Conte-Krimi - 13 - Hetzjagd am Grünen See

Hühnerknochen bei Ausgrabungen gefunden. Er war tausend Jahre alt und der erste Beweis für frühe Handelsbeziehungen bis nach Thailand.«
    Â»Das hier ist kein berühmter, sondern ein berüchtigter Fund«, klärte die Staatsanwältin auf, nachdem sie den Bericht zu Ende gelesen hatte. »Es wurden daneben noch andere Knochen von Kleintieren gefunden. Das untermauert Ihre Theorie, dass an dem Ort Schwarze Messen abgehalten werden.«
    Â»War Markus Darren Opfer eines Rituals?«
    Â»Es wurde nirgends Blut gefunden. Allerdings wissen wir noch nicht, wo der genaue Tatort ist«, erklärte Schnur. »Es wäre nützlich, wenn wir uns ein ungefähres Bild vom Tathergang machen könnten. Fiel der zweite Schuss, den du an dem Morgen gehört hast, vor dem Leichenfund in der Holzspaltmaschine oder danach?«
    Â»Unmittelbar davor.«
    Â»Wenn Markus Darren erschossen wurde, was wir noch nicht genau wissen, war sein Mörder ganz in deiner Nähe, als du auf Bernd Schumachers Leiche gestoßen bist«, überlegte Schnur laut. »Entweder, der Mörder hat dich beobachtet – oder du bist der viel Gesuchte!«
    Steiner rümpfte verächtlich die Nase und erwiderte: »Schlag dir die Theo­rie aus dem Kopf, mich zu verdächtigen. Der zeitliche Abstand zwischen dem Schuss und dem Leichenfund ist viel zu kurz. Der Mörder hat mich vermutlich schon länger Visier. In letzter Zeit häufen sich nämlich merkwürdige Zwischenfälle in meiner Nähe.«
    Â»Zum Beispiel«, horchte die Staatsanwältin auf.
    Â»Rolf West wurde vor meinem Haus überfallen! Ich konnte gerade noch in letzter Sekunde eingreifen.«
    Â»Von wem?«, fragte Schnur.
    Steiner berichtete von der seltsamen Begegnung mit dem Angreifer, der aus dem Nichts aufgetaucht war und dort wieder verschwand.
    Â»Warum haben Sie keine Anzeige erstattet?«, fragte die Staatsanwältin.
    Â»Ich bin nicht angegriffen worden, sondern Rolf West.«
    Â»Aber es geschah auf Ihrem Grundstück. Es besteht doch die Möglichkeit, dass der Angriff Ihnen galt.«
    Steiner zuckte nur mit den Schultern. Er war sich seiner unrühmlichen Rolle in dieser Angelegenheit nur zu bewusst, was nicht unbedingt jeder erfahren musste.
    Â»Rolf West erzählte mir, auf ihn sei geschossen worden«, fiel Schnur in diesem Augenblick ein. Als sein Jugendfreund ihm die Geschichte erzählt hatte, hingen sie beide stark angetrunken an der Theke des Donze . Schnur hatte es als Jägerlatein abtun wollen.
    Â»Wissen wir, wo das passiert ist?«, fragte die Staatsanwältin.
    Â»Oben auf dem Limberg!«
    Â»Wann?«
    Â»Am Tag, als Bernd Schumachers Leiche gefunden wurde«, antwortete Schnur. »Er war oben auf dem Limberg, um nachzusehen, ob die zweite Kugel, die Steiner gehört haben will, ein Stück Wild getroffen hat.«
    Â»Wurde nach der Kugel gesucht, die angeblich auf Rolf West abgefeuert wurde?«
    Â»Nein! Warum auch? Rolf West trinkt viel. Wer weiß, ob er nicht irgendwas erfindet, um Steiner in Misskredit zu bringen«, widersprach Schnur. »Gegen ihn und seine Kumpel im Dorf wird wegen des Verdachts auf Sachbeschädigung und Körperverletzung ermittelt. Steiner bekommt überfahrene Tiere vor die Haustür gelegt, außerdem wurden Jagdeinrichtungen beschädigt und Fallen aufgebaut, die Gefahr für Leib und Leben darstellen. Es wäre möglich, dass er damit den Verdacht von sich ablenken wollte.«
    Â»Rolf West steckt nicht hinter den heimtückischen Fallen«, stellte Steiner klar.
    Â»Ja sicher«, kam es unwirsch von Jürgen zurück. »Und Kain erschlug auch nicht seinen Bruder Abel!«
    Â»Ich habe dir schon einmal gesagt, dass Rolf West mich vor Helmut Brack gewarnt hat.«
    Â»Was ist mit dir und Rolf West auf einmal los? Soviel Einigkeit zwischen euch – das kann ich einfach nicht glauben.«
    Â»Von Einigkeit kann keine Rede sein. Er treibt sich bestimmt nicht mit guten Absichten mitten in der Nacht vor meinem Haus herum.«
    Â»So sehe ich das auch«, erkannte Schnur. »Nur – mit welcher Absicht trieb er sich vor deinem Haus herum?«
    Nun wurde es brenzlig. Warum konnte er nicht den Mund halten? Wenn Steiner nicht aufpasste, kam seine Dummheit, Rolf Wests Loyalität bei Helmut Brack ausgeplaudert zu haben, doch noch heraus.
    Â»Warum schützen Sie Rolf West?«, fragte die Staatsanwältin.
    Steiner