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Conte-Krimi - 13 - Hetzjagd am Grünen See

Conte-Krimi - 13 - Hetzjagd am Grünen See

Titel: Conte-Krimi - 13 - Hetzjagd am Grünen See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Schwab
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Nerven durch. Einer nach dem anderen stirbt. Nun ist Oliver verschwunden, und wir wissen nicht, ob er noch lebt.« Er rieb sich über das Kinn, wo sich erste rote Bartstoppeln bildeten und seufzte, ein Klagelaut, dem sich Moritz lautstark anschloss. Das brachte Schnur auf andere Gedanken. Sofort fragte er: »Wie hat dein Hund die Verletzung überstanden?«
    Â»Er ist darüber alt geworden.«
    Â»Stimmt! Er sieht angeschlagen aus«, bemerkte Schnur mit einem Blick auf das braun-weiß gefleckte Tier. »Es hat ihn ganz schön mitgenommen. Die Qualen hat er Fallen-Helmut zu verdanken. Über seine Rolle in unseren Fällen bin ich mir auch nicht sicher. Er stand am Fundort von Markus Darrens Leiche, sah seinen ehemaligen Trinkkumpanen in einem Zustand, wie er scheußlicher nicht sein kann, und zeigte keine Regung.«
    Steiner holte Bier aus dem Kühlschrank. Er öffnete beide Flaschen und stellte sie auf den Tisch.
    Â»Fallen-Helmut der Blutsauger vom Limberg! Ich kann mir die Schlag­zeile schon vorstellen«, lachte Schnur freudlos.
    Â»Ich habe den Mann gesehen, der Rolf West töten wollte. Er war groß und schlank und sehr sportlich – über das übliche Maß hinaus«, berichtete Steiner. »Immer wenn ich mich allein im Wald wähne, sehe ich Helmut Brack joggen. Er läuft über Berg und Tal mit einer Leichtigkeit, die beweist, dass er gut durchtrainiert ist. Er ist groß und schlank, wie der Unbekannte auch. Sein Trinkgebaren im Donze könnte Tarnung sein, damit wir nicht auf die Idee kommen, ihn zu verdächtigen.«
    Â»Warum sollte er Rolf West töten wollen?«
    Steiner rieb über seine Glatze, schaute Schnur prüfend an. Wieder stand er vor der Frage, ob er von seinem Fehltritt im Donze berichten sollte. Die einzige Geste von Rolf West, die lange Feindschaft zu begraben, die Steiner mit einer emotionalen Überreaktion einfach verraten hatte.
    Kurzerhand entschied er sich anders und sprach: »Wer weiß, welches Geheimnis Helmut Brack verbirgt?«
    Â»Wer weiß, welches Geheimnis du verbirgst?«, konterte Schnur.
    Â»Was soll das schon wieder?«, stöhnte Steiner.
    Â»Du verhältst dich höchst eigenartig, sobald das Thema auf den Überfall auf Subito-Rolf vor deiner Haustür kommt.«
    Â»Du siehst Gespenster.«
    Â»Wenn du Helmut für so eine grausame Tat fähig hältst, dann weißt du mehr, als du zugibst.«
    Steiner überlegte eine Weile, bis er sich dazu aufraffte zu berichten: »Ich habe Gerstner, den Oberlehrer erwischt, als er besoffen Auto fuhr und ihn der Dorfpolizei ausgeliefert. An dem Abend schob Fallen-Helmut Dienst. Er hat nicht getan, was getan werden musste. Siegmund Gerstner fährt weiterhin Auto.«
    Â»Du kommst vom Thema ab.«
    Â»Eben nicht. Damit will ich sagen, dass es interessant wäre herauszufinden, wie weit die Loyalität des Dorfpolizisten zu seinen Jugendfreunden wirklich geht. Vermutlich war es nicht nur dieses eine Delikt, das er großzügigerweise übersehen hat.«
    Schnur überlegte, was er mit der Information anfangen sollte. Es beantwortete seine Frage, warum Helmut Brack seine Intelligenz als Dorfpolizist vergeudete. Entweder er gefiel sich in der Rolle als Retter für arme Sünder aus dem Donze . Oder er hatte sich durch seine Unterlassungen erpressbar gemacht.
    Aber das hatte nichts mit dem Fall zu tun und das sagte er Steiner auch. »Was verschweigst du mir?«
    Â»Du bist ein Luchs. Dir entgeht wirklich nichts.« Steiner murrte.
    Â»Danke! Genug Smalltalk! Antworte auf meine Frage!«
    Nach einigem Zögern gab Steiner nach. Er gestand seine Unvorsichtigkeit, mit der er Rolf Wests Friedensangebot gedankt hatte.
    Schnurs Reaktion fiel anders aus, als er befürchtet hatte. Keine Häme, kein Hohn. Stattdessen erkannte Schnur darin einen wichtigen Hinweis für seine Ermittlungen. Er zog sein Handy aus der Tasche.
    Â»Erreichst du auf der Dienststelle jetzt noch jemanden?«
    Â»Oh ja! Wir arbeiten auf Hochtouren. Das Gespräch, das wir hier führen, ist kein gemütlicher Plausch unter Freunden. Das ist rein dienstlich.«
    Kaum hatte Schnur das Telefonat beendet, schnurrte sein Handy los. Er erschrak, weil das kleine Mobiltelefon auf Vibrieren stand.
    Â»Wer zum Teufel hat wieder daran herumgespielt?«, schimpfte er, hob ab und lauschte eine Weile. Nachdem er das Gespräch beendet hatte, erklärte er

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