Coogans Fluch (German Edition)
aber Graham hinterher fahren und sehen, dass die Jungs herkommen.“
„Das übernehm' ich“, meldete sich Eddie zu Wort, der mit Jeff schon seit einigen Monaten eng befreundet war.
„Gut. Alan, du bringst zwei Maultiere rüber zu unserem Camp. Bill und ich packen die Zelte, Joe und Red auf zwei Schlitten und so viele Vorräte wie wir unterbringen. Wir treffen uns am Rand des Plateaus mit den anderen. Die Tananaebene wird sich jetzt sowieso in einen einzigen Sumpf verwandeln. Mit den Verwundeten wird ein Marsch durch die Schneeschmelze unmöglich sein. Wir werden uns häuslich einrichten müssen, bis die Verletzten soweit genesen sind, sich selbständig auf den Beinen zu halten.“
„Seht, die drei Narren“, Bill deute zu dem Schlitten, der sich aus der großen Gruppe löste und auf die Schlucht zuhielt. Lachend winkten die Männer herüber, Frank war keines ihrer Gesichter bekannt. Sicherlich unerfahrene Greenhorns aus dem Osten, die der Ruf des Goldes in das Land gelockt hatte und die hier ihre Chance sahen. Sie hatten nicht die geringste Vorstellung davon, wie verheerend sich ein Vulkanausbruch auswirken konnte.
„Viel Glück“, murmelte Frank. Dabei kam ihm Jim Boxner in den Sinn und er fragte sich, ob der wohl noch lebte und was er jetzt tat.
Niemals zuvor hatte der Narbige solch eine blinde Wut, solch einen Hass empfunden, wie in den Momenten, als er seinen Plan vereitelt sah und in die Mine stürmte. Er dachte an nichts anderes mehr, als an Jonathan McLeary, der seine Pläne schon so oft durchkreuzt hatte. Heute wollte er Schluss damit machen. Ein für alle Mal. „Hörst du mich, McLeary?“, brüllte er, doch außer seinem Echo und dem teilnahmslosen Glucksen von Wassertropfen erhielt er keine Antwort.
Dumpf rollte der Hall dreier Detonationen durch den Stollen, ließ den Boden erzittern, dann herrschte wieder Stille.
„Verdammt“, knirschte er. Doch was immer auch diese Explosionen zu bedeuten hatte, es musste warten. Er schloss die Augen, tastete durch seine Sinne nach des Jägers Präsenz, die er bald mit jedem weiteren Atemzug deutlicher wahrnahm. Wie eine allmählich sichtbar werdende Linie, sah er das Band der Präsenz vor sich. Grinsend setzte er seinen Weg fort. McLeary würde ihm nicht noch einmal entkommen.
Er folgte seinem Gefühl, ohne Eile. Plötzlich, nach einer halben Stunde, veränderte sich seine Wahrnehmung. Die Stollenwände traten zurück, eine ihm wohlvertraute Spannung erfüllte die Luft. McLearys Aura schlug ihm wie ein kalter Atem entgegen. Etwas sirrte aus der Dunkelheit heran und mit einem unterdrückten Aufschrei warf er sich zur Seite, ließ die Laterne fallen und zog, noch bevor er den Boden berührte, den Abzug durch.
Donnernd entlud sich die Winchester, der Schuss hallte noch immer durch den Stollen, als der Narbige repetierte und abermals feuerte. Zwischen den Schüssen warf er sich von einer Stollenseite zur nächsten, wobei er sich allmählich zurückzog. Unterbewusst nahm er das Schwirren der Pfeile wahr, bis ein stechender Schmerz seinen linken Arm durchfuhr. Gleichzeitig verließ die letzte Gewehrkugel den Lauf seiner Winchester.
Nick Mcfee glaubte, seine Armmuskeln würden jeden Augenblick von seinen Gelenken reißen und er würde es nicht mehr schaffen, Jeff bis über die Felskante hochzuziehen. Doch endlich tauchte der Kopf des Kameraden auf und keuchend plumpste Nick zu Boden. Jeff blieb ebenfalls liegen, mit dem Gesicht im Schnee. Erst nachdem er allmählich zu Atem gekommen war, realisierte Nick, dass etwas nicht stimmte. „Jeff, he, Jeff!“, rief er und kroch auf den Kameraden zu. Jeff war ohne Bewusstsein, die Schusswunden bluteten erneut und augenblicklich vergaß Nick McFee seine schmerzenden Muskeln.
Mit etwas Whiskey und einem sauberen Tuch reinigte er Jeffs Wunden, wobei der aus seiner Ohnmacht erwachte. „Wer? Was? Autsch, verdammt!“
„Musstest ja unbedingt den Helden spielen, was? Jetzt reiß dich zusammen und halt die Klappe, oder willst du lieber an Wundbrand krepieren?“, zischte Nick, während er das Tuch in Streifen riss und Jeff damit verband.
„Fürs erste müsste das genügen. Jetzt erzähl schon, was ist da unten passiert?“, sagte er anschließend und Jeff berichtete dem Kameraden seine Erlebnisse bei der Mine. „Der Eingang ist verschüttet und wenn's keinen anderen gibt, dann ist der Hurensohn erledigt“, endete er.
„Wollen's hoffen“, sagte Nick. „Fühlst du
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