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Coogans Fluch (German Edition)

Coogans Fluch (German Edition)

Titel: Coogans Fluch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lothar Nietsch
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verständlich zwischen den Häusern und schon bog der Schlitten auf die Hauptstraße ein. Mit letzter Kraft schleppten sich die erschöpften Tiere stolpernd voran. Unbarmherzig sauste die Peitsche des Mannes auf ihre geschunden Rücken nieder.
      Davon angewidert biss Sally die Zähne aufeinander. Sie verabscheute solch unnötiges Quälen der Tiere, aber sie hatte gelernt, sich nicht in die Dinge anderer einzumischen. Unschlüssig beobachtete sie den Schlitten an den Ställen vorübergleiten. Wenige Atemzüge später hechelten die Hunde an Sally vorbei, dann passierte der Schlitten Ed's Saloon und hielt ausgerechnet vor der Tür ihrer Pension.
      „Verflixt“, murmelte Sally, raffte den Saum ihres Kleides und eilte zurück. Der Schlittenführer hatte bereits die Treppen der Veranda erstiegen und stand für einen Augenblick im hellen Schein der Laterne. Wie ein verblassender Kreidestrich durchzog eine Narbe dessen Gesicht, dann öffnete er die Tür und trat ins Haus. Dumpf hörte Sally noch wie der Mann nach Maloy rief, dann fiel die Tür hinter ihm zu.
      Mein Gott, der Narbige, fuhr es ihr durch den Kopf. Was hatte der mit Maloy zu schaffen? Sie blickte hoch zum ersten Stock, durch die Ritzen des Fensterladens flossen Streifen gelben Lichts aus Maloys Zimmer.
      Seltsam, dachte Sally, noch gestern, bevor McLeary in ihrer Pension aufgetaucht war, wäre sie weiter gelaufen und hätte sich nach dem Begehr des Narbigen erkundigt. Für sie wäre der nichts weiter als ein Fremder gewesen, der einen ihrer Gäste besuchte.
    Jetzt aber, durchströmte sie eisiger Schauder, nachdem sie in dem Mann den von McLeary beschriebenen Mörder erkannte. Welch Ironie, dachte sie weiter, wenn er nur einen Tag länger geblieben wäre. Nur noch einen Tag und die rastlose Suche McLearys hätte heute Nacht in ihrer Pension ein Ende gefunden. Zum Guten wie zum Schlechten; wer konnte dies schon sagen? Auf jeden Fall war sie heilfroh, es jetzt nicht herausfinden zu müssen.
      Abermals sah sie zu Maloys Fenster, schaute dann hinüber zum Büro des Marshalls, doch dunkel glotzten die Fenster auf die Straße. Pete Townshead befand sich vermutlich irgendwo auf seiner abendlichen Runde.
      Plötzlich durchzuckte sie eine abenteuerliche Idee. Gleichwohl sie noch gestern niemals geglaubt hätte, sie könnte sich, aus welchem Grund auch immer, in die privaten Dinge ihrer Gäste einmischen, war ihr im Augenblick des Gedanken absolut klar, dass sie in diesem Fall nicht anders konnte. Es widersprach ihrem ganzen Wesen, dennoch wusste sie auf unerklärliche Weise, dass ihr gar keine andere Wahl blieb.
      Maloys Zimmer grenzte unmittelbar an das, in dem McLeary die letzte Nacht verbracht hatte. Viele Wände im Innern der Pension waren nicht sonderlich dick, so auch die Wand zwischen besagten Zimmern. Sprachen die Männer nicht zu leise, musste es Sally gelingen, der Unterhaltung Maloys und des Narbigen zu lauschen. Die knarrenden Stellen der Bodendielen und der Treppe kannte sie genau, längst hatte sie sich angewöhnt sie zu meiden, damit sie ihre Gäste nicht störte, wenn sie noch vor Sonnenaufgang mit ihrem Tagwerk begann.
      Geräuschlos bewegte sich Sally durchs Haus nach oben. Haus Wenige Minuten später drückte sie leise die Tür hinter sich zu, dann stand sie heftig schnaufend in dem finsteren Zimmer. Obwohl sie sich vorsichtig und ohne Eile bewegt hatte, schlug ihr das Herz bis zum Hals. Nur mühsam vermochte sie ihre Aufgeregtheit zu bezähmen. Während sie sich zwang, ruhig und gleichmäßig zu atmen, wurde ihr bewusst, wie sehr sich ihr Leben in kürzester Zeit verändert hatte, seit McLeary in ihrer Pension aufgetaucht war. Nicht einmal 24 Stunden waren seitdem vergangen und doch spionierte sie nun für einen ihr fast völlig fremden Mann. Gedämpft drangen die Stimmen der beiden Männer aus dem Nachbarzimmer, rissen Sally aus ihren Gedanken. Vorsichtig, darauf bedacht keinerlei Geräusch zu verursachen, legte Sally ein Ohr an die Holzwand.
      „... Ich befürchtete, der Sturm hätte euch überrascht, bevor ihr die Mine mit den Geräten erreicht.“ Sally erkannte Maloys Stimme.
      „War verdammt knapp“, kam die gereizt klingende Antwort.
      „Wo ist Jake?“
      „Schätze, dieser verdammte Wolf hat ihn erwischt. Ist völlig durchgedreht, der Junge.“
      „Ihr habt Coogans Fluch gesehen?“
    „Sicher, riesiges Vieh. Jake glaubte, der Wolf verhexe uns, da der immer wieder in unserer Nähe auftauchte. Der Junge wollte

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