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Coogans Fluch (German Edition)

Coogans Fluch (German Edition)

Titel: Coogans Fluch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar Nietsch
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sehen, ob ich einen Steckbrief aus Kansas finde, dann könnte ich den Kerl einlochen, aber so ...“, Pete zuckte mit den Achseln.
      „Was soll das heißen? Du willst diesen Mörder doch nicht laufen lassen?“
      „Nun, auf den Zahn fühlen werde ich ihm, doch vielmehr, fürchte ich, kann ich nicht tun.“
      „Aber Pete, ich hörte selbst, wie er mit seinen Schandtaten prahlte, vielleicht brachte er auch Coogan um.“
      „Nun mal langsam, Sally. Erstens glaube ich das nicht und zweitens liegt hier nichts gegen ihn vor. Und ob dieser McLeary mit deinem Narbigen ein Hühnchen zu rupfen hat, ist mir gleich, solange er dies außerhalb meiner Stadt tut. Außerdem war Coogan längst verschollen, bevor der Narbige auf der Bildfläche erschien. Mach nicht so ein Gesicht Sally, mir sind die Hände gebunden. Ich kann niemanden dafür verhaften, weil er mit seiner Vergangenheit prahlt. Vielleicht hat er seine Strafe längst irgendwo abgesessen, oder was weiß ich. Ansehen werde ich mir den Kerl, immerhin hat er seine Hunde halbtot geschunden und noch nicht einmal versorgt. Du bleibst hier, ich meine, niemand braucht zu wissen, dass du mich gerufen hast.“ Pete nahm seinen Mantel, setzte seinen Hut zurecht und griff in den Gewehrschrank. Mit der Schrotflinte in der Armbeuge trat er hinaus in die Nacht.
      Einige Minuten verharrte er im Schatten des überdachten Gehwegs, dann schritt er langsam zum Schlitten. Müde hoben die Hunde ihre Köpfe, doch da Pete kein Futter dabei hatte, plumpsten ihre Kiefer zurück in den Schnee. Die Ausrüstung auf dem Schlitten bestand aus einigen Fellen, Schneeschuhen, Schaufel und Hacke, keine Spur von irgendetwas Essbarem. Eine Winchester steckte im Futteral, im Gegensatz zu den Hunden, machte das Gewehr einen penibel gepflegten Eindruck.
      Die Tür zu Sallys Pension öffnete sich. Ein Mann trat auf die Straße, stutzte kurz als er Pete bemerkte, dann kam er mit lässigen Schritten auf den Marshall zu. Aufmerksam musterte Pete die hochgewachsene Gestalt und er schauderte. Seine Instinkte prallten bei diesem Mann auf eine Kälte, wie sie Pete bislang nicht kannte. Zweifellos stand er einem außergewöhnlich gefährlichen Mann gegenüber. Die Narbe, die sich von einer Wange ausgehend über die Nase, ein Auge, dann über die Stirn bis zum Haaransatz fortsetzte, unterstrich diesen Eindruck.
      „'Abend, Marshall“, zischte der Fremde aus fast geschlossenen Lippen.
      „Gleichfalls“, nickte Pete, seinen Blick geradewegs in die Augen des Fremden heftend. „Bleiben Sie länger in unserer Stadt?“
      „Nein, Marshall. Ich brauche nur neue Hunde und einige Vorräte, dann bin ich schon wieder weg.“
      Pete blickte auf den Schlitten, dann wieder dem Fremden ins Gesicht, schließlich nickte er zur Pension. „Was wollten Sie bei Sally? Die Ställe sind unten am Hafen.“
      „Ich hatte kein Geld, Marshall. Mister Maloy schuldete mir noch einige Dollars. Jetzt kann ich mir frische Hunde leisten“, spöttisch grinsend klopfte der Fremde auf eine Tasche seines Mantels.
      „Haben Sie auch einen Namen, Mister?“
      „Natürlich, Marshall“, feixte der Fremde. Petes Rücken überzog eine Gänsehaut. Obwohl er keine Waffe an dem Mann erkennen konnte, hatte er das unangenehme Gefühl, dass ihn jemand über Kimme und Korn anvisierte. Nach außen jedoch, ließ er sich seine Unsicherheit nicht anmerken.
      „Jackson, Clive Jackson. Kann ich sonst noch etwas für Sie tun, Marshall?“

 
    Mit angehaltenem Atem verfolgte Sally das Gespräch der Männer durch die blinde Scheibe des Marshallbüros. Sie hörte kein Wort, sah jedoch deutlich das spöttische Grinsen des Narbigen und irgendwie beschlich sie die Ahnung, dass etwas nicht stimmte. Pete war in Gefahr, das spürte sie eindeutig.
      Plötzlich wusste sie, was nicht stimmte. Es war zu hell auf der Straße. Zu deutlich erkannte sie die Einzelheiten der Männer und des Schlittens. Als halte jemand ein zusätzliches Licht auf die Szene gerichtet. Jähes Entsetzen packte sie, ihr Warnruf kam zu spät, schon blitzte Mündungsfeuer aus Maloys Fenster.
      Es war der Lichtschein aus diesem Fenster gewesen, der die Straße zusätzlich erhellt hatte. Ohrenbetäubend donnerte der Schuss durch die nachtschlafende Stille. Pete taumelte, wie von einer unsichtbaren Faust gestoßen, zurück, fing sich, hob den Lauf der schweren Schrotflinte empor. Wieder ein Schuss, züngelndes Mündungsfeuer aus Maloys Fenster. Die zweite Kugel riss den

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