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Coogans Fluch (German Edition)

Coogans Fluch (German Edition)

Titel: Coogans Fluch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar Nietsch
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dem Wolf unbedingt einige Kugeln in den Pelz brennen, war wie ’ne heilige Aufgabe. Bin nicht seine verdammte Amme, also ließ ich ihn ziehen. Kehrte nicht wieder zurück, der Narr.“
      Beide lachten. Sallys Nacken überzog eine Gänsehaut, angesichts so viel Rohheit.
      Maloys Stimme lenkte dann Sallys Aufmerksamkeit wieder auf sich. „Erzähl von den Stollen. Wo sind sie?“
      „Am Ende eines Canyons. Dieser Coogan war ein ausgekochter Bursche. Der Canyon liegt eine halbe Meile außerhalb der Coogan-Ranch. Er wusste genau, dass niemand von der Mine je gehört hatte. Und der Wolf hielt bisher jeden davon ab, Coogan’s Berichten auf den Grund zu gehen. Die Stützbalken in den Stollen sind uralt, als wären sie bereits hundert Jahre in dem Berg.“
      „Und – gibt es das Gold?“ Fast schon gierig stieß Maloy diese Frage hervor.
      Hämisches Lachen folgte, dann sagte der Narbige gedehnt: „Viel mehr als du dir je erträumst. Allerdings müssen die Stollen erst neu abgestützt werden, ist sonst zu gefährlich. Wir sind ziemlich weit hinein gegangen. Es ist ein verdammtes Labyrinth, und jeden Gang durchzieht wenigstens eine armdicke, lupenreine Goldader.“
      „Irgend eine Spur von diesem Coogan und seinen Männern?“
    „Nichts, als wären sie nie dort gewesen. Wahrscheinlich hat sie sich dieser Wolf geholt, gibt auch sonst reichlich Wölfe dort. Während wir auf das Ende des Sturms warteten, wechselten wir uns ab bei der Jagd. Außer diesen abgemagerten, räudigen Viechern lief uns nichts vor die Flinten. Gibt scheinbar nur noch Wölfe in dieser Gegend.“
      „Ihr habt die Wölfe gegessen?“
      „Verdammt Maloy! Ich bin nicht gewohnt mich zu wiederholen, kapiert? Wir hatten die Wahl, entweder verhungern oder die Wölfe. Haben jetzt genug dummes Zeug geschwatzt. Ich brauche Geld, will mir Vorräte kaufen und draußen beim Holzfällerlager ein paar Männer anheuern, die Stämme für die Stützbalken zurechthauen. Hier ist genug Gold, das du umtauschen kannst. Du bist bei den Leuten bekannt dafür, das Gold deiner nächtlichen Spielopfer in harte Dollars umzutauschen. Bezahle ich, ein Fremder mit neuem Gold, weckt das nur ihre Neugier.
    Sobald ich die Holzfäller bei der Mine habe, kehre ich zurück. Du heuerst bis dahin ein halbes Dutzend Männer an, die mit einem Gewehr umgehen können, besorgst Vorräte, neue Hunde und wenigstens vier Pferde. Letztere werden uns in einigen Wochen mehr nützen als die Hunde.“
      „Okay, wird erledigt. Wie viel brauchst du?“
      „Fünfhundert Dollar. Was ist mit deinem Freund, dem Händler? Bekommen wir von ihm, was wir brauchen?“
      „Sicher, sowie er von hier wegkommt und ich ihm neues Gold zeigen kann. Wären die Telegraphenleitungen nicht zusammengebrochen, hätte er schon alles in die Wege geleitet. Wann denkst du, ist der Valdez-Trail wieder befahrbar?“
      „In wenigen Tagen. Der Winter hielt sich verdammt lang, aber der Frühling kommt rasch in diesem Land.“
      Die Männer verstummten. Sally nahm an, Maloy zählte dem Narbigen nun das Geld hin. Gerade wollte sie sich behutsam entfernen, da hörte sie Maloy sagen: „Übrigens, du hast einmal einen riesigen Kerl erwähnt, der dir schon öfters Schwierigkeiten bereitete. Hört dieser Kerl zufällig auf den Namen Jonathan McLeary?“
      Sally stockte der Atem. Sie biss in ihre Faust, sonst hätte sie sich womöglich mit einem leisen Aufschrei verraten.
      „Jaa …“, kam es gedehnt. „Warum?“
      „Nun, dieser McLeary war in der Stadt. Er schlief hier letzte Nacht. Ist allerdings heute Mittag mit einem frischen Gespann und Vorräten weitergezogen. Er sagt, er jagt den Wolf.“
    Eine Weile blieb es still. Plötzlich krachte etwas scheppernd auf ein Möbel. Der dröhnende Schlag ließ Sally zusammenzucken.
      „Verdammt!“, polterte der Narbige. „Bist du dir sicher? Hast du den Namen auch richtig verstanden?“
      „Aber ja, was zum Teufel...“
      „Scheiße, verdammt! Ich dachte, dieser Bastard wäre endlich krepiert.“
      „Willst du mir nicht erzählen, weshalb du dich so aufregst? Mich geht's vielleicht nichts an, doch seit wann machst du dir Kopfzerbrechen wegen eines Mannes?“
      „Narr!“, fuhr der Narbige auf, dabei durchs Zimmer stapfend. Dumpf polterten die Schritte zu Sally. Hin und her gingen sie, auf einmal jedoch, hielten sie direkt auf Sally zu. Hart vor der Wand hielten sie inne, und, so als spräche sie der Narbige direkt an, tönte dessen

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