Conte-Krimi - 13 - Hetzjagd am Grünen See
den Schädel einschlägt, bist du später noch einmal hingegangen und hast das Versäumte nachgeholt.«
»Ich habe Steiner nicht erschlagen. Was redest du da für einen Mist?«
»Und dann der Anschlag in der alten Scheune.« Schnur lieà sich nicht mehr aufhalten.
»Der galt mir. Ich war selbst eingesperrt.«
»Du wusstest, wie man rauskommt. Steiner nicht.«
»Steiner lebt seit fünfzehn Jahren in unserem Wald. Wenn er in der langen Zeit nicht einmal die Scheune von innen gesehen hat, dann tut er mir leid.«
Das war ein Argument, dem Schnur nichts entgegensetzen konnte.
»AuÃerdem war er gerade noch hier. Hatte ein paar blaue Flecken. Davon stirbt man nicht.«
»Seine Wunde am Hinterkopf musst du gesehen haben«, hielt Schnur dagegen.
»Nein! Er trug eine schwarze Mütze, was er bei Nacht immer tut.«
»Du kennst seine Gewohnheiten wirklich genau. Damit zeigst du mir, wie gut du darin bist, im Privatleben anderer Leute herumzuschnüffeln«, konterte Schnur. »Du lässt Steiner keine Sekunde aus den Augen, nur um ihm etwas anzuhängen, stimmtâs?«
»Danke, Sigmund Freud«, kam es spöttisch von Rolf West zurück. »Wenn wir hier mit der Couch fertig sind, bestelle ich mein nächstes Bier.«
»Wer hat dich vor Steiners Haus überfallen?«, fragte Schnur weiter.
»Ich weià es nicht.«
»Du musst ihn doch gesehen haben. Wie Steiner die Situation geschildert hat, beugte er sich genau über dich.«
»Es war dunkel.«
»Falsche Antwort. Der Mond hatte genug Licht gespendet, so Steiner.«
»Dann frag Steiner, wer das war.« Rolf West blieb einsilbig.
»Wer hätte einen Grund, einen knarzköpfigen, alten Säufer wie dich zu töten?«
Plötzlich war Jürgen Schnur von all seinen Jugendfreunden umgeben. Der Geruch von Alkohol und SchweiÃ, der sie umgab, traf empfindlich auf seine Nase. Die Mienen, die sie zogen, machten ihm deutlich, dass sie zu allem bereit waren. Sogar Arthur Winter bemühte sich, Hass in seinen Blick zu legen, wobei nicht zu erkennen war, was ihm schwerer fiel: die aufgesetzte Miene oder der wackelnde Kopf. Peter Magath stand so nah vor Schnur, dass sein dicker Bauch ihn streifte. Helmut Brack wirkte in seinem eleganten Anzug durchtrainiert und überragte Schnur um einen halben Kopf. Rolf West blies ihm Rauch ins Gesicht und sprach: »Wenn dir deine Gesundheit lieb ist, gehst du jetzt. Wir wollen dich hier nicht mehr.«
»Willst du mir drohen?«, gab Schnur genauso unfreundlich zurück. »Ihr werdet solange mit mir Vorlieb nehmen müssen, bis ihr meine Fragen beantwortet habt. Wenn ihr mit den Morden nichts zu tun hättet, müsste es euch doch egal sein, was ich hier mache.«
»Wir haben nichts damit zu tun. Trotzdem gefallen uns deine Fragen nicht.«
»Dagegen kann ich nichts machen.« Schnur gab sich ungebrochen, dabei schlug ihm das Herz bis zum Hals. Wie weit würden sie gehen? Alkohol senkte die Hemmschwelle, das wusste Schnur. Also musste er sich vorsehen.
»Steiner hat erst vor wenigen Minuten den Donze verlassen«, blaffte Rolf West. »Er ist meinem Sohn Olli gefolgt. Wenn du wirklich unser Freund und Helfer bist, dann schlage ich vor, du suchst nach meinem Sohn. Ich habe durch den Mistkerl erst einen meiner Söhne verloren. Das reicht mir völlig.«
»Du willst Steiner mit allen Mitteln loswerden«, staunte Schnur. »Die Methode ist dir scheiÃegal. Zuerst versuchst du hartnäckig, ihm die Morde an Bernd Schumacher und Markus Darren anzuhängen. Nachdem der Plan nicht aufgegangen ist, willst du ihm Tötungsabsicht an deinem Sohn Oliver unterstellen.«
Nun war es Helmut Brack, der das Reden übernahm. Er berichtete Schnur, was sich vor wenigen Minuten im Donze zugetragen hatte. In der Zwischenzeit setzten sich Peter Magath und Arthur Winter auf ihre Plätze, weil sie der Anziehungskraft ihrer Biergläser nicht lange widerstehen konnten.
Innerlich atmete Schnur auf, äuÃerlich tat er gelassen, als habe er die Bedrohung nicht wahrgenommen.
»Das hört sich so an, als hätte Steiner einfach nur die Schnauze voll von eurer Gastfreundschaft.«
Als Antwort schimpften alle gleichzeitig.
An Rolf West gerichtet fügte Schnur an: »Warum hilfst du nicht selbst deinem Sohn? Die Sorge um Oliver ist nicht halb so groà wie dein Durst.«
»Nach dem, was ich
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