Coogans Fluch (German Edition)
Zweifel. Nur Frank schien auf ihrer Seite, aufmunternd zwinkerte er ihr zu und er war es auch, der das aufgebrachte Stimmengewirr der Holzfäller unterbrach. „Hört auf zu gackern. Langt euch das bisher Erlebte noch immer nicht, damit ihr begreift, dass mit diesem Land etwas nicht stimmt? Wie erklärt ihr euch den seltsamen Nebel, der erst aus dem Nichts aufgetaucht und nun spurlos verschwunden ist? Dieses Heer von Wölfen? Hat irgendwer von euch so etwas vorher erlebt? Und was ist mit Coogans Fluch?“
„Ach, hör schon auf“, unterbrach Owen brüsk. „Die ganze Geschichte stinkt doch. Eben habt ihr gesagt, das Gold sei euch gleich und jetzt sollen wir die Gegend verlassen? Ich dachte, ihr hättet noch ein Hühnchen mit unserem Mister Adams zu rupfen.“
„Ganz recht und ohne den werde ich nicht von hier verschwinden“, knurrte Ben.
„Verdammt, Ben, du müsstest mich doch eigentlich besser kennen. Oder glaubst auch du, dass ich mir diese Geschichte nur ausgedacht habe?“, fuhr ihn Sally an.
Bevor Ben etwas erwidern konnte, erbebte die Erde wie von einer Riesenfaust geschüttelt, einige der Männer und Sally verloren ihr Gleichgewicht und stürzten zu Boden. Gleichzeitig drang ein unheilschwangeres Grollen aus dem Erdinneren. Dann, von einem Augenblick zum nächsten, war alles vorbei.
„Seht ihr? Glaubt ihr mir jetzt?“, schrie Sally. „Lasst uns wenigstens die Verwundeten zum Rand der Hochebene bringen. Wenn nichts weiter geschieht, könnt ihr alle ja zurückkommen. Du, Ben, um deine beschissene Pflicht als Marshall zu erfüllen und ihr Holzköpfe wegen dem verdammten Gold. Auch ich wünschte Rache für Pete und meinen Mann, doch damit, dass wir hier auf den Tod warten, werden sie nicht mehr lebendig.“ Wütend wandte sie sich um und stapfte zu den Tieren.
Frank schmunzelte: „Glaub mir, sie hat Recht, Ben. Und hier lassen können wir die Leute auch nicht. Bringen wir sie in Sicherheit und warten ab, was passiert.“
„Seht, der Berg!“ Owen deutete zu dem kegelförmigen Berg, der, als erster der steinernen Riesen, das Hochplateau weithin überragte und von dessen Spitze schwarze Wolken in den Himmel aufschossen. „Diesmal ist es kein Nebel. Los, Leute, packen wir zusammen. Wenn alles vorbei ist, kehren wir zurück.“
„Du kannst ja gehen, ich aber sehe mir die Mine an. Der Berg ist mindestens vier oder fünf Meilen entfernt“, entgegnete einer der Holzfäller, dem sich noch drei weitere anschlossen.
„Ich kann euch nicht aufhalten, Männer“, schüttelte Owen den Kopf und wandte sich ab.
„Was ist mit Ihnen, Marshall? Sollen wir Ihnen helfen Adams festzunehmen, oder ziehen Sie ebenfalls den Schwanz vor dem bisschen Rauch ein?“, lachte der Mann Ben voller Häme ins Gesicht.
Bens Backenzähne mahlten, seine Hände schlossen sich zu Fäusten, aber er erwiderte in ruhigem Ton: „Sie sollten auf ihren Boss hören. Das Gold läuft nicht davon und auch Adams oder wie auch immer dieser Bastard heißen mag, wird dieses Plateau nicht lebend verlassen. Es sei denn in meinem Gewahrsam.“
„Wie Sie wollen, Marshall. Wir richten ihm Grüße von Ihnen aus. Kommt Leute, holen wir uns Hunde und 'nen Schlitten“, lachend schritten der Sprecher und seine Freunde hinter Owen her. Die andern Holzfäller standen erst unschlüssig herum, dann folgten sie dem Ruf Owens, der sie dazu anhielt, beim Verladen der verletzten Kameraden behilflich zu sein.
Schließlich standen nur noch Frank, Bill, Alan, Eddie und Ben beieinander. „Verdammte Scheiße“, entfuhr es Ben. „Allein uns hat dies Unternehmen bereits vier Tote gekostet, ohne dass wir viel von den Flüchtigen zu sehen bekommen hätten.“
Auch Frank schüttelte den Kopf: „Ich kann mich jedenfalls an kein dermaßen sinnloses Unterfangen erinnern, wir hätten besser in Fairbanks bleiben sollen. Ich geb's zwar ungern zu, aber offenbar hat Elbridge doch recht gehabt.“
„In deinen Prospektorenjahren warst du auch nicht viel erfolgreicher“, murrte Ben, in dessen Zügen die Enttäuschung darüber, ausgerechnet jetzt unverrichteter Dinge abrücken zu sollen, unverhohlen zum Ausdruck kam. Dann stapfte er zu den anderen.
„Nimm's ihm nicht übel, Frank. Er ist sauer und hat's bestimmt nicht so gemeint“, Alan legte dem Prospektor die Hand auf die Schulter.
„Keine Sorge, ich nehm's ihm nicht übel, solange er nur vernünftig genug ist und mit uns mitkommt. Einer von euch sollte jetzt
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