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Coogans Fluch (German Edition)

Coogans Fluch (German Edition)

Titel: Coogans Fluch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar Nietsch
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noch nicht einmal die halbe Distanz zum Berg hinter sich gebracht.
      Auf einer flachen Anhöhe verhielt Frank, stützte sich auf die Oberschenkel und jappte nach Luft. „Einen Augenblick, Ben. Schätze, ich brauche ein paar Minuten.“
      „Gib mir mal das Glas, der Rauch wird lichter, vielleicht kann ich was erkennen“, Frank reichte das Fernglas dem Deputy und setzte sich erleichtert aufatmend auf einen Stein, den er mit seinen Handschuhen erst von der Asche befreite.
      Ben suchte den Fuß des Vulkans mit dem Glas ab, plötzlich rief er: „Ich hab' ihn! Teufel noch mal, so was hab' ich noch nie gesehen. Ja, ist der denn des Wahnsinns! Er hat's geschafft, hätt' ich nie für Möglich gehalten. Muss wirklich dein Big Iron John sein, jetzt marschiert er durch die Landschaft, als könnten ihn all die heißen Dämpfe, der Matsch, die Asche, die Risse und Spalten nicht im Geringsten anfechten.“
      Mit angehaltenem Atem hatte Frank gelauscht, doch jetzt wollte er sein Glas und kaum hatte er die Gestalt erspäht, brach er in erleichtertes Gelächter aus, dann johlte er: „Ohne jeden Zweifel - Jonathan McLeary. Und so wie der ausschreitet machen eher wir den Eindruck, Hilfe nötig zu haben.“
      Ben schmunzelte ebenfalls, dann setzte er sich neben Frank. „Na dann warten wir eben auf ihn“, sagte er.
      Jonathan McLeary wirkte für den Deputy nicht sonderlich überrascht, hier auf die beiden Männer zu treffen. Erst wenige Meter von ihnen entfernt, hob er seinen Blick und sah sie direkt an. Zuvor hatten seine Augen auf den Boden gehaftet, hatten jeden Zoll untersucht, bevor er seinen Fuß darauf setzte.
      „Hallo, Frank“, sagte er. „Schön dich wohlauf zu sehen“, dann stand er vor ihnen und gab Ben die Hand.
      Frank Buteau schnappte nach Luft, wie ein Fisch an Land, doch bevor er etwas sagen konnte, fuhr Jonathan fort: „Beruhige dich Frank, ich hatte erfahren, dass du und einige Leute aus der Stadt in der Gegend bist.“
      „Wer hat Ihnen von uns erzählt?“, fragte Ben.
      Ein flüchtiges Lächeln huschte über des Jägers Lippen, als er sagte: „Coogans Fluch hat es mir gesagt.“
      „Uns hat Coogans Fluch offenbar das Leben gerettet“, sagte Frank. „Scheint mir ganz so, als hätten wir uns verdammt viel zu erzählen, was alter Junge?“ Er schlug die Hand freundschaftlich auf Jonathans Schulter. Dabei erst, bemerkte er das kleine Köpfchen, dass aus dem Rucksack heraus schaute. „Donnerwetter, was zum Henker ist das?“
      „Ein Kind. Siehst du das nicht?“, antwortete Jonathan lächelnd.
      „Ja, freilich sehe ich, dass das ein Kind ist. Doch wie kommt das hierher und vor allem, wie kommst du dazu?“
      „Eine lange Geschichte, Frank. Zu lang um sie hier zu erzählen. Der Knabe wird hungrig sein.“
      „Er hat Recht, Frank. Wir können uns unsere Geschichten ebenso gut im Lager erzählen. Es ist ein weiter Weg, Lasst uns aufbrechen“, sagte Ben, der über das Kind mindestens ebenso verwundert war, wie Frank, doch jetzt nicht weiter darauf eingehen wollte.
    Bereits von weitem hatte man die drei Männer bemerkt und jeder, der auf eigenen Füßen stehen konnte erwartete sie vor dem Lager. Über Sallys zerzauste Züge, denen die Strapazen der letzten Tage ihren Stempel aufgedrückt hatten, huschte ein freudiges Leuchten, als sie McLeary erkannte. Sie reichte dem Jäger die Hand und sagte: „Ich freue mich, Sie unter den Lebenden zu wissen. War Ihre Jagd erfolgreich?“
      „Sehr erfolgreich, Ma'am. Wenn auch anders, als ich es mir zuvor vorgestellt hatte.“
      Jetzt erst erkannte Sally das Kind auf Jonathans Rücken und überrascht fuhr sie auf: „Mein Gott, wie sind sie denn dazu gekommen“?
      „Ein gemeinsamer Bekannter hat es in meine Obhut gegeben, Ma'am. Ich glaube, es hat Hunger. Wissen Sie, was Kinder in diesem Alter essen?“
      Sally lachte: „Da werde ich schon was Rechtes finden. Kommen Sie mit zum Feuer. Während ich für das Kind einen Brei bereite, können sie mir ja alles erzählen. Auf ihre Geschichte bin ich wirklich gespannt. Wie heißt das Kind?“
      „Es hat keinen Namen, Ma'am.“
      „Seht Leute, es gibt also Überlebende. Vielleicht ist die Mine ja doch verschont geblieben“, blaffte Owen und beifälliges Raunen erhob sich unter den unverletzten Holzfällern. Dann stürmte er, ohne Sally und die anderen zu beachten auf Jonathan ein: „He Mister, wie sieht's aus, da drüben? Denken Sie, man kann die Mine noch ausbeuten?“
     

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