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Coogans Fluch (German Edition)

Coogans Fluch (German Edition)

Titel: Coogans Fluch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar Nietsch
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lagen. Wölfe und Menschen lagen dazwischen im rot gefärbten Schnee. Neben einigen der Gestalten knieten andere. Jetzt wurde sie von einem der Männer bemerkt, er richtete sich auf und Sally erkannte in ihm Frank Buteau. Ohne einen weiteren Gedanken zu verschwenden, eilte sie nun dem Prospektor entgegen.
      „Dem Himmel sei Dank, du bist wohlauf! Nie hätte ich es mir verziehen, wenn dir etwas zugestoßen wäre“, mit glänzenden Augen schloss Frank Sally in die Arme.
      „Oh, Frank“, seufzte Sally, die sich die heftige Umarmung gerne gefallen ließ. War ihr dieser alte Kauz doch beinahe genauso ans Herz gewachsen wie ein Vater.
      „Nun aber raus mit der Sprache. Wo zum Henker warst du?“
      „Ich habe die Stelle gesehen, wo Rick gestorben ist – er und seine Begleiter“, antwortete sie tonlos. Dann fiel ihr Blick auf die stöhnenden Verwundeten, die bei den Schlitten lagen. „Ich glaube, du erzählst erst einmal, was hier geschehen ist.“
      „Hast du die Wölfe nicht gesehen?“
      „Wölfe?“
      „Wir haben einander offenbar einiges zu sagen, doch das muss warten. Du kannst gleich mit anpacken und die Männer verarzten, dann sehen wir nach Ben und den anderen“, sagte Frank und zog Sally am Arm nehmend hinter sich her.
      Während Sally nach den Wunden der Männer sah, erzählte ihr der Prospektor in groben Zügen, was sich ereignet hatte. „Ich hoffe, wir erfahren von denen mehr, wenn sie sich wieder unter Kontrolle haben“, schloss er, dabei wies er zu den Verwundeten, die die schmerzhafte Prozedur scheinbar willenlos über sich ergehen ließen.
      „Sind völlig fertig, die Jungs.“ nickte Bill, der Sally dabei half, die Wunden zu säubern.
      „Wärst du auch, wenn hunderte Wölfe über dich hinweg gefegt wären“, murmelte Alan.
      „Was jetzt?“, sagte Sally, nachdem der letzte verarztet war. Für vier der Männer war jede Hilfe zu spät gekommen. „Ich meine, was machen wir jetzt mit ihnen?“
      „Wir lassen sie vorerst hier“, Frank zuckte mit den Achseln. „Tragen können wir sie nicht und wir sollten endlich nach Ben und den anderen sehen. Vielleicht tauchen einige der verschwundenen Hunde ja wieder auf.“
      „He, Frank, sieh mal da drüben. Kommt da nicht wer?“, rief Bill unvermittelt und deutete nach Norden. Tatsächlich sahen sie einige Männer, die mit einer Anzahl Maultieren und Hunden heran rückten.
      „Teufel noch mal, auf dieser gottverfluchten Hochebene is' mehr Betrieb als am Nationalfeiertag in Fairbanks“, schnappte Frank, sah nach seiner Sharps und schritt kräftig aus. „Worauf wartet ihr noch?“, rief er über die Schulter, „Sehen wir zu, dass wir zu Ben kommen. Vielleicht gibt's ja weiteren Ärger.“
      Wie um seine Worte zu bestätigen, rollten drei kurz aufeinander folgende Detonationen über die Hochebene. „Verdammt, Jeff, ich hoffe, du machst keine Dummheiten“, murmelte Frank zu sich. Dann lauter, zu den Kameraden: „Los doch, Beeilung jetzt. Darum können wir uns im Augenblick nicht kümmern, Jeff und Nick müssen noch eine Weile alleine zurechtkommen.“

 
    Wie durch ein Wunder waren die Handvoll Holzfäller von den Wölfen verschont geblieben. Von ihrem Wortführer, einem stiernackigen Iren namens Owen, erfuhren Ben, Graham und Eddie, wie sie mit dem Narbigen zusammengetroffen waren und was sie in diese Berge geführt hatte. „Wir dachten, ihr hättet unsere Kameraden überfallen, deshalb griffen wir euch an. Schließlich haben eure Leute das Feuer eröffnet“, schloss Owen seinen Bericht.
      Ben nickte wortlos, für Schuldzuweisungen war jetzt seiner Meinung nach nicht der geeignete Zeitpunkt. Gemeinsam hatten sie die Verwundeten versorgt und die Toten zusammengetragen, doch wie sollten sie die ohne Hunde von hier fortschaffen. Selbst die Tiere, die sie in ihrem Lager angepflockt hatten, waren bis auf wenige Ausnahmen verschwunden.
      „Hunde sind kein Problem“, meinte Owen und deutete nach Norden. „Die meisten unserer Tiere haben wir mit vier Mann am Rand des Nebels zurückgelassen und, wie mir scheint, kommen die gerade im rechten Augenblick.“
      Tatsächlich näherten sich ihnen vier Männer mit einer beachtlichen Anzahl Tieren.
      „Schick ihnen einen deiner Leute entgegen, nicht dass es noch mehr unnötiges Blutvergießen gibt“, meinte Ben und, ohne dass Owen jemanden bestimmtes losschickte, lief einer der Holzfäller den näherrückenden Kameraden entgegen. Im selben Augenblick vernahmen die

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