Conte-Krimi - 13 - Hetzjagd am Grünen See
froh, wenn ich hier wegkomme.«
»Mein Hund muss versorgt werden. Er ist krank, wie du weiÃt.«
»Das mache ich.« Micky tauchte plötzlich neben Steiner auf.
Der Förster spürte sofort wieder die Wärme, die sich in seinem Inneren ausbreitete, wenn der Junge in seine Nähe kam. Er nahm Micky an der Schulter, drückte ihn sanft an sich und meinte leise: »Danke! Du bist der beste Adjutant, den es gibt. Deshalb bist du der einzige, dem ich meinen Hund anvertraue.«
Micky schwoll an vor Stolz. Im Laufschritt machte er sich auf den Weg zum Hoflimberg. Schnur wollte ihm anbieten, ihn im Auto mitzunehmen, da war er schon weg.
Harald Steiner wurde neugierig beäugt, vor allem von Anke, die ihn bis jetzt nur aus Berichten kannte. An ihrem Blick glaubte Esther Anerkennung festzustellen. Das war auch angebracht. Steiner hatte eine erstaunliche Wirkung auf Menschen. Sein Auftreten war selbstsicher, seine Haltung sprach für Selbstbewusstsein, seine Miene für Wachsamkeit. Sein braungebranntes Gesicht fiel unter den Bleichgesichtern der Polizeibeamten auf.
Theo Barthels war der einzige, der ihn wie einen alten Freund begrüÃte. Sonst gab es niemanden, der ihn aus seiner Dienstzeit als Einsatzleiter des Sondereinsatzkommandos kannte.
»Bei dir ist zurzeit wohl der Wurm drin.«
Steiner nickte nur.
»Ich habe schon die ersten Ergebnisse der Spuren, die in und um die Scheune herum aufgesammelt wurden.«
»Seit wann teilen wir einem Verdächtigen unsere Untersuchungsergebnisse mit?«, unterbrach Schnur Barthelsâ Redefluss.
»Harald Steiner? Verdächtig?«
Plötzlich stand Staatsanwältin Ann-Kathrin Reichert zwischen den drei Männern. Ihre roten Haare leuchteten im Neonlicht des Flurs.
Sofort verstummten alle und warteten, was sie zu sagen hatte.
»Wir halten den normalen Dienstweg ein. Sie und ich werden zuerst Harald Steiner befragen. AnschlieÃend schaue ich mir zusammen mit Theo Barthels die Untersuchungsergebnisse durch und entscheide, was zu tun ist.«
Gehorsam führte Schnur Harald Steiner in einen Raum, wo er die Befragung durchführen wollte. Die Staatsanwältin folgte den beiden Männern.
Als sie sich am Tisch gegenüber saÃen, begann Schnur mit der Frage: »Welche Arbeiten werden an der alten Scheune durchgeführt?«
»Renovierungsarbeiten.«
»Warum gerade jetzt?«
»Nach der Treibjagd am 3. Dezember 2005 findet dort oben das Schüsseltreiben statt.«
Schnur kratzte sich über sein Kinn.
»Der Boss hat dort bestimmt zwei Wochen gelegen«, sprach Schnur weiter. »Wie kommt es, dass er dort so lange nicht bemerkt wurde?«
»Die Scheune war in einem äuÃerst schlechten Zustand, der Boden stellenweise durchgebrochen. Deshalb habe ich die Tür zugenagelt, damit sich dort niemand verletzt.«
»Das war aber kein Hindernis für den Boss, dort hineinzugehen«, erkannte Schnur.
»Nicht nur für ihn.« Steiner grollte. »Die Verwüstungen, die schon seit Jahren dort oben stattfinden, gingen ungehindert weiter. Wenn Schwarze Messen abgehalten wurden, dann dort.«
Ann-Kathrin Reichert schnappte nach Luft. »Das höre ich zum ersten Mal.«
»Ich habe keine Bestätigung dafür gefunden, deshalb habe ich auch keine Anzeige gemacht«, rechtfertigte sich Steiner sofort.
Es klopfte an der Tür, Esther trat mit einigen Papieren ein.
»Wichtige Erkenntnisse«, erklärte sie die Unterbrechung.
Schnur las den Bericht, dann reichte er ihn der Staatsanwältin weiter.
»Hier haben wir eine Berechnung der Leichenliegezeit«, sprach er zu Steiner. »Der Todeszeitpunkt wird von unserem Entomologen auf den Tag zurückgerechnet, an dem Bernd Schumacher getötet wurde.«
»Wie du weiÃt, hatte ich an dem Morgen einen zweiten Schuss gehört. Wurde er erschossen?«, fragte Steiner.
»Das steht noch nicht fest. Die Umgebung der Scheune wird abgesucht, vielleicht finden die Kollegen der Spurensicherung einen Hinweis.«
»Den Keller haben sie bereits durchsucht«, las die Staatsanwältin vor und fügte in einem ungläubigen Tonfall an: »Dort fanden sie einen Hühnerknochen.«
»Einen Hühnerknochen?« wiederholte Steiner aufhorchend. »Ein prähisÂtorischer?«
»Wie kommen Sie darauf?« Ann-Kathrin Reichert stutzte.
»Ganz in der Nähe wurde schon einmal ein berühmter
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