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Coogans Fluch (German Edition)

Coogans Fluch (German Edition)

Titel: Coogans Fluch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar Nietsch
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Irgendwas scheint ihn zu verfolgen oder zu quälen. Er erinnerte mich ständig an einen alten, griesgrämigen Grizzly. Bei denen weißt du auch nie, woran du bist.
      Erst in Nome hab' ich dann spitzgekriegt, wer er ist, auch ich hatte schon von Big Iron John gehört. Mit dem Namen Jonathan McLeary konnte ich damals nichts anfangen. Felix Pedro erzählte mir mal, dass er gesehen hat, wie John einen Berglöwen mit bloßen Händen erwürgt hat. Einen Berglöwen! Kannst du dir das vorstellen, Pete? In Dawson schlug er gar ein Pferd mit einem einzigen Fausthieb k.o. und verdrosch anschließend mindestens ein Dutzend Kerle. Jemand warf ihm angeblich ein leeres Fass auf den Kopf, sonst hätte er ganz Dawson verwüstet.
      Pete, zu schade dass du damals nicht dabei warst. Das war'n Zeiten, sag' ich dir. Zeiten für richtige Männer, nichts für diese Weicheier, die nun ins Land kommen“, lachend schenkte der alte Frank sich und dem Marshall nach.
      „Hört sich ganz so an, als ob ich besser ein Auge auf unseren McLeary werfen sollte“, murmelte Pete.
      „Keine Sorge, soweit ich es beurteilen kann, hält sich John aus jedem Ärger heraus. Auch sind die Umstände hier und jetzt ganz anders. Überall wimmelte es damals nur so von zwielichtigen Gestalten und Gangs, die nichts weiter im Sinn hatten, als Neuankömmlinge um ihr Hab und Gut zu erleichtern. Bei John gerieten diese Halunken natürlich an den Falschen. Räumte ganz nebenbei mit dem Gesindel besser auf, als so mancher Marshall. Sagte er, wie lange er in der Stadt bleibt?“
      „Er will bereits morgen weiter. Du hast erwähnt, dass es nach Nome still um McLeary wurde. Was war in Nome, Frank?“
      „Nun ja, eigentlich wollte ich dir das gar nicht erzählen. Nicht, dass du daraus falsche Schlüsse ziehst. Immerhin hat mir John das Leben gerettet“, wich Frank aus.
      „Du weißt, dass ich gerne über die Fremden in der Stadt Bescheid weiß. Nun erzähl schon, ich will einfach nur wissen, mit wem ich es zu tun habe.“
      „Schon gut Pete, du kriegst deine Geschichte, obwohl ich die bestimmt schon genauso oft erzählt habe wie alle anderen.“ Schmunzelnd leerte Frank erneut sein Glas und schenkte nach, dann erzählte er: „Nachdem ich John dabei geholfen hatte, seine Felle und das Fleisch zu verkaufen, das er über den Winter zusammengetragen hatte, gingen wir in einen Saloon, um den guten Erlös zu feiern. Ich kam da mit einigen alten Bekannten ins Gespräch, die ich aus Skagway und vom Klondike her kannte und so achtete ich nicht auf John. Er ist ein ziemlich langweiliger Gesprächspartner, wie du dir sicher vorstellen kannst. Einer meiner Bekannten stupste mich plötzlich und sagte, dass mein Freund scheinbar Ärger bekäme. Schon als wir den Saloon betraten, fiel mir auf, wie er kurz zusammenzuckte und dann angestrengt zu zwei Männern starrte, die am Ende der Bar beieinander standen. Jetzt redete er mit ihnen, zeigte ihnen seinen Steckbrief und ich glaubte zu hören, wie er sagte: Wo ist er? Die Hand eines der Männer hatte schon die ganze Zeit auf dem Kolben seines Revolvers gelegen, den er im Hosenbund stecken hatte und nun zog er den. Ich sag' dir, Pete, noch nie sah ich einen Mann derart explodieren wie damals Jonathan McLeary. Schneller als ein Berglöwe, packte er mit seinen Riesenpranken die Hand mitsamt dem Revolver, so dass der andere keinen Schuss tun konnte. Das Knacken der Knochen war im ganzen Saloon zu hören gewesen. Bevor der Mann auch nur imstande war, einen Schmerzensschrei auszustoßen, zerschmetterte ihm John mit einem Fausthieb den Schädel. Der zweite hatte inzwischen ein Messer hervorgeholt, schon wirbelte John herum, griff sich den Kerl an Gürtel und Hals und als wäre der ein kleiner Knabe, stemmte er sich den über den Kopf. Dabei war der Bursche nicht gerade klein gewesen, ich hätte ihn wahrscheinlich keine Handbreit vom Boden bekommen. Bevor irgendjemand eingreifen konnte, schleuderte John den Burschen gegen einen Pfosten. Der Kerl brach sich dabei das Kreuz, die Schreie des Mannes werde ich wohl nie vergessen.
    Und dann Johns Gesicht. Pete, hätte ich John nicht schon seit Monaten gekannt, dann hätte ich geglaubt, der Teufel persönlich stünde vor mir. Seine sonst fast immer steinernen Züge hatten sich zu einer grausamen Fratze verzerrt. Seine Hände zitterten vor Erregung, die Nasenflügel bebten, wie ein Irrsinniger blickte er um sich, so als suche er ein weiteres Opfer.
      Es kam zu einem unglaublichen

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