wieso war er ein Fehler?«
Weil er stiehlt, lügt und betrügt und außerdem für Judd Paxton arbeitet
.
»Ich habe ihn nur falsch eingeschätzt«, sagte sie bewusst vage, während sie ins Arbeitszimmer ging. Hoffentlich war die E-Mail von Bree.
Sam folgte ihr. »Für mich sah er nach einem aufrichtigen Kerl aus.«
»Er sah nach allem Möglichen aus, was er nicht war.«
Sie neigte sich über das Keyboard und klickte das Mailprogramm an, doch es war nur eine Werbemail. Enttäuscht ließ sie sich in den Bürostuhl sinken.
»Liebes, komm doch mit und bleib für eine Weile bei uns. Hier zu sein würde dich nur noch mehr deprimieren. Das Haus ist viel zu düster, so wie die Fenster alle zugewuchert sind, und dann die Erinnerungen … Charlotte und ich haben genug Platz.«
Es war nur eine Frage der Zeit, bis Con den Mädchennamen ihrer Mutter ausgekundschaftet und sein Rechercheteam bei Bullet Catcher sie gefunden hatte.
Dann waren auch Zepter und Diamant nicht mehr vor ihm sicher.
Und wenn sie beides hier im Haus versteckte, würde er es auf den Kopf stellen, bis er gefunden hatte, was er suchte.
Und mit einem Mal war ihr klar, was sie zu tun hatte.
»Sam, ich muss dir ein großes Geheimnis anvertrauen. Es geht um etwas, das meinem Vater mehr bedeutet hat als alles andere in der Welt.«
Sam hob eine Braue.
»El Falcone?«
»Du weißt Bescheid?«
»Lizzie, ich war sehr eng mit deinem Vater befreundet. Natürlich hat er über seine Suche gesprochen.«
»Wusstest du, dass wir nach der
El Falcone
tauchen?«
Er kniff sie leicht ins Bein. »Was glaubst du, warum wir dich eingeladen haben? Wir wollten, dass du dabei bist, wenn die Schätze geborgen werden. Ich wusste, wie viel Malcolm das bedeutete und wie sehr er sich wünschte, dass jemand aus der Familie dabei wäre.«
»Du hast es gewusst und mir nichts gesagt?«
»Charlotte hielt es für besser, dir nichts zu sagen, solange wir nicht sicher waren. Jetzt ist das natürlich alles hinfällig, was?«
Alles andere als das. »Woher wusstest du es?«
»Malcolm hat mir seine Karte gezeigt und erklärt, was er sich dazu gedacht hat. Als ich dann hörte, wo diese Expedition stattfinden soll und dass ein Mordsgeheimnis darum gemacht wird, dass sie außerhalb der Tauchsaison durchgeführt werden sollte – da war mir klar, dass Judd Paxton wieder einmal allen anderen in der Branche eine Nasenlänge voraus war.«
»Du hättest es mir sagen müssen. Es wäre viel einfacher gewesen, wenn ich gewusst hätte, dass du es weißt.«
»Tja, da habe ich einmal auf meine Frau gehört. Als das Maria-Dolorosa-Medaillon auftauchte, war ich schon ziemlich sicher, aber dann brach die Hölle los, als Alita …« Er verstummte kurz und fuhr dann fort. »Was wäre einfacher gewesen?«
»Das Zepter hochzubringen.«
Er runzelte irritiert die Stirn.
»Und den Diamanten, der dazugehört«, fügte sie leise hinzu.
Sam riss die Augen auf. »Wie bitte?«
»Komm.« Lizzie hakte sich bei ihm ein und führte ihn in die Küche, wo sie den Gefrierschrank öffnete, um Tiefkühlpizzas und Regalböden beiseitezuschieben.
»Charlotte rastet aus, wenn du das in den Gefrierschrank legst«, sagte er.
»Nur vorübergehend. Ich bringe es später in meinen Banksafe.« Oder würde Con es fertigbringen, das Versteck zu finden und irgendwie an die Artefakte herankommen? Er und seine Firma schienen zu allem fähig.
Sie griff nach der Fleischtüte, in die sie es eingepackt hatte, zog es heraus und reichte es Sam, der sichtlich blass geworden war. »Ich habe es am zweiten Tauchtag gefunden und vom Schiff geschmuggelt.«
»Wie?«
Sie grinste. »Die Blonden finden das Gold, Sam.«
Immer noch fassungslos lachte er. »Darf ich es sehen?«
Sie hatte eine bessere Idee. »Du solltest fragen, ob du darauf aufpassen darfst! Es ist unglaublich wertvoll und dementsprechend gefährlich. Und ich warne dich – Con Xenakis sucht es. Deshalb habe ich es hier versteckt; er weiß nichts von diesem Haus. Aber wie du schon selbst gesagt hast, er ist nie um eine gute Idee verlegen. Ich will hier weg sein, bevor er daraufkommt.«
»Wohin willst du?«
Das Gefühl, dass ihr Entschluss richtig war, legte sich wie eine warme Decke um sie und entlockte ihr ein Lächeln. »Ich will meine Schwester suchen.«
»Kannst du denn einfach weg, während noch ermittelt wird?«, wollte er wissen. »Der FBI
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